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Archaische Verwaltungstexte Zwischen Mündlichkeit, Schriftlichkeit Und Kontext: Das Beispiel Der Mykenischen Linear B-tafeln

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Archaische Verwaltungstexte zwischen Mündlichkeit, Schriftlichkeit und Kontext: das Beispiel der mykenischen Linear B-Tafeln IVO HAJNAL § 1: Einführung und theoretische Vorbemerkungen Der vorliegende Band befasst sich mit dem Sprachbewusstsein beziehungsweise dem metalinguistischen Verständnis im Vorderen Orient. Dabei steht eine Hypothese zur Diskussion: Das metalinguistische Textverständnis ist direkt von der Weiterentwicklung der Schriftpraxis abhängig. Dieser Beitrag will diese Hypothese anhand eines Fallbeispiels prüfen: der mykenischen Kultur und ihrer Schrift, der sogenannten Linearschrift B. Zwar sind die frühgriechischen Mykener nicht direkt dem vorderasiatischen Kulturkreis beziehungsweise dem Vorderen Orient zuzuordnen, sondern vielmehr der ägäischen Welt, doch passen sie aus zwei Gründen in den Kontext dieses Bands: • • Erstens sind Mykener neben dem griechischen Festland und Kreta auch in Vorderasien präsent. So lassen sich mykenische Kolonisten in den Epochen LH IIIA bis LH IIIC (ca. 1390 bis 1100 v. Chr.) in einer Zone von Milet bis nach Bodrum/Halikarnass nachweisen. Zweitens bestehen deutliche Parallelen in der Verwaltungspraxis den zwischen mykenischen und vorderasiatischen Palastzentren.1 Das Umfeld mykenischer und vorderasiatischer Texte lässt sich also durchaus vergleichen. Allerdings bietet das Fallbeispiel der Mykener einen entscheidenden Vorteil: Während sich vorderasiatische Texte oft durch eine weit entwickelte metapragmatische Ebene auszeichnen – die sich etwa in orthographischen Spielereien oder Dekompositionen vom Logogrammen äußert2 – bezeugt die mykenische Schriftpraxis einen weit elementareren Zustand. Denn die mykenische Kultur blickt im Gegensatz zu vielen vorderasiatischen Kulturen nur auf wenige Jahrhunderte Schriftpraxis zurück. Die Texte in Linear B können deshalb Aufschluss darüber geben, wie in einer erst kürzlich zur Schrift gelangten Kultur ein metalinguistisches Verständnis parallel zur Evolution der Schriftpraxis entsteht. In diesem Sinne will dieser Beitrag … 1 S. Uchitel (1985) und aus typologischer Sicht zuletzt Steele (2008). 2 Zusammenfassend Johnson (2013). -1- • • • zunächst einen Überblick über mykenische Schrift und ihre Gebrauchsformen liefern (§ 2). in der Folge der Frage nachgehen, welche Hinweise für ein mykenisches beziehungsweise frühgriechisches Sprachbewusstsein sprechen (§ 3). schließlich die Spuren einer metapragmatischen Ebene in mykenischen Texte untersuchen (§ 4). § 2: Ein Profil der Linearschrift B Einleitend sollen in aller Kürze vier grundlegende Charakteristika der mykenischen Schreibpraxis vorgestellt werden, die für diesen Beitrag relevant sind:3 • • • Erstens die Linearschrift B: Die mykenische Linearschrift B ist eine Silbenschrift mit ungefähr 90 Silbenzeichen für offene Silben und knapp 200 Logogrammen.4 Sie ist die Schrift der Verwaltung der mykenischen Paläste auf dem griechischen Festland sowie auf Kreta. Die Mehrzahl der Tafelfunde stammt aus dem messenischen Pylos (ca. 1’000 Tafeln) sowie aus Knossos auf Kreta (ca. 4’200 Tafeln und Fragmente). Die frühesten Texte lassen sich der ausgehenden Epoche LM II (ca. 1400 v.Chr.) zuordnen, die jüngsten der ausgehenden Epoche LH IIIB (ca. 1200 v.Chr.). Zweitens die Verwendung von Schrift: Linear B ist auf Tontafeln in Seitenform oder Palmblattform, Tonplomben (‚nodules’) und Tonetiketten belegt. Die Tontafeln notieren Güter, Materialien und Personal und dienen der Verwaltung und Buchhaltung einer offensichtlich zentralisierten Wirtschaft. Allerdings verzeichnen sie jeweils nur die Aktivitäten eines Wirtschaftsjahrs und sind deshalb nicht dauerhaft gebrannt. Die Tonplomben werden auf beweglichen Gütern angebracht, die Tonetiketten wohl auf Körbe gepresst, die