Der Limes Im Archiv. In: P. Henrich (hrsg.), Perspektiven Der Limesforschung. 5. Kolloquium Der Deutschen Limeskommission. Beiträge Zum Welterbe Limes Band 5 (saalburg 2010) 9-15.

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  Pspktiv d Lisfoschu 8   8 Pspktiv d Lisfoschu 01 Jürgen Obmann Der Limes im Archiv  Pspktiv d Lisfoschu · bitä zu Wlt Lis 5 · Hs. P. Hich · Stuttt 2010    9   9 Jürgen Obmann   D Lis i achiv Jürgen Obmann 1Thil 2008, 112 Kp. 6.2.2O 2007, 31. Die Aufnahme des Obergermanisch-RaetischenLimes in die Welterbeliste der UNESCO im Jahr2005 führt zwangsläug zu einer vertieften Be-schäftigung mit den sogenannten „historischenUnterlagen“ zu diesem Denkmal. Die neue Auf-merksamkeit betrifft vor allem den Erhalt unddenkmalpegerischen Umgang mit der Original-substanz, die Grundlagen zur äußeren Quellen-kritik, aber auch die Bereitstellung von Plan- undBildmaterial der Ausgrabungszeit für zahlreicheArten der Besucherinformation und -lenkung.Es handelt sich dabei nicht um eigentlichesVerwaltungsschriftgut, sondern meist um Samm-lungsgut, das Dokumentationen, Nachlässe, Kar-ten und Pläne sowie Fotosammlungen (Abb. 1)umfasst. Diese besondere Zusammensetzungspiegelt sich in allen bisher erfassten Unterlagenwider.Aus unterschiedlichen Gründen konnte leiderkeine intensive Erschließung und Auswertungdieses Materials im Verlauf der Vorarbeiten zurAufnahme in die Welterbeliste erfolgen. Dieswird immer wieder als Mangel wahrgenommenund als Forderung bisher sowohl im Manage-mentplan 1 als auch im LimesentwicklungsplanBaden-Württemberg 2 thematisiert. Der Limes im Archiv  a. 1: Hdissäul i Hihi.  Pspktiv d Lisfoschu 10 Daraus ergeben sich zwei unterschiedlicheHandlungsfelder. Zum einen sollte ein Schwer-punkt im Bereich der gezielten Aufarbeitungälterer archäologischer Ausgrabungen gesetztwerden, der sogenannten Altgrabungen. Zumanderen muss eine möglichst vollständige Auf-arbeitung der Archive unter Berücksichtigungder dort lagernden Materialien und histori-schen Bilddokumente als Grundbedingung vor jeder neuen Untersuchung erfolgen (Abb. 2; 3). Saalburg-archiv Das erste größere Erschließungsprojekt zu Li-mesunterlagen fand zwischen 1999 und 2001statt. 3 Gefördert durch die Volkswagen-Stif-tung wurden das Archiv und die Sammlungendes Saalburgmuseums durch das Institut derArchäologie der Römischen Provinzen an derUniversität Köln erfasst und erschlossen. DieEinrichtung spezieller Magazinräume auf derSaalburg zur bestandserhaltenden Aufbewah-rung sichert die Unterlagen für die Zukunft.Die vorgenommene Einzelblattverzeichnung er-möglicht die Aussicht auf eine künftige, geordne-te Digitalisierung, da jede Verzeichnungseinheiteindeutig ihrem Digitalisat zuzuordnen wäre.Eine Übersicht der Abteilungen im Saalburg-Archiv (SbA), die in sich ergänzend gegliedertsein können, zeigt Tabelle 1. archiv der reichS-limeSkommiSSion Im Bestand des „Limesarchivs“ der Römisch-Germanischen Kommission (RGK) werden grö-ßere Teile des Archivs und der Sammlungen derReichs-Limeskommission (RLK) verwahrt. DieRLK erarbeitete vor allem von 1892 bis 1902 diebis heute gültige Bestandsaufnahme des Limes.Veröffentlicht wurden die wissenschaftlichenErgebnisse in der Reihe „Der Obergermanisch-Raetische Limes des