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Sklaven Und Tabak In Der Atlantischen Weltgeschichte [esclavos Y Tabáco En La Historia Del Atlántico/ Slaves And Tobacco In Atlantic History]

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Sklaven und Tabak in der atlantischen Weltgeschichte [Esclavos y tabáco en la historia del Atlántico/ Slaves and Tobacco in Atlantic History] Michael Zeuske, Universität zu Köln (Global South Studies Center/ GSSC) Versión/ version: 02 de septiembre/ September 02, 2015 Poniendo a salvo el excelente estudio de Fernando Ortiz sobre el desarrollo de la industria azucarera y de la del tabaco, entre nosotros, que es insuperable [Außer die exzellente Studie von Fernando Ortiz über die Entwicklung der Zucker- und Tabakindustrie, die, unter uns [gesagt], unübertrefflich ist]".[1] "Hubo un tiempo En que olvidé el olor de las tabaquerías".[2] I. Tabak mit Sklaven zur Einführung Ich liebe kubanische Zigarren. In dieser Liebe bin ich nicht ganz alleine. Ich war sicherlich auch nicht alleine in meinem langjährigen Glauben, dass die Tabakwirtschaft Kubas, die Arbeit im Tabak und die Gemeinschaften der Tabakbauern (vegueros) eine Art Gegenmodell zur Sklaverei im Zucker darstellten – nach dem Motto Tabak kennt keine Sklaven". Zuckerrohr war während der Sklaverei im Grunde eine Todespflanze.[3] Die historische Tabakwirtschaft, so die Legende, habe das komplette Gegenmodell zur extensiven Sklavenarbeit in den cañaverales (Zuckerrohrfelder) sowie den Mühlen der ingenios (Zuckerrohrplantagen) dargestellt. Die freiheitsliebenden Gemeinschaften der Tabakbauern seien die Opposition zur Herrschaft der Sklavenhalter-Oligarchien von Havannas und Matanzas, insgesamt zur Zuckersklaverei, gewesen. Ziemlich geschockt war ich, als ein kubanischer Kollege mir irgendwann 2007 oder 2008 sagte, es habe auch auf Tabak-vegas von Pinar del Río und anderswo auf Kuba barracones (große Sklavenbarracken) gegeben. Das würde bedeuten, dass es dort - vor allem im 19. Jahrhundert - Massen von Sklaven und ziemlich reiche Sklavenhalter-Vegueros gegeben haben muss, die in barracones investierten, damals der letzte Schrei moderner" und sauberer" Massen-Unterbringungen für Sklavinnen und Sklaven, eine Art von Plantagen- Sozialwohnungen.[4] Damit stürzte für mich eines der großen Food-Mythen - ich schlage mal die Droge Tabak kühn zu Food. Ich möchte die Leserinnen und Leser der HZ gerne an diesem Mythensturz teilhaben lassen und im Folgenden, ausgehend von einer Skizze des Tabak-Atlantiks, das Verhältnis von Sklaven und Tabak analysieren, vor allem in Bezug auf Geschichte der eigenartigen commodity Tabak und der Arbeit im Tabak. Natürlich in erster Linie auf und um Kuba, denn der Mythos des freien" Tabaks und des versklavten" Zuckers scheint mir noch heute eines der stärksten Luxuskonsumenten-Mythen zu sein. Aficionados lieben bekanntlich die Freiheit des Zigarrenrauchens. Tabak war, wie viele heutige Massenkonsumgüter (Kartoffeln, Mais, Tomate, Sonnenblume, Mandioca/ Yuca (in Europa weniger bekannt), aber auch Koka), die Züchtung von Bauern der reichsten und vielfältigsten Agrikultur der Weltgeschichte – der Landwirtschaft der Amerikas ohne den Namen Amerika", d.h., vor Kolumbus und der Conquista (1492-1570). Vergleichbaren Reichtum und Vielfalt konnte allenfalls noch Südostasien inklusive der Philippinen und Neu-Guineas aufweisen. Tabak war kein Massenkonsumgut, sondern hatte eine klare Funktion in Ritualen (Schamanismus, Heilung). Im Rahmen der biologischen Globalisierung, der Botanisierungssucht der Europäer ( Pflanzenjäger") und des Wunderglaubens kam die Tabakpflanze auch nach Europa. Ab dem 17. Jahrhundert auch als Heilmittel" und schnell als Marken"-Kopie.