ihrerseits Tontafeln enthalten. Zusätzlich sind in der mykenischen Welt zahlreiche beschriftete Henkelkannen (‚inscribed stirrup jars’) im Umlauf. Alle Dokumente sind Teil eines Verwaltungskreislaufs: Er beginnt bei Tonplomben, die auf im Palast einlangenden Gütern angebracht sind. Die auf den Plomben enthaltenen Informationen werden einzeln auf Tontafeln in Palmblattformat übertragen. Diese werden ihrerseits in Körben aufbewahrt, die mit Tonetiketten beschriftet sind. Schließlich werden die Einzeleinträge in Palmblattformat gesammelt und ihr Inhalt auf großformatige Tafeln in Seitenform übergetragen. Diese Tafeln werden für die Dauer des Wirtschaftsjahrs archiviert. Drittens die Schreiber: In Pylos lassen sich ca. 33 Schreiber oder primäre ‚Hände’ identifizieren, in Knossos ca. 77. Ihr sozialer Status ist unklar, zumal ihre mykenische Benennung nicht bekannt ist und sie anonym bleiben.5 So lässt sich nicht ent- 3 S. für die wesentlichen Fakten rund um die Linearschrift B im Folgenden Palaima (2003) sowie Duhoux (2014). 4 S. für eine aktuelle Übersicht Melena (2011, 10-21). 5 S. Diskussion bei Palaima (2003, 175-177 sowie 2011, 121-123). -2- • scheiden, ob die Schreiber einen Teil der mykenischen Elite bilden oder im entgegengesetzten Fall spezialisierte Palastfunktionäre sind. Manche Schreiber scheinen auf einen bestimmten Industriezweig beziehungsweise eine bestimmte Region spezialisiert, andere für ein breites Spektrum an Tafeln verantwortlich.6 Dabei liegt die Zahl der spezialisierten Schreiber in Pylos höher als in Knossos. Offenkundig hat in den 200 bis 150 Jahren, die zwischen Knossos und Pylos liegen, ein Professionalisierungsprozess unter den Schreibern stattgefunden. Viertens die Herkunft und das Nachleben der Schrift: Die Linearschrift B ist eine Adaption der minoischen Linearschrift A. Die mykenischen Griechen übernehmen die große Mehrzahl der minoischen Zeichen und ergänzen das Syllabar mit zwanzig zusätzlichen Zeichen. Linear B bleibt auf die Palastverwaltung beschränkt. Ein ‚privater’ Gebrauch außerhalb des administrativen Kontexts ist – anders als bei der minoischen Vorgängerin Linear A – nicht festzustellen.7 Daher überrascht es wenig, dass nach dem Untergang der mykenischen Paläste in Griechenland und auf Kreta eine schriftlose Periode einsetzt. Diese dauert bis zum Aufkommen der griechischen Alphabetschrift und beträgt 500 Jahre. Eine Ausnahme bildet einzig die Insel Zypern, wo seit der Jahrtausendwende eine analoge Silbenschrift in Gebrauch ist. Dieses kurze Profil soll eine erste Grundlage bilden, um die folgenden Fragen nach einem Sprachbewusstsein beziehungsweise einer metapragmatischen Ebene in mykenischer Zeit zu beantworten. § 3: Linguistische Hinweise auf metalinguistisches Bewusstsein in der mykenischen Epoche Gehen wir zur ersten Frage über: In welcher Hinsicht verfügen die frühgriechischen Mykener der ausgehenden Bronzezeit über ein Sprachbewusstsein? Eine Antwort fällt insofern nicht einfach, als zunächst das Konzept einer ‚griechischen Sprache’ geklärt werden muss. Die griechische Sprachlandschaft ist bereits in mykenischer Zeit wie erst recht im ersten vorchristlichen Jahrtausend in einzelne Dialektgruppen gegliedert. Nach allgemeiner Auffassung ist das Bewusstsein einer griechischen Identität in linguistischem Sinne und in Abgrenzung zu den ‚barbarischen Idiomen’ der ägäischen Welt relativ früh im ersten vorchristlichen Jahrtausend nachzuweisen. Das Bewusstsein für eine griechische Standardsprache im Sinne einer modernen Auffassung von ‚griechischer Sprache’ erwacht aber erst in oder etwas vor der hellenistischen Epoche.8 In mykenischer Zeit ist also nicht von einem Sprachbewusstsein auszugehen, das durch ein modernes Verständnis von ‚griechischer Sprache’ geprägt ist. Dies bedeutet 6 S. Shelmerdine (1999, 564-573). 7 S. Hajnal (2011, 41-46). 