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Das Ritterkreuz Des Eisernen Kreuzes Und Der Kampfwert Militärischer Verbände, In: Zeitschrift Für Heereskunde 76 (2012), No. 446, Pp. 180-190.

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Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und der Kampfwert militärischer Verbände von Roman Töppel daten der Wehrmacht auch nach dem Krieg bei öffentlichen Feierlichkeiten ihre Auszeichnungen. Einzelne Soldaten schmückten sich gar mit Orden, die sie nie verliehen bekommen hatten – der Makel der „nackten Brust“ hatte den Krieg offensichtlich überstanden.4 Das änderte sich zwar mit dem nach und nach verschwindenden gesellschaftlichen Einfluss der Kriegsgeneration. Das ungebrochene Ansehen wich zunehmend einer kritischen bis ablehnenden Haltung, wozu sowohl gesellschaftliche, politische als auch geschichtswissenschaftliche Entwicklungen beitrugen. Dennoch übt das Thema Ritterkreuz und Ritterkreuzträger auf viele nach wie vor große Faszination aus. Zwei Zeitschriften, die sich damit beschäftigen, sind beredtes Zeugnis für das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit.5 Abb. 1: Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes an Unteroffizier Horst Naumann, Sturmgeschützabteilung 184, Kessel von Demjansk, Russland, Januar 1943. (Foto: Sammlung Roman Töppel) Einleitung Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes war die prestigeträchtigste Auszeichnung des Dritten Reichs. Gestiftet am 1. September 1939, wurde sie während des gesamten Zweiten Weltkriegs nur circa 7.100-mal rechtskräftig verliehen. Hinzu kamen noch etwas mehr als 1.000 Verleihungen seiner vier höheren Stufen.1 Im Verhältnis zu den rund 18 Millionen Soldaten, die von 1939 bis 1945 zu Wehrmacht und Waffen-SS einberufen wurden2, ist das eine bemerkenswert geringe Anzahl. Zudem wurden deutsche Auszeichnungen nicht nur an Angehörige der eigenen Streitkräfte, sondern auch an Soldaten verbündeter Armeen verliehen, wenn sie der Wehrmacht unterstellt waren.3 Das erweiterte den Kreis potentieller Empfänger erheblich. Die Niederlage der Wehrmacht und der Zusammenbruch des Deutschen Reichs taten dem hohen Ansehen, das die Orden und Ehrenzeichen im Krieg genossen hatten, kaum Abbruch: Stolz präsentierten ehemalige Sol12/180 Für die Geschichtswissenschaft bestand hingegen lange Zeit kein Interesse an dem Thema. Das beginnt sich jedoch zu ändern: So ist in den letzten Jahren mehrfach der Versuch unternommen worden, aus der Anzahl verliehener Auszeichnungen Rückschlüsse auf die Leistungen und den Kampfwert von Divisionen der Wehrmacht und der Waffen-SS zu ziehen.6 Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, zumal wenn man Verbände miteinander vergleicht. Denn Ordensverleihungen unterlagen zwar theoretisch denselben Bestimmungen, in der Praxis aber wurden die Richtlinien zur Vergabe von Auszeichnungen auf sehr unterschiedliche Weise umgesetzt. Das trifft insbesondere auf Verleihungen des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes zu, die von verschiedenen, schwer abzuschätzenden Faktoren abhingen. Wird dies nicht berücksichtigt, kann es leicht zu falschen Schlussfolgerungen kommen, wie: „Die Anzahl der verliehenen Ritterkreuze zum Eisernen Kreuz kennzeichnet nach Außen hin die Kampfkraft und Verwendungsfähigkeit eines Verbandes.“7 Dass gerade das Ritterkreuz nur sehr bedingt als Gradmesser für den Kampfwert eines militärischen Verbandes geeignet ist, soll im Folgenden aufgezeigt werden. Das Ritterkreuz bei Heer und Waffen-SS: ein individueller Orden Das Eiserne Kreuz und noch mehr das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes unterschieden sich nicht nur erheblich von den Auszeichnungen anderer Armeen, weil mit ihnen eine größere Bandbreite von Taten belohnt werden konnte.8 Das Ritterkreuz war auch im System der Tapferkeitsauszeichnungen des Dritten Reichs ein sehr individueller Orden – zumindest bei Heer und Waffen-SS. Bei allen Teilstreitkräften konnten Führungsleistungen hoher Offiziere gleichermaßen mit dem Ritterkreuz belohnt werden. Daneben wurde dieser Orden bei der Kriegsmarine für eine bestimmte Zahl versenkter gegnerischer Tonnage und bei der Luftwaffe für eine festgelegte Anzahl von Abschüssen feindlicher Flugzeuge verliehen.9 Beim Heer und bei der Waffen-SS war das anders: Hier wurde in der Regel eine Einzeltat belohnt, die „aus eigenem Entschluss“ durchgeführt worden war und den Ausgang eines Gefechts entscheidend beeinflusst hatte.10 Der Orden war also bei Heer und Waffen-SS nicht kumulativ. Von einzelnen Ausnahmen abgesehen erfolgte die Verleihung nicht für angesammelte Erfolge wie bei Kriegsmarine und Luftwaffe. Man hatte also keinen Anspruch auf ein Ritterkreuz, nur weil man beispielsweise eine große Zahl gegnerischer Panzer abgeschossen hatte. So verwundert nicht, dass der erfolgreichste Richtschütze der Wehrmacht, Feldwebel Kurt Knispel, nie zur Verleihung des Ritterkreuzes vorgeschlagen wurde, obwohl er während des Krieges ca. 165 gegnerische Panzer abgeschossen haben soll.11 Für kumulative Leistungen gab es bei Heer und WaffenSS andere Auszeichnungen, beispielsweise das Deutsche Kreuz in Gold. Dieses wurde „für vielfach bewiesene außergewöhnliche Tapferkeit oder für vielfache hervorragende Verdienste in der Truppenführung“ an Soldaten verliehen, die bereits das Eiserne Kreuz 1. Klasse trugen.12 Eine weitere kumulative Auszeichnung war die Nahkampfspange, die in drei Stufen verliehen wurde und dem Träger jeweils 15, 30 oder 50 Nahkampftage bescheinigte.13 Solche Orden standen also für wiederholte Erfolge und sprachen viel stärker für den Kampfwert einer Truppe als das Ritterkreuz. Überspitzt könnte man sogar sagen: Ein ansonsten ängstlicher Soldat, der nie die Absicht hatte, sich hervorzutun, konnte z.B. in einer Verzweiflungstat eine überragende militärische Einzelleistung vollbringen und dafür mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet werden. In diesem Fall würde der Orden noch längst nichts darüber aussagen, ob es sich wirklich um einen „tapferen“ Soldaten handelte und noch weniger darüber, ob der Soldat in einem kampfkräftigen und zuverlässigen Verband diente. Individuell war aber nicht nur die Tat, die mit dem Ritterkreuz belohnt wurde, sondern auch das Verleihungsverfahren selbst. Ritterkreuze wurden niemals kontingentweise verliehen wie beispielsweise Eiserne Kreuze: Letztere wurden oftmals einem Verband nach erfolgreichen Schlachten in einer bestimmten Anzahl zugewiesen. Der jeweilige Einheitsführer entschied dann, welcher seiner Soldaten sich in den Kämpfen bewährt hatte und einen der Orden aus dem zugewiesenen Kontingent erhielt. So ging bei der 167. Infanteriedivision am 8. Juli 1943 ein Funkspruch von Generaloberst Hermann Hoth, dem Oberbefehlshaber der 4. Panzerarmee, ein. Darin hieß es: „Ich spreche der Division für ihr tapferes Draufgehen seit dem 4.7. meine volle Anerkennung aus und überweise ihr als besondere Zuweisung 30 E.K. I und 100 E.K. II. Sie sind umgehend für Tapferkeitstaten seit dem 4.7. auszugeben.