Preview only show first 10 pages with watermark. For full document please download

Michal Parczewski, Die Anfänge Der Frühslawischen Kultur In Polen, Herausgegeben Von Falko Daim (veröffentlichungen Der österreichischen Gesellschaft Für Ur- Und Frühgeschichte Xvii, 1993). 211 S.

   EMBED


Share

Transcript

VERÖFFENTLICHUNGEN DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE (bisher: VERÖFFENTLICHUNGEN DER ÖSTERREICHISCHEN ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE) ‘ MICHAL PARCZEWSKI Band XVII, Wien 1993 DIE ANFÄNGE DER FRÜHSLAWISCHEN KULTUR IN POLEN Herausgegeben von Falko Daim ÖSTERREICHISCHE GESELLSCHAFT FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTE WIEN 1993 5 Gedruckt mit Unterstützung durch den „Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung“ Umschlag: Aquarellicrte Fedeneichnung von Gäbor Koväcs-Gombos, nach Angaben des Autors Vorwort des herausgebers Unspektakulär vollzog sich die großräumige ethnische Neuordnung riesiger Teile Europas im Frühmittelalter: die Ausbreitung der Slawen. Nur selten kam es zu kriegerischen Zusammenstößen, kaum jemals waren damit Ereignisse verbunden, welche von den Zeitgenossen wert befunden wur den, aufgezeichnet zu werden. Bei der Rekonstruktion der slawischen Ausbreitung, der Akkultura tion angetroffener Völkerschaften, der Sozialstruktur und Lebensformen der Slawen ist man folglich weitgehend auf die Spatenforschung angewiesen. Die archäologischen Spuren der frühen Slawen sind jedoch ebensowenig auffallend: Das Spiel material des Ausgrabers besteht in der Masse aus wenig signifikanten keramischen Funden, die mangels hervorstechender Merkmale nur schwer typologisch zu gliedern sind und somit auch nur schwer in ein chronologisches System gebracht werden können die Voraussetzung für jede histori sche Interpretation. MICIIAL PARcZEWSKI, nun Dozent an der Jagie&nischen Universität Kraköw und Schüler Prof. Dr. KAZIM]ERZ GonLowsKls, hat die frühslawischen Kulturen im Gebiet des heutigen polnischen Staates untersucht. Er analysiert das Fundmaterial überaus kritisch und bemüht sich um die Anwendung modernster Auswertungsmethoden. Das vorliegende Werk stellt die gestraffte und aktualisierte deutschsprachige Fassung zweier in polnisch erschienener Bücher dar. Wegen der überregionalen Bedeutung der Arbeiten schien es unbedingt geboten, sie auch einem Leserkreis zugänglich zu machen, der des Polnischen nicht mächtig ist, besonders in Österreich, wo sich in den letzten Jahrzehnten dank der Bemühungen von Herrn Univ.-Prof. Dr. HERWIG FRIE5INGER und anderer Kollegen ein Schwerpunkt der slawischen Archäologie entwickelt hat. Die Arbeit MICIIAL PARCZEWSKIS bietet der Forschung für die nächsten Jahre eine sichere Basis und zugleich zahlreiche Anknüpfungspunkte für eingehende Diskussionen, sowohl der methodischen Grundlagen wie auch der historischen Schlußfolgerungen, die aus den Befunden gezogen werden können. Ich danke meinen langjährigen Mitarbeiterinnen, Frau Mag. Gabriele Krämer und Frau IVIag. Brigitte Resl für ihre Hilfe bei den notwendigen sprachlichen Glättungen und der digitalen Texter fassung sowie dem Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in Österreich für einen Druckkostenzuschuß, der die Herausgabe dieses Buches erst möglich gemacht hat. .. . . — Falku Daim * 233 Besteilun gen: Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte cjo Institut für Ur- und Frühgeschichte Franz-Klein-Gasse i A-1190 Wien Alle Rechte vorbehalten Gesamtherstellung: Druckhaus F. Seitcnberg, A-1050 Wien 7 6 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Die Frage nach der Herkunft und dem Beginn der Ausbreitung der Slawen, die unter dieser Bezeichnung erst an der Wende vom Altertum zum Mittelalter