8 S. zusammenfassend Hall (2004, 42-44). -3- aber nicht, dass den Mykenern grundsätzlich ein Sprachbewusstsein fehlt. Vielmehr gilt gemäß der Definition Roman Jakobsons (1960, 355): „(But) metalanguage is not only a necessary scientific tool utilized by logicians and linguists; it plays also an important role in our everyday language … Whenever the adresser and/or the addressee need to check up whether they use the same code, speech is focused on the code: it performs a metalingual (i.e. glossing) function … Any process of language learning, in particular child acquisition of the mother tongue, makes wide use of such metalingual operations …“ Gemäss Roman Jakobson beruht ein metalinguistisches Bewusstsein also auf einem Diskurs über Sprache. Ein solcher Diskurs ist im Sinne von Roman Jakobson nicht nur dort plausibel, wo Sprache erworben wird, sondern ebenso dort, wo das Know-how der Verschriftlichung von Sprache vermittelt wird. Grundsätzlich führt folglich eine jede Verschriftlichung von Sprache und der daraus entstehende Diskurs beinahe zwangsläufig zu einem Sprachbewusstsein9. Es stellt sich einzig die Frage, wie stark dieses Bewusstsein im Einzelfall ausgeprägt ist. Konkret erzeugt folglich die Anpassung der minoischen Linearschrift A an die Bedürfnisse der griechischen Sprache ein mykenisches Sprachbewusstsein. Tatsächlich müssen die Erschaffer der Linearschrift B wesentliche Entscheidungen fällen, die im Sinne von Roman Jakobson nur im Diskurs über Sprache möglich sind. Denn die Phonemsysteme von Linear A und Linear B unterscheiden sich erheblich. Das Resultat wird dem frühgriechischen Phonemsystem überraschend gut gerecht, doch sind gewisse Phoneme in Linear B unterrepräsentiert: • • So bezeichnet Linear B bei velaren und labialen Verschlusslauten keinen Gegensatz von ‚stimmlos’ versus ‚stimmhaft’. Die minoische Sprache und damit das Ausgangssyllabar kennen bei Verschlusslauten offensichtlich keine Differenzierung in der Stimmhaftigkeit. Allerdings besteht in Linear B eine wesentliche Ausnahme: Das Syllabar unterscheidet bei der Dentalreihe zwischen und . Dies ist für die griechische Sprache durchaus sinnvoll. Denn das stimmhafte Phonem /d/ ist im mykenischen Griechisch deutlich häufiger als im Gegenzug etwa das höchst seltene stimmhafte /b/. Ferner hat Linear B für die griechischen Liquida /r/ und /l/ nur eine, konventionell als transkribierte Zeichenreihe: vgl. myk. e-re-u-te-ro /eleutʰeros/ „frei“, myk. do-e-ro /doʰelos/ „Sklave“. Die minoische Sprache und damit das Ausgangssyllabar scheinen nur über eine Liquida (/l/?) zu verfügen10. Im Gegensatz zu versus in der Dentalreihe haben Erschaffer der Linearschrift B in diesem Fall darauf verzichtet, den Kontrast innerhalb der Liquidareihe zu bezeichnen. Diese Entscheidung ist für den Schriftalltag nicht so folgenschwer, wie es auf den 9 S. in diesem Sinne Colvin (2009, besonders 36-37). Vgl. ferner Olson (1993, 15): „ …the models of language provided by our scripts are both what is acquired in the process of learning to read and write and what is employed in thinking about language; writing is in principle metalinguistics.“ 10 S. Stephens&Justeson (1974, 279-280). -4- ersten Blick scheinen mag: So fehlen im Frühgriechischen mittels /# rV-/ anlautende Wörter11. Gerade am für die Worterkennung wichtigen Wortanfang bezeichnet <# rV-> daher mit grosser Wahrscheinlichkeit /# lV-/. Diese beiden Beispiele der Unterrepräsentation zeigen: Die Erschaffer der Linearschrift B müssen sich an den Möglichkeiten der Vorlage von Linear A orientieren. Doch sie behalten bei ihren Entscheidungen die statistischen Gegebenheiten des griechischen Phonemsystems vor Augen. Dies bedingt ein systemisches Sprachverständnis und damit ein ausgeprägtes Sprachbewusstsein. Allerdings scheint das Sprachbewusstsein nicht unter allen Schreibern von Linear B gleich ausgeprägt. Darauf deutet die Verwendung der ungefähr 30 Zusatzzeichen in Linear B. Diese Zusatzzeichen ergänzen den Kernbestand von 59 Silbenzeichen, die für die Wiedergabe der griechischen Sprache grundlegend sind12. Beispielhaft hierfür sind *22 und *56. Sie stehen