“ 14 Bei solchen Zuweisungen konnte es durchaus vorkommen, dass Soldaten ausgezeichnet wurden, ohne dass sie sich besonders hervorgetan hatten. Beispielsweise erhielt Georg Wittl, ein Gefreiter der Stabsbatterie/Gebirgs-Artillerie-Regiment 94, am 30. April 1943 das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Auf die Frage, wofür er den Orden verliehen bekommen habe, antwortete Wittl: Das wisse er nicht; er sei wohl einfach „an der Reihe“ gewesen.15 Um ein Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes zu erhalten, musste der entsprechende Soldat unmittelbar nach der Tat von einem Vorgesetzten zur Verleihung vorgeschlagen werden. Der Verleihungsvorschlag enthielt ungewöhnlich viele persönliche Informationen: Neben den üblichen Personalien und den Angaben über Dienstgrad und Truppenteil musste auch der Beruf des Vaters angegeben werden. Bei Unteroffizieren und Mannschaften war sogar ein Lebenslauf anzufügen. Handelte es sich nicht um eine „Direktverleihung“, die Hitler manchmal vornahm, wenn er von einer Tat erfahren hatte, die er sofort würdigen wollte, musste ein recht langer und streng geregelter Dienstweg mit Stellungnahmen der Zwischenvorgesetzten eingehalten werden.16 Über die zuständigen Stäbe und Kommandobehörden gelangte der Verleihungsvorschlag zum Heerespersonalamt, wo ein Sachbearbeiter darüber entschied, ob der Antrag weitergereicht, abgelehnt oder die vorgeschlagene Auszeichnung heruntergestuft wurde. Immerhin 42 Prozent der Anträge des Heeres wurden schon vom Heerespersonalamt abgelehnt.17 Befürwortete Vorschläge wurden in zusammengefasster Form ins Führerhauptquartier geschickt, wo sie noch einmal in der „Präsidialkanzlei des Führers“ geprüft wurden, bevor sie schließlich zu Hitler gelangten, der letztendlich über eine Verleihung entschied. Glück, Zufall, Vorgesetzte Ob es jedoch überhaupt so weit kam, dass ein Verleihungsvorschlag Hitler erreichte, darüber entschieden nicht nur das Heerespersonalamt und die Präsidialkanzlei. Ausschlaggebend waren Faktoren, die im Nachhinein unwesentlich erscheinen mögen, jedoch die Voraussetzung für jede Ordensverleihung darstellten: Hatte ein Soldat eine Tat vollbracht, die für das Ritterkreuz ausreichte, mussten sich nicht nur Zeugen finden, sondern vor allem ein Vorgesetzter, der den Mann zur Auszeichnung vorschlug. Denn ein Soldat konnte sich nie selbst für eine Ordensverleihung einreichen, stets musste das ein Vorgesetzter tun. Dementsprechend hatten viele Soldaten einfach Glück, wenn ihre „Ritterkreuztat“ gewürdigt wurde.18 Andere Soldaten, die zwar ähnliche Leis12/181 tungen vollbracht, aber nicht das Glück hatten, für einen Orden eingereicht zu werden, gingen leer aus. So heißt es in einem Bericht der 18. Panzerdivision vom 1. Oktober 1943 über die in den drei zurückliegenden Monaten vorgenommenen Ordensverleihungen: „Dass die Grenadiere mit hohen Auszeichnungen so schlecht abschnitten, liegt in den hohen Ausfällen ihrer Offiziere und Unteroffiziere, die Auszeichnungen hätten vorschlagen können, begründet.“ 19 Doch selbst wenn die Tat von einem Vorgesetzten zur Kenntnis genommen worden war und dieser die Möglichkeit hatte, den Soldaten für eine Auszeichnung vorzuschlagen, hieß das noch lange nicht, dass der Vorgesetzte überhaupt willens war, seinen Untergebenen für einen Orden einzureichen. Gerade die Verleihung eines Ritterkreuzes brachte ein heute kaum noch vorstellbares Prestige mit sich, und zwar sowohl in der Heimat als auch an der Front.20 Ein Unteroffizier mit Ritterkreuz galt bei der Truppe mehr als jeder Offizier, der noch keine hohen Auszeichnungen vorzuweisen hatte. Und nicht jeder Offizier war bereit, seine Untergebenen höher zu stellen, auch wenn sie sich im Kampf besonders ausgezeichnet hatten. Ganz gleich, ob es nun daran lag, dass einige Offiziere bei ihren Soldaten höhere Leistungen als selbstverständlich voraussetzten oder ob sie ihren Untergebenen einen Orden nicht gönnten, mit dem sie selbst nicht dekoriert waren: Tatsache ist, dass es Verbände gab, bei denen Auszeichnungen recht selten verliehen wurden. Das trifft beispielsweise auf die 45. Infanteriedivision zu, deren Mannschaften auffällig wenige Orden erhielten, was offenbar auf zwei ihrer Divisionskommandeure zurückzuführen ist.21 Ein noch deutlicheres Beispiel ist die schwere Panzerabteilung 503: Obwohl die Abteilung als einer der ersten Verbände mit dem beim Gegner besonders gefürchteten Panzerkampfwagen „Tiger“ ausgestattet worden war, obwohl sie immer wieder an den Brennpunkten kämpfte und obwohl sie mehr Erfolge meldete als ihre Schwesterverbände, erhielten lediglich zwei ihrer Angehörigen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, und zwar der Abteilungskommandeur, Hauptmann Clemens Graf Kageneck, und Oberleutnant Walter Scherf, ein Kompaniechef. Kageneck erhielt zudem das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, was die Anzahl der an diesen Verband verliehenen Ritterkreuze einschließlich höherer Stufen auf drei erhöhte. Die Abteilung brachte noch eine ganze Reihe herausragender Offiziere und vor allem Unteroffiziere hervor, doch keiner von ihnen wurde mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Richard Freiherr von Rosen, selbst Kompanieführer bei der schweren Panzerabteilung 503 und Träger des Deutschen Kreuzes in Gold, führt dieses Phänomen darauf zurück, dass in der Abteilung höhere Leistungen einfach vorausgesetzt worden seien. Für Erfolge, die bei anderen Verbänden mit der Verleihung des Ritterkreuzes honoriert worden wären, sei bei der 503 lediglich das Deutsche Kreuz in Gold verliehen worden.22 Diese Ansicht, die auch der ehemalige Ordonnanzoffizier der Abteilung teilt23, wird durch einen Blick auf die Anzahl der verliehenen Deutschen Kreuze in Gold bestätigt. Sie war in der Tat deutlich größer war als bei anderen schweren Panzerabteilungen, auch solchen, die wesentlich mehr Ritterkreuzträger in ihren Reihen zählten.24 Vergleicht man alle schweren Panzerabteilungen von Wehrmacht und Waffen-SS hinsichtlich ihrer gemeldeten Erfolge und der verliehenen Ritterkreuze, wird die Benachteiligung der schweren (Heeres-)Panzerabteilung 503 offensichtlich25: Tabelle 1: Abkürzungen: sPzAbt. = schwere Panzerabteilung; sSS-PzAbt. = schwere SS-Panzerabteilung; PzRgt. = Panzerregiment; GD = Division „Großdeutschland“ 12/182 Allerdings waren es nicht immer nur Unteroffiziere und Mannschaften, die bei der Verleihung insbesondere hoher Orden benachteiligt wurden, wie es bei der 45. Infanteriedivision und der schweren Panzerabteilung 503 offenbar der Fall war. Auch bei Offizieren wurden höhere Leistungen oft als selbstverständlich vorausgesetzt – nicht unbedingt nur von ihren Kommandeuren, sondern auch von den Zwischenvorgesetzten, welche die Verleihungsvorschläge mit ihrer Stellungnahme an das Heerespersonalamt weiterleiteten. Werner Gösel war 1943 Leutnant und Adjutant bei der Sturmgeschützabteilung 244 und zu seinen Aufgaben zählte unter anderem das Verfassen von Verleihungsvorschlägen für Ritterkreuze. In seinen Erinnerungen berichtet er, dass entsprechende Anträge bei Unteroffizieren und Mannschaften seines Verbandes viel öfter befürwortet worden seien als bei Offizieren. Gösel habe bald herausgefunden, dass die richtige Formulierung bei solchen Anträgen ein ganz entscheidendes Kriterium für die Befürwortung oder Ablehnung gewesen sei.26 Mit anderen Worten: Eine Ritterkreuzverleihung konnte, selbst wenn sie vom Vorgesetzten des Soldaten befürwortet wurde, durchaus an einer ungeschickten Formulierung des Verleihungsvorschlags scheitern. Doch das war noch immer nicht die letzte Hürde, die es zu nehmen galt: Manche Soldaten konnten das Pech haben, dass ihr Antrag auf Verleihung eines Ordens in einer hektischen Situation in Vergessenheit geriet und nicht weitergeleitet wurde, z.B. wenn die Schreibstuben wegen eines überstürzten Rückzugs oder aus anderen Gründen überfordert waren.27 Bei Verleihungsvorschlägen für Ritterkreuze dürfte dies zwar selten vorgekommen sein. Dennoch zeigen solche Beispiele, dass es bei der Vergabe von Auszeichnungen keineswegs immer ordnungsgemäß und gerecht zuging und dass sich der Kampfwert von Verbänden kaum an der Anzahl verliehener Ritterkreuze messen lässt. Dies war sogar der NS-Führung bewusst. Am 10. September 1943 diktierte Propagandaminister Joseph Goebbels nach einer Besprechung mit Adolf Hitler für sein Tagebuch: „Der Führer hält es für sehr schwer, wenn nicht ausgeschlossen, Orden und Ehrenzeichen gerecht zu verteilen. Selbst beim Ritterkreuz ist das manchmal außerordentlich schwierig. Die Luftwaffe ist hier gegenüber dem Heer im Vorteil, weil man die Erfolge zahlenmäßig belegen kann, was beim Heer nicht der Fall ist.“ 28 Die Asymmetrie der Ordensverleihungen Dass die Anzahl der Ritterkreuzträger nicht unbedingt für den Kampfwert eines Verbandes spricht, wird noch deutlicher, wenn man die Ordensverleihungen bei verschiedenen Verbänden vergleicht und nicht nur Ritterkreuze berücksichtigt, sondern auch solche Orden, die für kumulative Taten verliehen wurden und somit viel mehr über die stetigen Leistungen aussagen. Für die nachstehende Tabelle „Beispiele für Ordensverleihungen“ wurden einige Verbände ausgewählt, die bereits zu Kriegsbeginn bestanden oder in den ersten zwei Kriegsjahren aufgestellt wurden und bis zum Kriegsende im Einsatz waren. Berücksichtigt wurden die höchsten verliehenen Auszeichnungen: Nahkampfspange in Gold, Ehrenblattspange29, Deutsches Kreuz in Gold (DKG), Deutsches Kreuz in Silber (DKS) sowie Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (RK) mit seinen höheren Stufen (Eichenlaub, Schwer- Tabelle 2: Abkürzungen: GebDiv. = Gebirgsdivision; InfDiv. = Infanteriedivision; PzDiv. = Panzerdivision; PzGrDiv. = Panzergrenadierdivision 12/183 ter und Brillanten = EL, S, B).30 Bei dieser Aufstellung muss freilich beachtet werden, dass einige Verbände etwas später aufgestellt wurden als andere oder weitaus mehr Kampfeinsätze vorzuweisen hatten als Verbände, die öfter in „ruhige“ Gebiete geschickt wurden. So hat Rolf Michaelis errechnet, dass die 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“ und die 4. SS-Polizei-Panzergrenadierdivision jeweils 67 Monate bestanden. Davon war die Division „Das Reich“ aber nur 36 Monate im Fronteinsatz, die 4. SS-Division hingegen 44 Monate.31 Außerdem wurden einige der berücksichtigten Orden erst im Verlauf des Krieges gestiftet und in den ersten Kriegsjahren gar nicht verliehen. Anhand dieser absoluten Aufstellung können also keine Aussagen über einen qualitativen Vergleich der Verbände getroffen werden. Dafür zeigt die Grafik sehr deutlich: Die Anzahl verliehener Ritterkreuze variiert stark, aber nicht proportional zu den Gesamtordensverleihungen. Interessanterweise trifft dies auch auf die anderen Auszeichnungen zu. Insofern kann man von einer Asymmetrie bei der Vergabe hoher Orden sprechen. Dieses Phänomen wirft die Frage auf, ob Vergleiche von Verleihungen hoher Auszeichnungen überhaupt einen Erkenntniswert haben, denn auch die kumulativen Auszeichnungen wurden offenbar sehr unregelmäßig verliehen. Hinsichtlich der Ritterkreuzverleihungen ist aus der Grafik ersichtlich, dass einige Divisionen zwar eine große Gesamtzahl von Trägern hoher Auszeichnungen in ihren Reihen hatten, aber nur verhältnismäßig wenige Ritterkreuzträger. Und umgekehrt gab es Divisionen, deren Angehörige im Verhältnis zur Gesamtzahl der verliehenen hohen Auszeichnungen sehr viele Ritterkreuze des Eisernen Kreuzes erhielten. Eindrückliche Beispiele aus der obigen Stichprobe sind die 14. Panzerdivision und die 17. Panzerdivision: Beide Verbände wurden 1940 aufgestellt und waren ähnlich gegliedert und ausgestattet; beide wurden von Sommer 1941 bis Frühjahr 1945 ausschließlich an der Ostfront eingesetzt.32 Die 14. Panzerdivision nahm zwar schon am Balkanfeldzug teil, während die 17. Panzerdivision erst zwei Monate später, beim Angriff auf die Sowjetunion, eingesetzt wurde. Dafür musste aber die 14. Panzerdivision im Frühjahr und Sommer 1943 neu aufgestellt werden, nachdem sie in Stalingrad zerschlagen worden war; sie hatte also eine Einsatzpause von einem halben Jahr, in der ihre Angehörigen keine Auszeichnungen erwerben konnten. Dennoch haben die Soldaten beider Divisionen während des gesamten Krieges ähnlich viele hohe Orden erhalten, und zwar die Angehörigen der 14. Panzerdivision 261, davon 157 Deutsche Kreuze in Gold und Silber, die Männer der 17. Panzerdivision 249, davon 164 Deutsche Kreuze. Die Anzahl der verliehenen Ritterkreuze ist jedoch geradezu frappierend unterschiedlich: Während an Angehörige der 14. Panzerdivision insgesamt 55-mal das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes einschließ12/184 lich höherer Stufen verliehen wurde, erfolgten bei der 17. Panzerdivision nur 27 Verleihungen, also die Hälfte! Dabei war die 14. Panzerdivision sechs Monate von der Front abgezogen, während die 17. Panzerdivision weiterkämpfte. Ein anderes deutliches Beispiel ergibt sich aus dem Vergleich zweier Verbände, die nicht in der obigen Grafik aufgeführt sind, weil sie erst in der letzten Kriegsphase aufgestellt wurden: die 18. SS-Panzergrenadierdivision „Horst Wessel“ und die 19. Waffen-Grenadier-Division der SS. Beide Divisionen erhielten fast gleich viele der hier berücksichtigten Auszeichnungen. Doch unter den insgesamt 39 hohen Orden, welche an Angehörige der 18. SS-Division verliehen wurden, befanden sich nur drei Ritterkreuze einschließlich höherer Stufen, während unter den 37 hohen Orden, die an Soldaten der 19. SS-Division verliehen wurden, zwölf Ritterkreuze einschließlich höherer Stufen vertreten waren.33 Aber nicht nur diese besonders markanten Beispiele zeigen, dass von einer Proportionalität der Ritterkreuzverleihungen im Vergleich zu den Gesamtverleihungen hoher Auszeichnungen nicht einmal entfernt die Rede sein kann. Für einen Vergleich der Verbände sind die Ritterkreuze demzufolge völlig ungeeignet – genauso wie die anderen aufgeführten hohen Orden, wenn man sie isoliert betrachtet. Denn die Asymmetrie der Verleihungen ist auch bei den übrigen Auszeichnungen zu beobachten, selbst bei den kumulativen. Inwieweit die Gesamtzahlen der Verleihungen hoher Orden mithin überhaupt aussagekräftig sind, müssen künftige Forschungen zeigen. Ordensverleihungen in einzelnen Schlachten Auch wenn man den Kampfwert militärischer Verbände in einzelnen Schlachten vergleichen will, ist die Untersuchung verliehener Auszeichnungen nur bedingt brauchbar. Zum einen muss man berücksichtigen, dass die Verleihungspraxis von Verband zu Verband oder von Einheit zu Einheit variierte. Zum anderen kommt bei der Untersuchung eines begrenzten Zeitraums noch eine weitere Schwierigkeit hinzu, die nicht nur für Ritterkreuzverleihungen, sondern für alle Auszeichnungen gilt: Viele Orden wurden erst Wochen, manche sogar mehrere Monate nach dem Gefecht verliehen, in dem die entsprechende Tat vollbracht worden war. So wurde beispielsweise SS-Hauptscharführer Karl Kloskowski vom SSPanzerregiment 2 (Division „Das Reich“) am 11. Juli 1943 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Zu dieser Zeit tobte gerade die Panzerschlacht bei Kursk. Kloskowski erhielt den Orden jedoch nicht für seine Verdienste beim Angriff auf Kursk, sondern für seinen außerordentlichen Einsatz bei einem Gefecht, das bereits fünf Monate zuvor stattgefunden hatte, nämlich im Februar 1943.34 Ein ähnliches Beispiel ist die Ritterkreuzverleihung an SS-Obersturmführer Waldemar Riefkogel vom SS-Panzerregiment 3 (Division „Totenkopf“). Riefkogel erhielt sein Ritterkreuz wie Kloskowski am 11. Juli 1943, während der Schlacht um Kursk. Die Tat, für die er ausgezeichnet wurde, lag jedoch bereits vier Monate zurück.35 Ein noch interessanterer Fall ist die Verleihung des Ritterkreuzes an Oberst Johannes Streich, den Kommandeur des Panzerregiments 15. Streich erhielt die Auszeichnung Ende Januar 1941 für die Erfolge, die sein Regiment während des Westfeldzugs im Juni 1940 errungen hatte.36 Bemerkenswert ist nicht nur, dass zwischen den Ereignissen und der Verleihung des Ordens mehr als sieben Monate vergingen, sondern auch, dass das Regiment mittlerweile gar nicht mehr derselben Division unterstand: Im Westfeldzug hatte es im Verband der 5. Panzerdivision gekämpft; zur Zeit der Verleihung des Ritterkreuzes an Oberst Streich gehörte es jedoch zur neu aufgestellten 11. Panzerdivision. Ist Streich nun ein Ritterkreuzträger der 5. Panzerdivision oder der 11. Panzerdivision? Dass diese drei Beispiele keine Einzelfälle sind, zeigt ein Blick auf die Verteilung der Ritterkreuzverleihungen über den gesamten Zeitraum des Krieges: Selbst in Monaten, in denen es an den Fronten verhältnismäßig ruhig blieb, wie z.B. im Juni 1943, erfolgten relativ viele Verleihungen. Umgekehrt wurden in anderen Monaten, in denen überall schwere Kämpfe tobten (beispielsweise im Juli 1943), verhältnismäßig wenige Soldaten mit dem Ritterkreuz dekoriert.37 Das ist ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, dass zwischen den Taten und den Ordensverleihungen geraume Zeit vergehen konnte. Und dieses Phänomen beschränkt sich keineswegs nur auf hohe Auszeichnungen, bei denen die Verleihungsvorschläge einen langen Dienstweg durchlaufen mussten wie beim Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und seinen höheren Stufen. Selbst bei niedrigen Orden vergingen oft mehrere Monate zwischen den Kämpfen und der Verleihung. So bekamen viele Soldaten der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ die Eisernen Kreuze und Sturmabzeichen, die sie während des Westfeldzugs im Mai/ Juni 1940 erworben hatten, erst im Herbst 1940 verliehen, mehr als drei Monate nach Abschluss der Kämpfe.38 In Einzelfällen konnte sogar ein ganzes Jahr vergehen, bis ein Soldat ausgezeichnet wurde. Horst Schumann, ein Angehöriger des SS-Panzerregiments 1 (Division „Leibstandarte SS Adolf Hitler“), erhielt im Frühjahr 1945 das Eiserne Kreuz 1. Klasse, weil er an 25 Panzerangriffen teilgenommen hatte. Das entsprechende Panzerkampfabzeichen der II. Stufe, das ihm die Teilnahme an 25 Einsätzen bestätigte, war ihm jedoch bereits Anfang 1944 verliehen worden.39 Diese Beispiele zeigen, dass Ordensverleihungen sich kaum eignen, den Kampfwert militärischer Verbände einzuschätzen, wenn das Augenmerk nur einzelnen Schlachten gilt. Denn von der unterschiedlichen Verleih- ungspraxis abgesehen, wurden viele Auszeichnungen erst geraume Zeit nach Abschluss der entsprechenden Kämpfe verliehen. Um ein korrektes Ergebnis zu erzielen, müsste man bei jedem einzelnen Soldaten prüfen, für welche Gefechte er seine Orden tatsächlich erhalten hat – ein aussichtsloses Unterfangen. Ordensverleihungen bei der Waffen-SS Bereits während des Zweiten Weltkriegs waren etliche Soldaten des Heeres davon überzeugt, dass die WaffenSS bei der Verleihung von Auszeichnungen bevorzugt würde.40 Nach dem Krieg vertraten viele weiterhin diese Ansicht, und heute noch sind einige Kriegsteilnehmer der Meinung, das Heer sei in dieser Hinsicht benachteiligt worden. In der Tat gab es Ordensverleihungen, die vor allem aus politischen Gründen erfolgten – und deswegen wohl vorzugsweise an namhafte SSFührer wie Hermann Fegelein, Josef „Sepp“ Dietrich und Theodor Eicke.41 Als Eicke im April 1942 für die Erfolge seiner Division „Totenkopf“ im Kessel von Demjansk das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt, wurde dies im Kriegstagebuch des II. Armeekorps (II. AK), dem die Division unterstand, folgendermaßen kommentiert: „So sehr dem General Eicke diese hohe Auszeichnung gegönnt wird, so ist es doch andererseits Truppe und Führung der Verbände des II. AK unverständlich, dass zuerst der General der Waffen-SS Eicke und nicht der Kommandierende General des II. AK das Eichenlaub bekommen hat. Letzterer trug doch schließlich die Verantwortung für all das, was in den letzten Monaten geschah und hat doch immerhin die Festung Demjansk, so wie es der Führer befohlen hat, gehalten.