[5] Das war aber nicht das Wichtigste. In den Amerikas lernten Spätzuwanderer vor allem von den kanarischen Insel (canarios, isleños), die nicht mehr in die privilegierten Gruppen von mordenden Conquistadoren gekommen waren - ich essentialisiere bewusst -, von den überlebenden Indios (ich verallgemeinere auch hier) den Tabakbau als ideale Grenzpionierwirtschaft kennen. Anfangsinvestitionen waren, außer Land ohne Kontrolle von Oligarchien (und das gab es entlang von Flüssen zur Genüge), nicht vonnöten, auch weil die indianischen Gemeinschaften vernichtet worden waren. Tabak ist aber ein early starter and early looser – die Pflanze laugt den Boden stark aus und treibt somit Expansionen voran. Vor allem unter Matrosen, Sklavenhändlern, Soldaten, ehemaligen Sklaven und Tavernenbetreibern sowie Piraten/ Korsaren, aber auch Versklavten und unteren Volksgruppen der Kolonialgebiete, der Karibik und des Atlantiks breitete sich Tabakkonsum im 16. Jahrhundert nahezu schlagartig aus. Hauptvermarktung war freier Handel", d.h., Schmuggel und direkter Tausch (gegen Vieh, Leder, Sklaven oder Manufakturwaren). Das war jeder Wirtschaftstheorie und -praxis der Zeit, die auf Monopolen beruhte, zuwider. Der frühe iberische Atlantik (1450-1650) wurde, was Massenkonsumgüter anbelangte, zu einem Atlantik des Tabaks[6], Salz/Trockenfischs (bacalao), bald auch des Trockenfleischs (tasajo), des Maises, des afrikanischen roten" Reises, der Mandioca/ Yuca (casabe), des Yams sowie des iberischen Weins und Süßweins. Der Süßwein Madeiras etwa - ein atlantisches Luxusgut - war am Anfang ein Wein, dem gegen Ende der Gärungsphase stärkere Alkohole zugesetzt wurden und der lange in der Hitze auf Schiffen auf dem Transport geschüttelt worden war (Grundlage auch für Porto und Jérez).[7] Von Süßwein (16-20%) waren es nur noch wenige Schritte zu Rum, allerdings waren dazu technische Voraussetzungen an Land vonnöten. Wasser war natürlich auch vonnöten, obwohl Seemannslieder immer das Gegenteil behaupten. Wasser wurde zeitig mit der westafrikanischen Droge Kola konsumiert, um Frische zu gewährleisten. Für Unterschichten des Atlantiks war schon um 1650 das Ideal des unter europäischen Eliten erst im Biedermeier um 1850 als kosmopolitisch" beworbenen Luxusideals erreicht: Tabak (allerdings noch wenige Zigarren, eher Kautabak und Pfeifen (cachimbas)), Wein/ Rum und exotisches Essen mit viel Rindfleisch oder Fisch (wenn nicht grade Hunger herrschte), manchmal schon Kakao oder Kaffee mit Zucker, Sorge um den Vitaminhaushalt (Vitamin C gegen Skorbut, d.h., Orange/ Zitrone (kreolische Limetten) - das Vitamin" ist ex-post, wir wissen es, aber viele Seeleute kannten den Zusammenhang zwischen frischem Obst/ Gemüse (oder eingelegtem Kohl) und Skorbutvorsorge.[8] Dazu viel Arbeit und Bewegung an frischer Luft – fast möchte man den zugegebenermaßen etwas zynischen Vorschlag machen, das als neuen Modetrend der Ernährung auszugeben, um die blöden Paleo-Debatten zu beenden (ich weiß schon - Zucker geht gar nicht, aber damals haben sich die Massen um Zucker geschlagen[9]). An Milch gab es auf den Schiffen höchstens mal einen Schluck Ziegenmilch und glutenreiches Weizenmehl war etwas für Eliten. Die wurden damals auch noch fett, was als Statussymbol galt; Unterschichten waren dürr, überarbeitet oder halbverhungert. Die ersten, wenn man so will Marken"-Tabake des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts waren Produkte des Interiors der tierra firme (heute Küsten Kolumbiens und Venezuelas sowie der Guayanas), vor allem der Knaster" aus Barinas. Knaster, weil die getrockneten und fermentierten Tabakblätter zu Seilen gedreht und aufgerollt in Körben (canastas) geliefert wurden. Die zweite große atlantische Marke war schwarzer Tabak aus São Salvador de Bahia in Brasilien – oft kopiert, nie erreicht; den Blättern wurde in der Fermentierungsphase oder danach eine Brühe aus Zuckerrückständen und …? (ein Geheimrezept"; Gitanetabak in Maispapier oder schwarze populares-Zigaretten auf Kuba kommen ihm wohl am nächsten) zugesetzt. Schwarzer Tabak aus Bahia war Hauptexport-, Schmuggel- und Austauschgut im transatlantischen Sklavenhandel des iberischen Atlantiks - neben erst indischen, dann britischen Baumwolltextilien und Alkohol wahrscheinlich der dritte Großposten.