für das komplexe, offenkundig im Minoischen heimische Phonem /ᵐb/ (konkret *22 = /ᵐbi/; *56 = /ᵐba/). Mehrheitlich werden *22 und *56 in Knossos zur Wiedergabe einheimischer kretischer Orts- und Personennamen verwendet. Die festländischen Schreiber hingegen verzichten 200 bis 150 Jahre später beinahe ausschliesslich auf die Verwendung von *22 und *56 und geben die entsprechenden Phoneme mit den Standardzeichen für /pi/ und /pa/ wieder. Die Vermutung liegt daher nahe, dass *22 und *56 auf Kreta von zweisprachigen Schreibern verwendet wird, die im Gegensatz zu den festländischen Schreibern mit dem minoischen Phonemsystem vertraut sind13. Eine solche Zweisprachigkeit bietet die besten Voraussetzungen, ein Sprachbewusstsein zu entwickeln. Denn Sprachbewusstsein setzt unter anderem das Gefühl des Sprechers für das eigene Anderssein und die Fähigkeit voraus, sich von der eigenen Sprache zu distanzieren14. Es ist daher denkbar, dass ein Sprachbewusstsein im mykenischen Sprachraum zunächst von zweisprachigen Kretern getragen wird und erst allmählich auf die mykenischen Griechen des Festlands übergreift. Tatsächlich zeugt die folgende Weiterentwicklung von Linear B von einem zunehmenden Sprachbewusstsein unter griechischen Schreibern. Ursprünglich richten sich die Schreibregeln der Linearschrift B stark nach der Phonotaktik der gesprochenen Sprache, bilden die Phonotaktik quasi nach. Beispielhaft hierfür steht die Sonoritätshierarchie: Sie steuert in natürlichen Sprachen die Silbenbildung, und nachweislich re- 11 Dies liegt unter anderem daran, dass das Griechische ererbte Anfangssequenzen aus /Laryngal+r/ mit ‚prothetischem’ Vokal umsetzt (also */# Hr-/ > griech. /# Vr-/). Daneben ist einzig die Anfangssequenz */# sr-/ ererbt, die griech. als aspiriertes /# rʰ-/ (<ῥ->) umgesetzt wird. Für altes */r-/ besteht also keine Grundlage. 12 S. Palaima (1987, 505). 13 S. Palaima&Sikkenga (1999, 602-604): „… this category of ‚extra’ signs was retained at first by ‚scribes’ on Crete who were to some degree bilingual and became biscriptual as well …“ (ib., 603). 14 S. Mertz&Yovel (2000, 254-255). -5- geln ihre Prinzipien die Schreibung von Konsonantengruppen in Linear B15: So wird ein Konsonant in einer Konsonantenverbindung ausgedrückt, wenn der auf ihn folgende Konsonant eine gleiche oder höhere Sonorität besitzt: vgl. ti-ri-po /tripōs/ „Dreifuss“ mit vollständig bezeichneter Anlautkonsonanz /# tr-/ (da /r/ sonorer ist als vorangehendes /t/) versus pe-ma /sperma/ „Saatgut“ ohne vollständig bezeichnete Anlautkonsonanz (da /p/ weniger sonor ist als vorangehendes /s/)16. Analog zeichnen sich die Schreibregeln durch eine Asymmetrie in der Bezeichnung der einzelnen Silbenbestandteile aus: Das Onset einer Silbe wird ausgedrückt, die Coda hingegen systematisch vernachlässigt und Endkonsonanz deshalb nicht geschrieben. Diese Asymmetrie entspricht dem Bedürfnis jeder natürlichen Sprache nach offenen Silben. Allerdings bringt sie erhebliche Nachteile. So kann eine Graphie wie „Gott“ wechselweise für (Nom.Sg.) /tʰeʰos/, (Akk.Sg.) /tʰeʰon/, (Instr.Pl.) /tʰeʰōis/ u.a.m. stehen. Im Rahmen der Schriftentwicklung lösen sich die mykenischen Schreiber daher von der Nähe der Schrift zur Silbe und beginnen sporadisch, einen Konsonanten im Wortauslaut mit einem Silbenzeichen und stummem Vokal zu bezeichnen: vgl. so (Nom.Sg.) /krātēr/ „Mischkrug“ (MY Ue 611.2) statt regelgerechtem *. Eine analoge Entwicklung hat im späteren kyprischen Syllabar dazu geführt, jeglichen Konsonanten in der Coda der auslautenden Silbe durch <-Ce> (mit ‚stummem’ Vokal <-e>) zu bezeichnen: vgl. kypr. /'oikos/ „Haus“. Ein Zwischenfazit fällt also differenziert aus. Mykenische Schreiber verfügen grundsätzlich über ein Sprachbewusstsein. Allerdings ist dieses wohl unterschiedlich ausgeprägt. Darüber hinaus sind einzelne Schreibweisen in Linear B relativ variabel: so etwa die Graphien für Diphthonge ( ~ , ~ ) oder intervokalisches /-V(V-/ ( ~ ).17 Dies belegt, dass der Prozess der Normierung die ganze mykenische Epoche hindurch im Gange bleibt und Improvisation an der Tagesordnung ist.18 Ein Gefühl für die Bedürfnisse des Lesers (bzw. für die ‚usability’ von schriftlich festgehaltener Sprache) ist immerhin in Ansätzen greifbar: So im Falle der ‚quasi-logographischen’ Schreibung des zentralen Begriffs /'anaks/ „militärischer Herrscher“, bei dem sich die mykenischen Schreiber um eine konstante Darstellung des Wortkörpers mittels bemühen: vgl. etwa (Dat.Sg.) /'anakt-ei/ (PY Fr 1220 .2++, KN Ga 675) statt den Schreibregeln entsprechendes (PY Fr 125.1)19. 