“42 Die entscheidende Frage lautet aber, ob solche Begünstigungen Ausnahmen waren oder ob man von einer systematischen Bevorzugung der Waffen-SS bei Ordensverleihungen ausgehen kann. Diesbezüglich ist zunächst festzuhalten, dass die tatsächliche oder vermeintliche Privilegierung einiger Soldaten aus politischen Gründen anscheinend nicht auf die Waffen-SS beschränkt blieb. Auch in manchen Heereseinheiten gab es Offiziere, die hohe Orden erhielten, weil sie besonders linientreue Nationalsozialisten waren. Zumindest gab es entsprechende Gerüchte.43 Im Allgemeinen dürften solche Fälle jedoch gerade bei den höchsten Orden wie dem Ritterkreuz äußerst selten vorgekommen sein, zumal dann, wenn es sich nicht um Direktverleihungen durch Hitler handelte. Denn wie bereits weiter oben erwähnt war der Dienstweg, den ein Verleihungsvorschlag meistens nehmen musste, lang und streng geregelt. Dieser Dienstweg schloss eine systematische Bevorzugung der Waffen-SS aus, und zwar deshalb, weil nicht nur für Soldaten des Heeres, sondern auch für Angehörige der Waffen-SS bei Ordensverleihungen das Heerespersonalamt (HPA) zu12/185 ständig war: „Die Waffen-SS verfügte zwar über ein eigenes Personalamt, die Verleihungsvorschläge für Ritterkreuze und die höheren Stufen hierzu wurden aber – wie alle anderen Auszeichnungen für Angehörige der Waffen-SS – vom Heerespersonalamt bearbeitet. Das war eine logische Konsequenz, weil die Waffen-SS nicht über eine eigene Kommandostruktur parallel zum Heer verfügte, wie z.B. die Luftwaffe oder Kriegsmarine. Die Vorschläge wurden also auf dem ,Heeres‘-Dienstweg weiterbefördert und gelangten dadurch automatisch in das HPA.“ 44 Das Heer hätte sich demnach selbst benachteiligt, wenn es Angehörige der Waffen-SS bei Ordensverleihungen bevorzugt hätte. Gleichwohl gab es einen Unterschied zwischen Heer und Waffen-SS hinsichtlich des Dienstwegs für Ordensverleihungen: Im Gegensatz zu den Verleihungsvorschlägen des Heeres wurden die Anträge der Waffen-SS nach Eingang im Heerespersonalamt von einem Verbindungsoffizier der Waffen-SS geprüft und dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler zur Stellungnahme vorgelegt. Dieser hatte Veto-Recht. Sobald Himmler die Unterlagen durchgesehen hatte, wurden sie wieder an das Heerespersonalamt gegeben und von dort aus an Hitler weitergeleitet. Die Anträge der Waffen-SS hatten also eine zusätzliche „Instanz“ zu durchlaufen. Folglich muss die Behauptung des Waffen-SS-Experten Jean-Luc Leleu in Frage gestellt werden, die Soldaten der Waffen-SS seien bei Ordensverleihungen im Vorteil gewesen, weil der Dienstweg, den ihre Anträge durchlaufen mussten, kürzer gewesen sei.45 Dies war zumindest laut Vorschrift nicht der Fall. Allerdings kam es vor, dass Kommandeure der WaffenSS die ihnen unterstellten SS-Soldaten klar bevorzugten. Die Möglichkeit dazu ergab sich, wenn es sich um Kommandierende Generale oder Armee-Oberbefehlshaber handelte, denen sowohl Verbände des Heeres als auch der Waffen-SS unterstellt waren. Orden, die kontingentweise verliehen wurden, konnten dann ungleichmäßig bzw. ungerecht verteilt werden. Gelegentlich wurden Taten in den Anträgen auf Verleihungen hoher Orden übertrieben, um die Wahrscheinlichkeit zu vergrößern, dass ein vorgeschlagener Soldat ausgezeichnet wurde. Und schließlich könnte auch ein psychologisches Moment eine Rolle gespielt haben: Wenn ein Antrag von einem besonders namhaften und populären General stammte, liegt es nahe, dass ihn die Zwischenvorgesetzten eher befürworteten. Ein Befehlshaber, der es schaffte, die ihm unterstellten SS-Soldaten immer wieder zu bevorzugen, scheint Josef „Sepp“ Dietrich gewesen zu sein. Zunächst Kommandeur der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“, befehligte Dietrich während der Kämpfe in der Normandie 1944 das I. SS-Panzerkorps, bevor er einige Monate vor Kriegsende zum Oberbefehlshaber der 6. Panzerarmee er12/186 Abb. 2: Vorläufiges Besitzzeugnis für das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes von Major Bruno Kahl, Kommandeur der III. Abteilung/schweres Panzerjägerregiment 656. Kahl erhielt das Eichenlaub für die Kämpfe um Kursk im Sommer 1943. (Foto: Sammlung Thomas Walter) nannt wurde.46 Dietrichs Begünstigung seiner Soldaten ging so weit, dass er noch wenige Tage vor Kriegsende eigenmächtig Ritterkreuze an eine ganze Reihe von SSSoldaten seiner Armee verlieh, obwohl er dazu gar nicht befugt war.47 Doch bereits im Sommer 1944, als Dietrich noch Kommandierender General des I. SS-Panzerkorps war, hatte er SS-Verbände auf Kosten von Heereseinheiten, die ihm ebenfalls unterstellt waren, bei der Verleihung Eiserner Kreuze bevorzugt.48 In dieser Zeit kam es auch zu einer Ordensverleihung an einen Soldaten, der bis heute sowohl von Veteranen des Heeres als auch von Autoren militärgeschichtlicher Sachbücher als Musterbeispiel für die Begünstigung der Waffen-SS angesehen wird. Gemeint ist SS-Hauptsturmführer Michael Wittmann. Als Kompaniechef der schweren SS-Panzerabteilung 101 erhielt er im Juni 1944 das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Er war der einzige Panzerkommandant des Zweiten Weltkriegs, der mit diesem hohen Orden dekoriert wurde. Als „Sepp“ Dietrich Wittmann für diese seltene Auszeichnung vorschlug, reichte er einen Antrag mit nachweislichen Übertreibungen ein, die seinem Schützling wohl zum Erlan- gen des Ordens verhelfen sollten.49 Aber nicht nur dieser Verleihungsvorschlag rief Kritik hervor, sondern auch ein zweiter Auszeichnungsvorgang, der ebenfalls mit Wittmann zusammenhängt. Am 14. Januar 1944 war Wittmann mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden. Zwei Tage später erhielt sein Richtschütze, SS-Rottenführer Balthasar Woll, ebenfalls das Ritterkreuz.50 Das war ungewöhnlich, denn Richtschützen bekamen selten so hohe Auszeichnungen. Waren sie besonders treffsicher, kam das im Allgemeinen ihren