in die Geschichte eingegangen sind, gehört zu den meist umstrittenen in der europäischen Geschichtsschreibung, damit auch in der Archäologie. Eine Diskussion über diese Frage war ohne die Basis eines gut dokumentierten Quel lenbestands, vor allem für das Gebiet des heutigen Polen, das für diesen Problemkreis eine zentrale Bedeutung hat, besonders schwierig. Der Grund, warum die betreffende Problematik von mir überhaupt aufgegriffen wurde, war der erstaunliche Mangel an systematischen Studien über die siawische Kultur an Oder und Weichsel zu Beginn des Frühmittelalters in der einschlägigen polni schen Literatur. 1988 erschien eine Monographie über die Anfänge der frühslawischen Kultur. Sie bestand aus zwei Teilen: einem quellenanalytischen (Racznvsici 1988a und einem analytischsynthetischen (PARczEwsKI 1988b). Die vorliegende Arbeit stellt eine veränderte Fassung jener Monographie dar, wobei vor allem auf die Ausführungen zur Quellenkritik und manche Abbildun gen verzichtet wurde. Das Interesse am Ursprung der slawischen Frühgeschichte besteht in der Krakauer Humanistik seit langem. Einen bedeutenden Beitrag leistete dazu die Forschungstätigkeit des Ethnologen Prof. Dr. KAZIMIERZ Moszy$JSKI, die später dann im Bereich der Archäologie von Prof. Dr. KAzIMIERZ GODLOVSKE fortgesetzt wurde. Diesem Forscher sowie Doz. Dr. HELENA ZoLL-AaurIIcow: verdanke ich am meisten, was den Inhalt und die Gestaltung der vorliegenden Bearbeitung anbelangt. Für wertvolle kritische Bemerkungen und den freundlichen Beistand gilt mein Dank nicht zuletzt auch Prof. Dr. Woicizcii SzYMArsIcI sowie Prof. Dr. Z0PTA KURNATOWSKA, Prof. Dr. LEcI[ LECIETEwIcz und Prof. Dr. JERZY SzyDLowstcI. Ebenso zu Dank verpflichtet bin ich jenen zahlreichen Forschern, die mir die Einsichtnahme in das Fundmaterial ermöglicht und bibliographische Hinweise gegeben haben. Dank gilt aber auch Prof. Dr. VLADIMIR BAR.ks, Dr. DAIUNA BIALEIC0VA, Dr. GABIUEL Fuszic, Dr. DAGMAR JELINKOVA, Dr. TOuSTEN KEMPKE. Dr. ZBIGNIEW KoBvLrsKI, Dr. PAV0L MACALA, Dr. IVANA PLEINER0vA, Dr. LE0NID PonoL, Dr. OIEG PRICIIODNJUK, Prof. Dr. MACIEJ SALAMON, Doz. Dr. JiftI SLAiI;l, Dr. JAROSLAV TEJRAL, Dr. KATARIN\ T0MCIK0vA, Prof. Dr. JERZY WIELOW]EJS ICI, Dr. JOZEF ZAB0JNIK, Dr. Jint ZEMAN und zahlreichen anderen Kollegen für ihre durchwegs großzügige Förderung und Ratschläge sowie meinem Übersetzer, Mag. ZBIGNIEW Pisz, für seine Bemühungen um einen präzisen und doch leicht lesbaren Text. Für die finanzielle Unterstützung möchte ich an dieser Stelle Prof. Dr. JANU5Z KOZLOWSKI, dem Koordinator des Forschungspro gramms RP.I 11.35, meinen allerbesten Dank aussprechen. Vielfältige Förderung fand die vorliegen de Veröffentlichung auch durch Univ.-Prof. Dr. HERWIG FREESINGER vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien, dem ich ebenfalls herzlich danken möchte. Mein Freund Univ.-Prof. Dr. FALKO DAIM gab sich viel Mühe bei der Herausgabe der Anfänge der frühslawischen Kultur in Polen. Ich freue mich, daß mein Buch nun als ein weiteres Ergebnis der langjährigen freundschaftlichen und fruchtbaren Beziehungen zwischen den Archäologen der Universitäten Kra köw und Wien erscheinen kann. Die Anfänge der frühslawischen Kultur in Polen widme ich dem Andenken meines Vaters. MICIIAL PARCZEw‘SKI 1 Einleitung 1.1 Ziel, Umfang und Terminologie der Arbeit 1.2 Gegenstand und Auswertungsmethode 1.3 Zum Aufbau der Arbeit 1.4 Zur Forschungsgeschichte 2 Zum Stand der Quellenbasis 3 Analyse der Funde 3.1 Vorbemerkungen 3.2 Keramik 3.2.1 Handgeformte Gefäße 3.2.1.1 Vorbemerkungen 3.2.1.2 Rohstoff und Bearbeitungstechnik 3.2.1.3 Form und Größe 3.2.1.4 Verzierung 3.2.1.5 Funktion 3.2.1.6 Zur Genese der Gefäße vom Prager Typ 3.2.2 Scheibengedrehte Gefäße 