15 S. zusammenfassend Gnanadesikan (2011, 403-407). 16 S. Malsch&Fulcher (1989, 74-75) sowie Miller (1994, 15-26). 17 Grundlegend Duhoux (2007). 18 Palaima (2011, 67-68). 19 In (Dat.Sg.) /'anaktei/ richtet sich der ‚stumme Vokal’ <(k)e> im Gegensatz zur Variante korrekt nach dem Vokal der Folgesilbe ; die Lautgruppe /°ktei/ ist folglich regelkonform durch <°ke-te> dargestellt. – Das Bemühen um eine feste Schreibung manifestiert sich ferner in (Gen.Sg.) /'anaktos/ (PY La 622 v.1) und (adj.) /'anakteros, °ā/ (PY En -6- § 4: Eine metapragmatische Ebene auf mykenischen Texten? Wie in § 3 nachgewiesen, verfügen frühgriechische Schreiber über ein wachsendes Sprachbewusstsein. Ein solches Sprachbewusstsein ist die Basis, um ein metalinguistisches Verständnis zu entwickeln und Texte mit einer metapragmatischen Ebene auszustatten. Es stellt sich im Folgenden daher die Frage, ob beziehungsweise wie sich eine solche metapragmatische Ebene auf Linear B-Texten manifestiert. Grundsätzlich sind Texte modernen Zuschnitts von ihrem Kontext in Raum und Zeit verselbständigt. Sie enthalten deshalb Hinweise, die den Leser über die Verwendung der in ihnen getätigten Propositionen informieren. Genauer formuliert: Gemäss Jürgen Habermas erfolgt eine sprachliche Äusserung (sprich: ein Kommunikationsakt) jeweils auf zwei kommunikativen Ebenen. Auf denen müssen Sprecher und Hörer „die Kommunikation eines Inhalts mit der Metakommunikation über den Verwendungssinn des kommunizierten Inhalts vereinigen.“ (Habermas [1976, 334]). Übertragen auf die verschriftlichte sprachliche Äusserung (beziehungsweise den Text als Kommunikationsakt) bedeutet dies: Durch die Verschriftlichung gewinnt Sprache eine metapragmatische Ebene. Allerdings sind die Rahmenbedingungen mykenischer Texte mit denen von Texten modernen Zuschnitts nicht identisch. Denn mykenische Texte lassen sich nicht völlig losgelöst von ihrem pragmatischen Kontext verstehen20. Vielmehr ist ihr Verständnis an den Prozess ihrer Erstellung gebunden, weshalb sie ein wesentliches Charakteristikum von Listen erfüllen: „Typisch für Listen ist … ihre starke Einbindung in Handlungskontexte, in eine pragmatische Zweckbestimmung. Eine Liste ist für den Rezipienten umso wertloser, je weniger er von ihrem pragmatischen Zweck weiß“ (Koch [1990, 142]). Dies lässt sich anhand von zwei Beobachtungen illustrieren: • Die Tafel PY Un 718 handelt von Naturalangaben wie Wein, Getreide und Käse an die Gottheit Poseidāʰōn. Der Schreiber, die pylische Hand 24, greift dabei anlässlich der ersten Nennung einer Abgabe zur Doppelschreibung (sog. ‚double writing’) von Phonogramm und Logogramm.21 So wird die erste Nennung von Käse in Z. 4 tu-ro₂ /tūrros/ vom Monogramm *156 TURO2 begleitet. Der Begriff ‚Monogramm’ steht hierbei für die vertikale Verknüpfung mehrerer einzelner Silbenzeichen.22 Bei weiteren Nennungen von Käseabgaben in Z. 8 und 12 reicht in der Folge das Monogramm. Obschon *156 TURO2 in seiner vertikalen Anordnung der beiden Silbenzeichen grafisch eindeutig ist, will es Hand 24 beim ersten Gebrauch einführen. 74.3++, KN Lc 525 .c, TH Z 839). Regelkonform wären hier die Graphien * bzw. *. 20 S. im Detail Hajnal (2009, 63-66 sowie 2011, 37-39). 21 S. Palaima (2004, 272-275). 