Kommandanten zugute, denen die entsprechenden Abschüsse zugesprochen wurden. Dennoch ist das Beispiel Balthasar Woll kein Beleg für eine Bevorzugung der Waffen-SS, denn Woll war nicht der einzige Richtschütze eines Panzerkampfwagens, der mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde, wie manchmal fälschlich angenommen wird.51 Es gab eine Reihe von Verleihungen beim Heer, beispielsweise an Unteroffizier Johann Eggers (Panzerregiment 6), Unteroffizier Heinz Kramer (schwere Panzerabteilung 502) und Unteroffizier Hugo Wiesmann (Panzerregiment 11).52 Selbst wenn insgesamt von einer Bevorzugung der „Leibstandarte“ bei Ordensverleihungen auszugehen ist, weil ihr langjähriger Kommandeur Josef „Sepp“ Dietrich sich offensichtlich bemühte, möglichst vielen seiner Soldaten zu hohen Auszeichnungen zu verhelfen, so heißt das allerdings noch nicht, dass die dekorierten Soldaten diese Orden unverdient erhielten: Anders als bei Kriegsmarine und Luftwaffe sind Fälle von Fehlverleihungen aufgrund „eingebildeter“ Erfolge bei der „Leibstandarte“ bislang nicht bekannt.53 Eine systematische Bevorzugung der Waffen-SS bei Ordensverleihungen ist zudem auszuschließen, weil dafür das Heerespersonalamt zuständig war und der Dienstweg in der Regel eingehalten wurde. Für den Vergleich des Kampfwerts militärischer Verbände ist dieser Befund allerdings wenig relevant: Wie bereits weiter oben gezeigt, wurden Auszeichnungen ohnehin recht willkürlich und mit erheblichen Abweichungen zwischen den Verbänden verliehen. Und in den meisten Fällen wird sich eine Bevorzugung oder Benachteiligung nur schwer nachweisen lassen. Vergleich des Kampfwerts militärischer Verbände Wenn Ordensverleihungen insgesamt nur sehr bedingt für den Vergleich des Kampfwerts militärischer Verbände geeignet sind, welche Kriterien kann man dann überhaupt heranziehen? Der Militärhistoriker Peter Lieb hat u.a. auf die Nennungen der Verbände im Wehrmachtbericht verwiesen, gleichzeitig aber zu Recht angemerkt, dass auch diese nur einen sehr beschränkten Aussagewert für die Ermittlung der militärischen Leistungsfähigkeit haben.54 In der Tat verhielt es sich mit Nennungen im Wehrmachtbericht wohl ähnlich wie mit Ritterkreuzverleihungen: Es war oft Glückssache, dass sie jemand Abb. 3: Major Bruno Kahl mit Ritterkreuz und Eichenlaub. (Foto: Sammlung Thomas Walter) beantragte. Geschah dies nicht sofort, interessierte es später niemanden mehr. So wurde beispielsweise während der Angriffskämpfe um Kursk im Juli 1943 keine einzige der beteiligten Divisionen namentlich im Wehrmachtbericht genannt, obwohl einige davon herausragende Erfolge erzielen konnten.55 Auch wenn man den gesamten Zeitraum des Zweiten Weltkriegs betrachtet, sind die Nennungen im Wehrmachtbericht recht willkürlich verteilt.56 So wurde die 14. Panzerdivision während des Krieges lediglich zweimal im Wehrmachtbericht genannt. Dabei hatte dieser Verband immer wieder schwere Kämpfe zu bestehen und konnte entsprechende Erfolge vorweisen.57 Andere Panzerverbände wie die 2. Panzerdivision, die 17. Panzerdivision und die 20. Panzerdivision wurden während des Krieges lediglich ein einziges Mal im Wehrmachtbericht erwähnt. Demgegenüber brachte es die 7. Panzerdivision auf zehn Nennungen. Sie übertraf damit sogar die 4. Panzerdivision, den höchstausgezeichneten Verband der Wehrmacht, der nur sechsmal im Wehrmachtbericht genannt wurde. Für eine Einschätzung des Kampfwerts militärischer Verbände erscheinen die Nennungen im Wehrmachtbericht folglich kaum aussagekräftig. 12/187 Auch Erfolgsmeldungen der Truppe sind für eine Einschätzung des Kampfwerts nur sehr bedingt brauchbar, denn sie erweisen sich meist als ungenau. Häufig waren sie übertrieben, oft aber auch lückenhaft. Beispielsweise hatten die drei Divisionen „Leibstandarte SS Adolf Hitler“, „Das Reich“ und „Totenkopf“ während der Offensive auf Kursk im Juli 1943 ähnlich heftige Kämpfe zu bestehen und ähnlich hohe Ausfälle zu beklagen.58 Die Erfolgsmeldungen der drei Verbände weisen jedoch gravierende Unterschiede auf und beruhen offensichtlich auf lückenhaften Angaben. So registrierte die Division „Das Reich“ vom 5. bis 18. Juli 1943 in ihrem Gefechtsabschnitt 3.970 getötete Rotarmisten, die „Leibstandarte“ dagegen lediglich 212 und die Division „Totenkopf“ gar nur 80.59 Genauso unglaubwürdig sind die Zahlen für die Handfeuerwaffen: Während die Division „Das Reich“ 2.592 erbeutete Gewehre und Maschinenpistolen meldete, fielen der „Totenkopf“ laut Meldung nur 672 dieser Waffen und der „Leibstandarte“ gar nur zehn Stück in die Hände. Offensichtlich legte man bei letzteren beiden Divisionen einfach wenig Wert auf die Registrierung solcher Beute. Dass die Zahlen nicht der Wirklichkeit entsprachen, zeigt sich nicht nur, wenn man die Meldungen der drei SS-Divisionen miteinander vergleicht, sondern auch in Anbetracht der Verluste, welche die Gegenseite verzeichnete: In der Panzerschlacht bei Prochorovka am 12. Juli 1943 verloren die sowjetischen Verbände allein im Gefechtsabschnitt der „Leibstandarte“ 2.503 Soldaten. Davon wurden 763 getötet und 1.175 verwundet. Die restlichen Rotarmisten gerieten in Gefangenschaft oder liefen freiwillig zu den Deutschen über.60 An diesem einen Tag war die Zahl der sowjetischen Gefallenen demnach bereits höher, als sie in der Erfolgsmeldung der „Leibstandarte“ für den gesamten Zeitraum der Offensive auf Kursk angegeben ist. Solche Dokumente sind demzufolge auch nur ein schwacher Anhaltspunkt für den Kampfwert militärischer Verbände, zumal sich ein Abgleich der Erfolgsmeldungen mit den tatsächlichen Verlusten der Gegenseite oft als unmöglich herausstellt. Zum einen sind gerade die Verlustmeldungen, die von der sowjetischen Seite vorliegen, oftmals untertrieben.61 Zum anderen lässt sich nicht immer eindeutig feststellen, worauf die gemeldeten Verluste wirklich zurückzuführen waren. So wird in den sowjetischen Gefechtsberichten über die Panzerschlacht bei Prochorovka der eigene Misserfolg mit dem Eingreifen starker Verbände der deutschen Luftwaffe begründet. Dies erscheint zweifelhaft, denn die deutschen Luftstreitkräfte flogen an diesem Tag nur relativ wenige Einsätze.62 Dennoch lässt sich nicht völlig ausschließen, dass auch die deutsche Luftwaffe den sowjetischen Truppen an diesem Tag Verluste zufügte. Außerdem griff ein Verband selten allein den Feind an, was einen Vergleich der Verluste in einem Gefecht noch zusätzlich erschwert. Und schließlich trafen 12/188 selbst zwei Divisionen, die im selben Abschnitt kämpften, praktisch nie auf die gleichen taktischen Bedingungen und den gleichen Gegner. Wenn es sich bei den Truppen außerdem um unterschiedlich gegliederte oder ausgestattete Verbände handelte, wird jeder Versuch eines realistischen Vergleichs völlig abwegig. Denn eine bereits abgekämpfte oder von vorn herein personell schwache Division hatte weniger Erfolgschancen als ein frischer oder personell starker Verband. Eine Infanteriedivision hatte weniger Erfolgsaussichten als ein gepanzerter Verband und eine durchschnittliche Panzerdivision hatte wiederum weniger Chancen auf Erfolge als ein bevorzugt ausgestatteter Elite-Panzerverband. Folglich erscheinen auch Erfolgs- und Verlustmeldungen, wenn überhaupt, dann nur sehr bedingt für eine Einschätzung des Kampfwerts geeignet. Zusammenfassung Der Kampfwert militärischer Verbände lässt sich insgesamt nur schwer vergleichen. Verliehene Orden können Hinweise darauf geben, ob ein Verband erfolgreich war. Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ist aber ein denkbar schlechter Indikator und entsprechende Vergleiche dürften in den meisten Fällen in die Irre führen. Das Ritterkreuz war ein individueller Orden, der bei Heer und Waffen-SS meist für eine herausragende Einzeltat verliehen wurde. Ob ein Soldat jedoch überhaupt für eine Ritterkreuzverleihung vorgeschlagen wurde, hing von schwer abzuschätzenden Faktoren ab, zu denen Glück und Zufall ebenso zählten wie der Wille des jeweiligen Vorgesetzten. Eine hohe Anzahl von Ritterkreuzträgern ist durchaus ein Zeichen, dass der entsprechende Verband kampfkräftig und zuverlässig war; eine geringe Anzahl von Ritterkreuzträgern spricht aber nicht automatisch für das Gegenteil. Das gilt sowohl für die Verbände des Heeres als auch für die Divisionen der Waffen-SS. Außerdem hat die Untersuchung gezeigt, dass selbst solche hohen Orden, die für kumulative Taten verliehen wurden, disproportional auf die Gesamtzahl aller verliehenen Auszeichnungen verteilt sind. Folglich müssen auch diese recht unterschiedlich oder gar willkürlich verliehen worden sein. Für eine Einschätzung des Kampfwerts militärischer Verbände scheinen hohe Orden deshalb überhaupt wenig geeignet. Sind die Verleihungszahlen der niedrigeren Auszeichnungen, die hier nur am Rande berücksichtigt werden konnten, in der Regel ein besserer Anzeiger für den Kampfwert der Verbände? Die Klärung dieser und weiterer Fragen zu Orden und Ordensverleihungen bleibt der künftigen Forschung vorbehalten. Der vorliegende Beitrag soll vor allem als Anstoß zur Beschäftigung mit diesem interessanten und durchaus lohnenswerten Thema gesehen werden. Anmerkungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Das waren: 1.) Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, 2.) Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern, 3.) Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten, 4.) Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit dem Goldenen Eichenlaub mit Schwertern und Brillanten, vgl. Kurt-Gerhard Klietmann: Auszeichnungen des Deutschen Reiches 1936 – 1945. Eine Dokumentation ziviler und militärischer Verdienst- und Ehrenzeichen, 6. Auflage, Stuttgart 1991, S. 21 – 26. Den aktuellsten Überblick über alle Verleihungen bietet Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger. Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündeter Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, 2. Auflage, Ranis/Jena 2007. Vgl. Burkhart Müller-Hillebrand: Das Heer 1933 – 1945. Entwicklung des organisatorischen Aufbaues, Bd. 3: Der Zweifrontenkrieg. Das Heer vom Beginn des Feldzuges gegen die Sowjetunion bis zum Kriegsende, Frankfurt am Main 1969, S. 254. Vgl. Heinrich Doehle: Die Auszeichnungen des Großdeutschen Reichs. Orden, Ehrenzeichen, Abzeichen, Nachdruck der 5. Auflage, Norderstedt 2000, S. 23. Für einige entsprechende Beispiele vgl. Scherzer (2007), a. a. O., S. 117 – 186; ders.: Die Ritterkreuzträger. Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 – 1945, Dokumente, Ranis/Jena 2006, S. 37 – 43 u. 104 f.; vgl. dazu ferner Sönke Neitzel/Harald Welzer: Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben, Frankfurt am Main 2011, S. 346 – 354. Das ist zum einen das Mitteilungsblatt der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger e.V. mit dem Titel „Das Ritterkreuz“ und zum anderen die Zeitschrift „Ritterkreuz-Archiv“, herausgegeben von Veit Scherzer. Vgl. beispielsweise Sönke Neitzel: Des Forschens noch wert? Anmerkungen zur Operationsgeschichte der Waffen-SS, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 61/2002, S. 411 f.; Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44, München 2007, S. 424 – 427 u. 581 – 583; Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42, München 2009, S. 189 – 201. Rolf Michaelis: Die 11. SS-Freiwilligen-Panzer-GrenadierDivision „Nordland“. Berlin 2001, S. 132. Vgl. Gordon Williamson: The Iron Cross. A History 1813 – 1957, Poole 1984, S. 96; Martin van Creveld, Kampfkraft. Militärische Organisation und militärische Leistung 1939 – 1945, Freiburg 1989, S. 133 – 138. Vgl. beispielsweise Scherzer (2006), a. a. O., S. 114 – 120. Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 – 1945. Die Inhaber der höchsten Auszeichnung des Zweiten Weltkrieges aller Wehrmachtteile, Friedberg 1986, S. 8; Scherzer (2007), a. a. O., S. 31. Vgl. Lochmann, Franz-Wilhelm u. a. (Hrsg.): Erinnerungen an die Tiger-Abteilung 503 1942 – 1945. Bassum 1990, S. 170. Vgl. Klietmann, a. a. O., S. 47 – 50; Klaus D. Patzwall/Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941 – 1945. Geschichte und Inhaber, 2 Bde., Norderstedt 2001 u. 2007. Klietmann, a. a. O., S. 102 – 106; Manfred Dörr: Die Träger der Nahkampfspange in Gold. Heer, Luftwaffe, Waffen-SS, 1943 – 1945, 4. Auflage, Bissendorf 2006. Vgl. Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg im Breisgau (BA-MA), RH 21-4/112, Bl. 318. Interview mit Georg Wittl, 14.3.2011. Vgl. Scherzer (2007), a. a. O., S. 30 – 37. Vgl. ebenda, S. 33. Die Meinung, bei einer Ritterkreuzverleihung habe Glück eine große Rolle gespielt, äußerten mehrere Träger hoher Auszeich- 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 nungen in Interviews mit dem Verfasser, beispielsweise Ritterkreuzträger Horst Naumann (am 2.8.1997), Eichenlaubträger Otto Carius (am 19.2.2011) und Ritterkreuzträger Georg Bose (am 21.2.2011). BA-MA, RH 27-18/170, Anlage 7 zum Tätigkeitsbericht der Abteilung IIa für die Zeit vom 1.7. – 30.9.1943. Vgl. dazu beispielsweise Erhard Jähnert: Mal oben – mal unten. Ein Sturzkampfpilot erzählt, Bad Kissingen 1992, S. 175, 185, 188 f. u. 203. Vgl. Hartmann, a. a. O., S. 236; Veit Scherzer: Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Bd. 7: Die Divisionen. Divisionen und Brigaden mit den Nummern 29 bis 50, Ranis/Jena 2011, S. 363 f. Interview mit Richard von Rosen, 7.3.2011. Interview mit Alfred Rubbel, 25.6.2011. Vgl. Internet-Dokumentation: http://www.axishistory.com, abgerufen am 7.6.2011. Für den Hinweis danke ich Dr. Peter Lieb, Sandhurst. Zusammenstellung nach Wolfgang Schneider: Tigers in Combat, 2 Bde., Winnipeg (Manitoba) 1994 u. 1998, mit Korrekturen nach Scherzer (2007), a. a. O. Vgl. Werner Gösel: Glaube und Irrweg. Die Erinnerungen des Werner Gösel, hrsg. von Florian von Aufsess und Christian Bauermeister, Halle/Nürnberg 2010, S. 156. Interview mit Hermann Herz, seinerzeit Leutnant und Zugführer bei der Sturmgeschützabteilung 261, am 26.3.2011. Joseph Goebbels: Die Tagebücher von Joseph Goebbels. Hrsg. von Elke Fröhlich, Teil II: Diktate 1941 – 1945, Bd. 9, München 1993, S. 477. Vgl. dazu Klietmann, a. a. O., S. 51 – 57; Horst Scheibert: Die Träger der Ehrenblattspange des Heeres und der Waffen-SS, die Träger der Ehrentafelspange der Kriegsmarine, die Inhaber des Ehrenpokals für besondere Leistung im Luftkrieg, Friedberg 1986. Zusammenstellung nach Peter Schmitz u.a.: Die deutschen Divisionen 1939 – 1945. Heer, Landgestützte Kriegsmarine, Luftwaffe, Waffen-SS, 4 Bde., Osnabrück 1993 – 2000; Scherzer (2007), a. a. O.; ders.: Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg, Bde. 2 – 7, Ranis/Jena 2007 – 2011. Vgl. Rolf Michaelis, Die Waffen-SS. Dokumentation über die personelle Zusammensetzung und den Einsatz der Waffen-SS, Berlin 2006, S. 342. Vgl. Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände 1939 – 1945. Divisionen und selbständige Brigaden, Wölfersheim-Berstadt 1994, S. 95 – 100 u. 116 – 120. Schmitz, a. a. O., Bd. 4, S. 74-76 u. 112f., Korrekturen nach Scherzer (2007), a. a. O. Vgl. National Archives and Records Administration, College Park, Maryland, USA (NARA), A3343, SSO 182A (Personalakte Kloskowski). Vgl. NARA, A3343, SSO 030B (Personalakte Riefkogel). Vgl. Gustav W. Schrodek: Ihr Glaube galt dem Vaterland. Geschichte des Panzer-Regiments 15 (11. Panzer-Division), München 1976, S. 97. Vgl. Gordon Williamson: Knights of the Iron Cross. A History 1939 – 1945, London/New York/Sydney 1987, S. 147. Vgl. Jean-Luc Leleu: La Waffen-SS. Soldats politiques en guerre, Paris 2007, S. 513. Interview mit Horst Schumann, 26.9.2010. Zum Panzerkampfabzeichen vgl. Klietmann, a. a. O., S. 112 – 115. Vgl. Neitzel, a. a. O., S. 412, Anm. 30; Neitzel/Welzer, a. a. O., S. 366. Vgl. ebenda, S. 353. Zitat nach Karl Ullrich: Wie ein Fels im Meer. Kriegsgeschichte der 3. SS-Panzerdivision „Totenkopf“, Bd. 2, Osnabrück 1987, S. 191. Vgl. dazu demnächst Niels Weise: „Soldat, Kämpfer, Kamerad.“ Die Inszenierung Theodor Eickes und der SS-Division 12/189 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 „Totenkopf“ in der NS-Propaganda, in: Peter Lieb/Jan Erik Schulte/ Bernd Wegner (Hrsg.): Neue Forschungen zur Geschichte der Waffen-SS, Paderborn 2012 (im Druck). Interview mit Hans-Gottfried Fischer, während des Krieges Offizier bei verschiedenen Heeres-Sturmgeschützabteilungen, am 5.3.2011. Scherzer (2007), a. a. O., S. 44. Vgl. Leleu, a. a. O., S. 724. Vgl. zu Dietrich beispielsweise James Weingartner: Joseph [sic!] „Sepp“ Dietrich – Hitlers Volksgeneral. In: Ronald Smelser/ Enrico Syring (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen, Berlin/Frankfurt am Main 1995, S. 113 – 128; Christopher Clark: Josef „Sepp“ Dietrich – Landsknecht im Dienste Hitlers. In: Ronald Smelser/Enrico Syring (Hrsg.): Die SS: Elite unter dem Totenkopf. 30 Lebensläufe, Paderborn 2000, S. 119 – 133. Daher sind sämtliche auf diese Weise erfolgten Verleihungen rechtsunwirksam. Die entsprechenden Beispiele finden sich bei Scherzer (2007), a. a. O., S. 119 – 185. Vgl. dazu auch ders. (2006), a. a. O., S. 81 f. Vgl. Leleu, a. a. O., S. 514 f. Der Verleihungsvorschlag ist abgedruckt bei Patrick Agte: Michael Wittmann, erfolgreichster Panzerkommandant im Zweiten Weltkrieg, und die Tiger der Leibstandarte SS Adolf Hitler, 3. Auflage, Preußisch Oldendorf 2000, S. 206 f. Kritische Bemerkungen dazu finden sich bei Wolfgang Schneider: Tiger im Kampf. Die Einsätze in der Normandie, Uelzen 2004, S. 23, 35 u. 45. Vgl. Scherzer (2007), a. a. O., S. 793 u. 797. Zu dieser Zeit gehörten Wittmann und Woll noch zur 13./SS-Panzerregiment 1. Die schwere SS-Panzerabteilung 101/501 war noch nicht aufgestellt, deshalb sind diese Ordensverleihungen nicht in der obigen Grafik berücksichtigt. So beispielsweise Agte, a. a. O., S. 117. Vgl. Scherzer (2007), a. a. O., S. 289, 470 u. 785. Zur Verleihung des Ritterkreuzes an Heinz Kramer vgl. auch Otto Carius: Tiger im Schlamm. Die 2./schw. Pz.-Abt. 502 vor Narwa und Dünaburg, Neckargemünd 1960, S. 194. Zu Fehlverleihungen bei Luftwaffe und Kriegsmarine vgl. Neitzel/Welzer, a. a. O., S. 353. Vgl. Lieb, a. a. O., S. 427. Vgl. Die Wehrmachtberichte 1939 – 1945. Bd. 2: 1. Januar 1942 bis 31. Dezember 1943, Köln 1989, S. 512ff. Die Nennungen im Wehrmachtbericht finden sich für die einzelnen Divisionen bei Scherzer (2007 – 2011), a. a. O. Vgl. Rolf Grams: Die 14. Panzerdivision 1940 – 1945. Bad Nauheim 1957. Vgl. Silvester Stadler (Hrsg.): Die Offensive gegen Kursk 1943. II. SS-Panzerkorps als Stoßkeil im Großkampf, Osnabrück 1980; Niklas Zetterling /Anders Frankson: Kursk 1943. A Statistical Analysis, London 2000, S. 115. Vgl. dazu demnächst auch Roman Töppel: Waffen-SS und Wehrmacht in der Schlacht bei Kursk. Ein Vergleich im operativen Einsatz, in: Lieb/Schulte/ Wegner, a. a. O. (im Druck). Vgl. Stadler, a. a. O., S. 154. Vgl. Roman Töppel, Kursk – Mythen und Wirklichkeit einer Schlacht. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 57/2009, S. 376. Vgl. dazu beispielsweise Karl-Heinz Frieser: Die Schlacht im Kursker Bogen. In: ders. (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 8: Die Ostfront 1943/44, Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten, München 2007, S. 151 u. 153. Vgl. Ernst Klink, Das Gesetz des Handelns. Die Operation „Zitadelle“ 1943, Stuttgart 1966, S. 338; Stadler, a. a. O., S. 104. 12/190 Die Redaktion fragt: Vorschriftsmäßig oder sparsam? Der Herr Leutnant trägt offensichtlich unterschiedliche Litzen am Kragen und auf den Patten der Ärmelaufschläge. Gibt es hierfür eine Erklärung? Es könnte sein, dass der Offizier bei einer Versetzung nur die Kragenpatten geändert hat. In der Uniformkunde sind Vermutungen jedoch nicht zulässig. Daher bittet die Redaktion um Mithilfe der Leser.