Roemerreiches“ (ORL) von1894 bis 1937. Dieses Korpuswerk blieb bis heutein Systematik und Detailreichtum auch im in-ternationalen Vergleich ohne Parallele. Die Publi-kation berücksichtigt Forschungen nach dereigentlichen Wirkungszeit der RLK wie z. B. Aus-grabungen in Kastellen bis zum Jahr 1937. NachAbschluss der Arbeiten 1938 und Auösung derRLK im Jahre 1939 wurde das „Limesarchiv“ vonder Römisch-Germanischen Kommission über-nommen und zuerst in Frankfurt, nun in Ingol-stadt bis heute bewahrt. 4 Die Laufzeit dieses Be-standes reicht von ca. 1888 bis 1939. a. 2: ausu dsbus i spät-öisch Kstll eii.a. 3: Skizz zuLu ds bu-ushus i eii.    11 4Zu Lisfoschu d rgK sih:bicht d röisch-gisch Koissio 82,2001, 343 ff.5Oldsti 1982.6O 2004.3Löhli/O 2001. – Di stitIstitutio kot sich totz i Födzus dVolksw-Stiftu icht zu i Duckluds Fiduchs tschliß, so dss diswichti bstd zu povizilöisch Foschui Dutschld uch withi wi kt ist. Neben den Materialien der RLK nden sich im„Limesarchiv“ auch weitere Unterlagen zur Limes-forschung, wie z. B. Teile der Materialsammlungzum Fundindex des ORL von Jürgen Oldenstein, 5  zur Limesdokumentation und zu Limesbege-hungen in den 1950er und 1960er Jahren sowieverschiedenste Unterlagen zur römischen Lager-technik.Die innere Ordnung ist durch eine Aufsplitte-rung in verschiedene Bewahrungsformate undwiederholte Umlagerung stark disparat. Durchdas Fehlen von Findmitteln wird deutlich, dasseine Benutzung für wissenschaftliche Anfragenein Durchsuchen des gesamten Archivs bedin-gen kann, was aus konservatorischen und zeit-lichen Gründen nicht zu leisten ist.Im Jahre 1991 wurde von Rainer Braun eineVerzeichnung des engeren Archivgutes vorge-nommen, das umgebettet in sieben Kisten miteinem Findbuch-Text vorliegt. Der Gesamtbe-stand wurde mit nanzieller Unterstützung desLandesamtes für Denkmalpege Baden-Würt-temberg im Juni 2004 erhoben und in einemausführlichen Bericht dokumentiert. 6 Durch das freundliche Entgegenkommen derRömisch-Germanischen Kommission in Frank-furt und die Bereitstellung von Limes-Sonder-mitteln durch den Freistaat Bayern ist es mög-lich, die Bayern betreffenden Unterlagen ausdem RLK-Archiv zu bearbeiten, bevor diesesnach Frankfurt verbracht wird. Die Verzeich-nungsordnung ist angelehnt an die des Saal-burg-Archivs, da es sich zum größeren Teil umkomplementäre Bestände handelt, für die somitvergleichbare Suchroutinen gewährleistet sind.Der Bestand trägt das Kürzel RLK. Vorgegebendurch die bestehende Struktur werden fünfAbteilungen gebildet, die unterschiedliche Ma-terialgruppen enthalten können (Tab. 2).Dies führt ebenso wie im Saalburg-Archiv zu ei-ner Einzelblattverzeichnung mit eindeutigerSignatur, die im Falle der Digitalisierung als Da-teiname verwendet werden kann. Bisher liegenzu den Kastellplätzen in Bayern die in Tabelle 3zusammengestellten Daten vor. Tall 1: Vrsor s Saalr-Arvs. Abt. A: Andere Fundorte Abt. D: Druckvorlagen Abt. F: FotosammlungenFAHistorische FotoabzügeFGHistorische GlasplattennegativeFLGlasplatten Methode LumièreFMMessbilder MeydenbauerFNSerien von historischen Fotonegativen ab 1935FRFilm- und Fotoregister Abt. FE: Feldbergkastell Abt. K: Korrespondenz Abt. KO: Kopien / Modelle / Gedenksteine Abt. LK: Limeskartei Abt. N: NachlässeNCCarl