22 S. zu Monogrammen Melena (2011, 128-129). -7- • Denn *156 TURO2 gehört nicht zum Standardrepertoire mykenischer Logogramme. Das Verhalten von Hand 24 zeugt von der Auffassung, dass die Tafel Un 718 nicht im Kontext einer Schrifttradition, sondern nur in ihrem beschränkten Kontext korrekt zu interpretieren ist. Diese Erkenntnis lässt sich auf ganze Tafelserien übertragen. Die pylische Sh-Serie verzeichnet Rüstungen, die erneuert worden sind. Zehn dieser Palmblatttafeln verzeichnen Rüstungsteile, zwei liefern eine Übersicht über den Inhalt der Serie und die Gesamtmenge an Rüstungsteilen23. Hierbei verwenden die Schreiber u.a. das Logogramm PA für /parā'ai(ō/ „(zwei) Wangenstücke (sc. des Helms)“. Allerdings ist PA mehrdeutig. Das Silbenzeichen fungiert in Knossos auf Personallisten als Adjunkt (s.u.) für pa-ra-jo /palai(os/ „alt“. Ferner ergänzt es in der ‚Ligatur’ OLE+PA als adjektivisches Logogramm das Logogramm *130 OLE „Öl“ im Sinne von pa-ko-we /spʰako'en/ „(Öl) mit Salbeiduft“. Die offenkundig zuerst verfasste Tafel PY Sh 737 stellt die spezielle Bedeutung von PA in diesem Kontext allerdings klar. Denn sie schreibt das betreffende Substantiv pa-ra-wa-jo in Silbenschrift vor dem Zahlwort aus (also statt ). Dies macht klar, dass ein Leser stets die ganze Serie (idealerweise in sinnvoller Reihenfolge der Tafeln) vor Augen haben muss. Oder abstrakter formuliert: Eine Tafel lässt sich nur unter Berücksichtigung ihres direkten Umfelds beziehungsweise ihrer Berührungspunkte mit anderen Tafeln (‚contiguities’) korrekt interpretieren. Der listenhafte Charakter von Texten in Linearschrift B zeigt sich ferner am grundsätzlichen Umgang mit Logogrammen. Gemäss David Olson (1993, 8) gilt: „Once a writing system has a syntax, the emblems or tokens can now be seen as words rather than as emblems and the construction can be seen as a proposition rather than as a list.“ Anders formuliert: Je stärker Schriftzeichen in ein syntaktisches Gefüge eingebettet sind, desto eher hat der Text als selbständige Proposition zu gelten. Die von Olson geforderte Verselbständigung und syntaktische Einbettung aller Schriftzeichen liegt in mykenischen Texten jedoch nur bedingt vor. Denn Logogramme zeigen noch eine stark emblematische Funktion, wogegen ihr Wortcharakter wenig ausgeprägt ist. Die in der vorderasiatischen Keilschrift alltägliche ‚gemischte’ Schreibung aus Logogramm und Phonogrammen (Silbenzeichen) (z.B. heth. EN-aš = iš-ḫa-a-aš „Herr“) ist in Linear B unbekannt. Eine Annäherung von Phonogramm und Logogrammen beziehungsweise eine Integration von Logogrammen existiert nur in beschränktem Umfang: so in …24 • der vertikalen Verknüpfung einzelner Phonogramme zu einem Monogramm: vgl. neben bereits genanntem *156 TURO2 „Käse“ etwa *135 MERI „Honig“. 23 S. zur pylischen Sh-Serie die Interpretation bei Palaima (1996). 24 S. zusammenfassend Palaima (2005). -8- • • • der adjektivischen Verwendung von einzelnen Phonogrammen zur näheren Charakterisierung eines vorangehenden Ideogramms (sog. ‚Ligatur’): vgl. neben bereits genanntem OLE+PA etwa OLIV+A (*130+A) „wilde Olive“ mit A für /agrios/. der Verwendung eines Phonogramms als vor einem Logogramm platziertes Adjunkt: vgl. neben bereits erwähntem *03 pa „alt“ etwa ta BOS 1 (KN C 901+) mit ta für /tauros/ „Stier“. der Verwendung eines Phonogramms als eigenständiges Logogramm nach dem akrophonischen Prinzip: vgl. etwa NI für /nikule(on/ „Feige“ (klass. νικύλεον). Die Integration von Logogrammen scheint in kretischem Kontext deutlich fortgeschrittener als auf dem griechischen Festland. So verfügt Linear B über deutlich weniger Ligaturen von Logogrammen als Linear A25: Über 100 Ligaturen, die in Linear A belegt sind, werden in Linear B so nicht übernommen. Darüber hinaus ist die Verwendung von Adjunkten in den mykenischen Texten des Festlands deutlich seltener als noch in Knossos26. Dieser Befund mag überraschen, da die Texte aus Kreta wie gesagt 200 bis 150 Jahre jünger als diejenigen des griechischen Festlands sind. Doch passt er gut zu einer weiteren Beobachtung, die das Layout mykenischer Tafeln betrifft: In minoischen Linear A-Tafeln sind