3.2.3 Tonwannen 3.3 Schmuck und Trachtzubehör 3.3.1 Fibeln 3.3.2 Trapezförmige Anhänger 3.3.3 Spiralperlen 3.3.4 Metallnadeln 3.3.5 Die Rosette 3.3.6 Der Bronzefingerring 3.3.7 Die Schnalle 3.3.8 Der Riemenzungenbeschlag 3.4 Werkzeuge und sonstige Gebrauchsgegenstände 3.4.1 Messer 3.4.2 Spinnwirtel 3.4.3 Webgewichte 3.4.4 Der Netzsenker 3.4.5 Wetzsteine 3.4.6 Mahl- und Reibsteine 3.4.7 Gußformen 3.4.8 Angelhaken 3.4.9 Eiserne Haken und Nägel 3.4.10 Die eiserne Schüssel 3.1.11 „Schlittknochen“ 3.4.12 Beinkämme 3.4.13 Münzen 3.4.14 Tönerne „Brote“ 3.5 Gegenstände von nicht näher bestimmbarer Funktion 3.6 Zur Problematik der Hakensporen 4 Chronologie 5 Besiedlung 5.1 Vorbemerkungen 5.2 Häuser und andere Siedlungsgruben 5.2.1 Archäologische Grundlagen 5.2.2 Quadratische Grubenhäuser 11 11 11 13 13 18 25 25 26 26 26 26 28 60 62 62 65 69 69 69 74 75 76 77 77 77 78 78 78 78 80 80 81 81 81 81 82 82 82 82 83 84 84 84 88 95 95 96 96 9 8 5.2.2.1 Form, Größe, Konstruktion, Anordnung 5.2.2.2 Heizeinrichtungen in und außerhalb der Grubenhäuser 5.2.2.3 Genese der quadratischen Grubenhäuser 5.2.3 Mit den Grubenhäusern verwandte Wohngebäude 5.2.4 Längliche Objekte mit muldenförmigem Querschnitt 5.2.5 Die Verbreitung quadratischer Grubenhäuser und anderer Wohngebäude im polnischen Gebiet 5.2.6 Sonstige Siedlungsobjekte 5.3 Siedlungen 5.3.1 Die Auswahl des Siedlungsplatzes 5.3.2 Die räumliche Verteilung und Größe von Siedlungen 5.3.3 Zur Frage der frühslawischen Burgen 5.4 Die natürlichen Voraussetzungen und die Herausbildung von Siedlungsregionen 5.4.1 Zur Verbreitung der frühslawischen Besiedlung im polnischen Gebiet 5.4.2 Hypsometrische Verhältnisse 5.4.3 Böden 5.4.4 Gewässersystem 5.1.5 Klima 5.4.6 Tier- und Pflanzenwelt Wirtschaft 6.1 Zur Quellenlage 6.2 Ackerbau und Viehzucht 6.3 Sammeltätigkeit, Jagd und Fischfang 6.4 Handwerkliche Tätigkeit 6.5 Warenaustausch 6.6 Der wirtschaftliche Entwicklungsstand und der Lebensstandard der Slawen Gesellschaftliche Verhältnisse Bestattungsritus und geistige Kultur 8.1 Der Bestattungsritus 8.1.1 Charakteristik der archäologischen und schriftlichen Quellen 8.1.2 Die Verbreitung frühslawischer Bestattungen 8.1.3 Die Veränderungen im frühslawischen Bestattungsritus 8.2 Elemente der geistigen Kultur 8.2.1 Kulterscheinungen 8.2.2 Sitten und Gebräuche Ein Versuch zur Rekonstruktion der Geschichte der frühslawischen Kultur in Polen 9.1 Vorbemerkungen 9.1.1 Methodische Fragen 9.1.2 Die hypothetischen Anfänge der (ur-)slawischen Sprachgruppe 9.2 Einschätzung der Brauchbarkeit unterschiedlicher Kategorien von Quellen für diesbezügliche Forschungen 9.3 2vIodell, Genese und Chronologie der frühslawischen Kultur 9.3.1 Zur Rekonstruktion des frühslawischen Kulturmodells 9.3.2 Zur Frage der sogenannten „zweiten Strömung“ in der Entwicklung der slawischen Kultur 9.3.2.1 Darstellung des Problems 9.3.2.2 Tornow-Gruppe 9.3.2.3 Sukow-Dziedzice-Gruppe 9.3.2.4 Zur Kulturzugehörigkeit und Chronologie der Fundkomplexe der „zweiten Welle“ 9.3.3 Genese und Anfänge der frühslawischen Kultur 9.3.4 Der Niedergang der frühslawischen Kultur ... 6 7 8 9 ... 138 9.4 Abriß der Geschichte der frühslawischen Kultur in Polen en Besiedlung frühslawisch Anfänge der 9.4.1 Der vorslawische Hintergrund und die 138 im polnischen Gebiet 140 9.4.2 Lokale Differenzierung der frühslawischen Kultur in Polen im Gebiets polnischen on Geschichte des Rekonstrukti der zur Versuch Ein 9.4.3 141 6.—?. Jh 145 Verzeichnis der Fundstellen 147 Bibliographie 147 1 Abkürzungen 148 Quellen 2 148 3 Literatur 175 Tafeln 96 97 99 100 100 101 102 102 102 105 106 106 106 106 107 107 108 108 108 108 108 110 110 112 112 113 115 115 115 116 117 118 118 118 119 119 119 119 120 122 122 125 125 126 126 129 131 136 1