August von CohausenNCHChristian Friedrich HabelNFHFriedrich Gustav HabelNHJHeinrich JacobiNLJLouis JacobiNMAugust MählerNRFriedrich RolleNRIHeinrich RickenNWRoss Winans Abt. P: Pläne, Ausgrabungs- und Rekonstruktionszeichnungen Abt. PF: Fundzeichnungen / -skizzen Abt. PM: Gemälde / Malerei Abt. PO: Postkarten Abt. RLK: Unterlagen Reichs-Limeskommission Abt. S: Saalburg Abt ST: Stockstadt Abt. V: Verwaltungsakten Abt. VE: Verschiedenes Abt. Z: Zeitungsartikelsammlung Abt. ZU: Kastell Zugmantel Jürgen Obmann   D Lis i achiv  Pspktiv d Lisfoschu 12 erSchlieSSung von unterlagenzum orl in bayern Die Limes-Sondermittel des Freistaats Bayernversetzen die Limeskoordination des BLfD indie erfreuliche Lage, weitere Materialien zu er-fassen, zu erschließen und teilweise zu digitali-sieren.Für Gunzenhausen (Abb. 4) und seine Umge-bung konnten mehrere Grabungstagebüchervon Streckenkommissar Eidam und weitere Un-terlagen erfasst werden, die Aufschlüsse vor al-lem über die Grabungssituation der Palisadesowie der sogenannten Blockhäuser in dieserRegion geben. Ergänzend sind dabei auch Gra-bungsskizzen im Kastell Gnotzheim sowie Do-kumentationen der Wallanlagen am Schloß-buck zu erwähnen.Für die dringend erforderlichen Sicherungsmaß-nahmen im Kastell Eining wurden zur Vorberei-tung rund 71 Verzeichnungseinheiten mit insge-samt 1300 erfassten Unterlagen dokumentiert,davon 650 Abzüge der Jahre 1890 bis 1970 sowie200 Pläne und Zeichnungen. Da über die zahlrei-chen Arbeiten am Bestand kaum schriftliche Ak-ten vorliegen, kommt der fotograschen Doku-mentation besondere Bedeutung zu. 7 Die weiteStreuung verdeutlicht einmal mehr den hohenZeitaufwand für Recherche und Erfassung. 8 Einevergleichbare Situation, jedoch mit deutlich ge-ringerem Bestand von rund 220 Fotograen, n-det sich in Burgsalach. 9 Aus denkmalpegerischer Sicht ist besondersder Hauptbericht des Streckenkommissars Kohlzu nennen. In dem bisher nur handschriftlichvorliegenden Manuskript (Abb. 5), beginnend im Jahr 1892, werden alle von ihm getätigten 183„Grabungen“ an der von ihm betreuten Limes-linie beschrieben und ergänzend dazu auf dendamals gängigen Katasterblättern verzeichnet(Abb. 6). 10 Es besteht die Möglichkeit, alle Beob-achtungen und Maßnahmen rückwirkend in dasseit Frühjahr 2008 benutzte Fach-Informations-system des BLfD einzupegen. limeSdokumentationen Ergänzend zur Denkmaldokumentation dereinzelnen Bundesländer liegen noch weitereMaterialsammlungen vor. Es sind dies eine Foto-dokumentation von Dr. Otto Grabe in Erinnerungan Franz Anton Mayer (1773–1854) anlässlich einerLimeswanderung Ende der 1960er Jahre in vierRingbüchern und sechs Mappen sowie fünfzehn Tall 2: Vrsor sArvs r R-Lmskommsso. AbteilungMaterialgruppe StreckeAFotograenFWachtpostenWpKorrespondenzKKastellBVerwaltungs-schritgutVLimes-dokumentationLPlänePOrganisationOKartenKaVariaVaZeichnungenZZeitungenZeAndruckeDDruckvorlagenDvManuskripteMNotiz-/Skizzenbü-cher; NotizblätterNVariaVaAnsichtskartenPoPublikationPuAbklatschAb Tall 3: Vrstr ayrs Lmskastll. KastellplatzVerzeichnungseinheiten Stockstadt776Niedernberg63Obernburg256Wörth41Trennurt31Miltenberg279Miltenberg-Ost9Ruenhoen5Dambach97Gnotzheim80Gunzenhausen21Theilenhoen77Weißenburg296Pünz177Böhming39Kösching181Pörring96Eining4