Logogramme im Innern einer Zeile gebräuchlich. Auf mykenischen Linear B-Tafeln stehen Logogramme hingegen zwingend am Ende einer Zeile und sind grundsätzlich von Phonogrammen – mit Ausnahme der gerade genannten Gebrauchsweisen – getrennt. Dies kann ohne Zweifel als Zeichen eines auf die administrativen Zwecke ausgerichteten, zweckmässigen Layouts gewertet werden27. In den Worten von Thomas Palaima: „We must also understand that the Mycenaean Greek syllabic texts are mainly rough drafts and memoranda for the essential purpose of preserving information, often exclusively for the personal use of the writer. The tablets are nearly always produced with an eye to simple, but systematic clarity and to an almost tachygraphic speed of recording and later extracting information“ (Palaima [2005, 275]). Dennoch bleibt die Einschätzung bestehen: Nicht alle mykenischen Schriftzeichen beanspruchen gleichermassen vollen Wortcharakter. Dies im Gegensatz zur Vorläuferschrift Linear A: Dort scheint die funktionale Kluft zwischen Phono- und Logogrammen geringer als in Linear B, die Integration von Logogrammen in den Kontext der Phonogramme also weiter fortgeschritten.28 Hierfür spricht neben dem Layout der Tafeln im Übrigen der Umstand, dass in Linear A das bereits oben beschriebene 25 S. hierzu Palaima (1988, 323-327) sowie ders. (2005, 270-271). 26 S. die Übersicht von Adjunkten bei Melena (2011, 130-134). 27 S. zum optimierten Layout von Linear B-Tafeln Pluta (2011, 232-239). 28 Es sei ergänzt, dass der Textumfang auf Linear B-Tafeln weit höher ist als auf Zeugnissen in Linear A (s. Palaima [1988, 315-316]). Allerdings sagt der Textumfang wenig zum Verhältnis des Nutzers zum Text aus. Konkret ist so ein erhöhter Textumfang kein Gradmesser für die Kontextfreiheit des Texts. -9- Phänomen des ‚Double writing’ – der redundanten Aufnahme eines durch Phonogramme ausgedrückten Worts durch ein folgendes Ideogramm – fast vollständig fehlt.29 Die starke Kontextgebundenheit der Linear B-Tafeln, wie sie sich unter anderem in der Schreibpraxis manifestiert, lässt folglich daran zweifeln, dass mykenische Texte eine vollständig ausgebildete metapragmatische Ebene aufweisen. Dabei spricht die Schreibpraxis in älteren Linear A-Texten und generell auf Kreta tendenziell für eine weiter entwickelte Auffassung von Schrift als kontextungebundenes Medium. In diesem Zusammenhang sei nochmals darauf hingewiesen, dass Texte in Linear A im Gegensatz zu Linear B in privatem Gebrauch belegt sind (s. bereits § 2). Ein solch privater Gebrauch von Schrift fördert die kontextungebundene Verwendung von Texten, verstärkt damit den Wortcharakter von Schriftzeichen und unterstützt die Ausbildung einer metapragmatischen Ebene. Allerdings liefern die Linear B-Tafeln vereinzelte Hinweise für eine beginnende Loslösung mykenischer Textzeugnisse von ihrem Kontext. Um nochmals zur Evolution des Tafellayouts zurückzukehren: Wie gesagt gehorcht diese primär den pragmatischen Anforderungen der Verwaltung. Doch gleichzeitig bringt sie mykenische Schreiber dazu, die Tontafel zunehmend als raum- und zeitungebundenes Medium verstehen. Denn Linierung oder Weissraum bieten Anhaltspunkte für eine metapragmatische Lesart. In Anlehnung an Jacques Derrida und in den Worten von Barbara Johnson: „Derrida’s theory of writing turns out to have been, in fact, a theory of reading. The epigraph to his Writing and Difference is a quotation from Mallarmé: „Le tout sans nouveauté qu’un espacement de la lecture“ („All without innovation except for a certain spacing-out of reading“). What does it mean to introduce „space“ into reading? For Mallarmé, it means two things. It means giving a signifying function to the materiality – the blanks, the typefaces, the placement on the page, the punctuation – of writing. And it also means tracking syntactic and semantic ambiguities in such a way as to generate multiple, often conflicting, meanings out of a single utterance“ (Johnson 1990, 45-46). Darüber hinaus belegen klare linguistische Hinweise, dass sich das Verständnis für die metapragmatische Dimension eines Texts unter den mykenischen Schreibern verstärkt. Anschauungsmaterial liefert die pylische E-Serie30. Der Schreiber Hand 41 notiert auf den Palmblatttafeln von PY Eb und Eo einzelne Nutzniessungen von Ländereien. Dabei verwendet er jeweils die Wortfolge /Personenname XY e-ke-qe o-na-to/, was sich wörtlich wie folgt wiedergeben lässt: „XY, und er besitzt eine Nutzniessung“. Damit verwendet Hand 41 eine so genannte „Hanging Topic Left Dislocation“ – ein syntaktisches Muster also, das vorwiegend aus mündlicher Syntax bezogen ist. Die Kurznotizen von Hand 41 gelangen in der Folge zu Hand 1, der die Einzeleinträge auf grossformatigen Seitentafeln der Ep- und En-Serie zusammenfasst. Anders als Hand 41 29 Vgl. zum Fehlen von ‚Double writing’ in Linear A Palaima (1988, 329-331). 30 S. zum mündlichen Charakter der Serien PY Eb und Eo Hajnal (2004). - 10 - verwendet Hand 1 regelmässig die Wortfolge /Personenname XY o-na-to e-ke/ „XY besitzt eine Nutzniessung“. Er ersetzt damit ein mündliches Satzmuster durch eine weniger markierte, schriftsprachliche Wortfolge. Das Verhalten von Hand 1 belegt: Mykenische Schreiber beginnen durchaus, ihre Texte vom prozessualen und oralen Kontext zu lösen. Damit ist die Grundlage für ein metapragmatisches Verständnis gelegt. § 5: Ergebnis und Zusammenfassung Der Beitrag stellt zu Beginn zwei Fragen: erstens die Frage, in welcher Hinsicht wir mit einem mykenischen beziehungsweise frühgriechischen Sprachbewusstsein rechnen können; zweitens die Frage, ob sich auf mykenischen Texten eine metapragmatische Ebene nachweisen lässt. Beide Fragen lassen sich vor dem Hintergrund der Angaben in § 2 im Rahmen des folgenden Szenarios beantworten: • • • • Die Mykener entlehnen die Schrift von den Minoern, um für ihre zentralisierte Palastverwaltung ein effizientes Werkzeug zur Hand zu haben. Allerdings ist die Linearschrift B einer Elite von Schreibern vorbehalten und auf die Belange der Palastverwaltung beschränkt. Dabei beruht die Mehrzahl der Verwaltungsprozesse auf mündlicher Überlieferung – wovon auch der geringe Verwaltungshorizont zeugt, der nur gerade das aktuelle Wirtschaftsjahr berücksichtigt. Die mykenische Gesellschaft bleibt also oral, das Medium Schrift ist in ihr – anders als offenkundig in der minoischen Gesellschaft – nicht verankert. Schrift verschwindet folgerichtig mit dem Untergang der Paläste am Ende der Bronzezeit. Von einem breit verankerten griechischen Sprachbewusstsein kann in der Bronzezeit daher nicht die Rede sein – vielmehr entwickelt sich ein solches erst in hellenistischer Zeit. Die elitäre Gruppe mykenischer Schreiber jedoch entwickelt zweifellos ein Sprachbewusstsein, das durch die tägliche Auseinandersetzung mit der Silbenschrift und ihren Regeln genährt wird. Bezeichnenderweise zeigen Schreiber mit minoischem Hintergrund ein weiter entwickeltes Sprachverständnis. Sprachbewusstsein ist die Grundlage, um die metapragmatische Ebene von Texten zu erkennen und zu nutzen. Tatsächlich entwickelt sich eine solche Ebene in mykenischer Zeit wenigstens ansatzweise. Zwar handelt es sich bei mykenischen Texten um Listen im engeren Sinne, die dem Genre entsprechend stark an ihren Kontext gebunden sind. Zudem manifestieren die mykenischen Schreiber wenig Verständnis für den Wortcharakter von Logogrammen. Doch umgekehrt befassen sie sich durchaus mit der optimalen Gestaltung von Text und lösen sich dadurch vom mündlichen Kontext der Texte. Die genaue Analyse zeigt also, dass in den mykenischen Palästen weder Sprachbewusstsein noch metapragmatisches Verständnis so weit fortgeschritten sind wie in den vorderasiatischen Archiven. Allerdings bietet die Auseinandersetzung mit mykenischen Texten die Gelegenheit, die Ausbildung und von Sprachbewusstsein und metapragmatischem Verständnis direkt zu beobachten und nachzuvollziehen. 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