[10] Erst nach diesen Marken kamen die englischen-britischen Kolonialtabake (wie Barbados am Beginn, vor allem aber Virginia und die Chesaspeake-Großregion[11]), die als blonde" Tabake in Europa Furore machten. Von den osmanischen Tabaken und Kukuruz-Kulturen, die die Globalisierung amerikanischer Pflanzenzüchtungen glänzend bestätigen, sehe ich hier mal ab. Kubanische Tabake (habanos) waren lange auch Schmuggelgut und immer ein erstklassiges Produkt; ihr Aufstieg als Weltmarke ist an die Second Slavery des 19. Jahrhunderts und an Bankenwerbung (und an eben an Sklaven, siehe unten) gebunden. Matrosen, Versklavte und Leute zur See rauchten zunächst Tabak in Pfeifen oder sie kauten" ihn (so wie heute Betel in eine Backe geschoben wird); Eliten der Spätrenaissance und des Barock erfanden schnell etwas Elitäres – Schnupftabak (rape/ rapé), für den auch eine ganze Reihe elitärer Behältnisse (Tabakdosen), Utensilien und Umfeldprodukte (Schnupftücher) erfunden wurden. Um diesen einführenden Überblick zu beenden: die Metropolen versuchten in ihren jeweiligen Kolonialgebiete Verarbeitungsmonopole (vor allem Tabaks- Mühlen der Rapé-Mode (Schnupftabak); Zigarrenmanufakturen in den Mutterländern) und Exportmonopole (am bekanntesten: estanco del tabaco im spanischen Imperium[12]) durch zu setzen. Vor allem der spanische Atlantik war im 18. Jahrhundert ein Ozean des Tabaks, der Monopolisierungsversuche und der gigantischen Gewinne. Diese Spezialisierung hatte sich mit der bourbonischen Thronfolge in Spanien durchgesetzt. Die Teilung in einen französisch-bourbonischen Atlantik des Zuckers und in einen spanisch- boubonischen Atlantik des Tabaks erfolgte während des Spanischen Erbfolgekrieges: Während die frühe Kolonie Saint-Domingue im Westteil der spanischen Insel La Española (Santo Domingo) zum weltgrößten Zuckerproduzenten aufstieg, konsolidierte Havanna seine Tabakwirtschaft unter dem Estanco de Tabaco (ab 1717) nachhaltig (trotz oder gerade wegen anfänglicher Gegenwehr der Tabakbauern). Beide Prozesse waren - auch institutionell - eng miteinander verwoben.[13] Diese Teilung sollte mit dem Zusammenbruch des bourbonischen Atlantiks infolge der Französischen Revolution und der Revolution von Haiti (1791-1803) enden, als Havanna die Zuckermärkte des kolonialen Saint-Domingue übernahm und die Massensklaverei endgültig Einzug in Kuba hielt. II. Tabak im postkolonialen Kuba Tabak ohne Sklaven und "ohne Ingenio" (oder Plantage) als Thema spielt auf Kuba eine spezifische Rolle. Zugleich ist es eine Rolle in der Weltgeschichte, vor allem durch die Prominenz von Fernando Ortiz. Tabak ist durch den langen Schatten seines mächtigen Werkes zum Mythos gemacht worden. Es handelt sich um Fernando Ortiz' Contrapunteo - ein Text, bei dessen Schreiben sich Ortiz nicht entscheiden konnte, ob er Funktionalist, also Anthropologe, oder Historiker, also nominalistischer Evolutionist, sein wollte.[14] Auch wird heute der weltbeste Tabak immer noch in der Provinz Pinar del Río im äußersten Westen der langgestreckten Insel angebaut. Der Name deutet auf Tabakland: Pinienwald am Fluss (Guama). Tabakwirtschaft als Grundlage für diese welthistorische Rolle Kubas und der Tabakdiskurse Kubas war das Ergebnis eines fast tragischen Verdrängungsprozesses, der die neu entstehende Zuckerwirtschaft mit Massensklaverei und großen Plantagen auf die besten Böden in der Nähe der großen Hafenstädte brachte (Cuba grande). Vegueros und ihre Vegas wurden in die damals als sehr marginal angesehene Grenzzonen Kubas verdrängt. Nach der Aufhebung des estanco del tabaco 1817 wurden dort aus neu angelegten Tabak-Vegas für längere Zeit plantagenähnliche Latifundien-Gebilde. Vicent Sanz Rozalén spricht mit Verweis auf Julio Le Riverend von vía plantacionista" – dem Weg der Plantage, eben wegen des massiven Einsatzes von Sklaven nach 1817.[15] Die Entscheidung für diesen Weg war schon vor 1817 gefallen. Eine Art Second Slavery im Tabak (siehe unten).[16] Im Grund war Kuba während der Zeit der Sklaverei im Osten durch Kaffee, im Westen durch Tabak und in der westlichen Mitte durch Zucker geprägt. Als ich 2009 in Havanna am Eingang des Hostal Valencia ein historisches Tabakwerbeplakat [*Bild[17]] mit vielen Sklaven sah und später erst in Castellón mit Vicent Sanz und dann wieder in Havanna mit Enrique López über das Thema Sklaven und Tabak" sprach, wurde mir klar, dass dem Thema ein eigener Aufsatz gebührt. Das Problem besteht darin, dass Tabakproduktion bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts durch den estanco einen durch Monopol staatsgeschützten Bereich darstellte – durch ihr faktisches Bodenmonopol (realengo) schützte die Krone - der Staat - grade die sedentarischen Vegueros und zwang sie zugleich, Tabakblätter an ihn zu verkaufen und vermarktete diese dann. Mit dem Fall des estanco und der Privatisierung der Bodeneigentums im Sinne des römischen" Rechts (1819) wurde der Tabak in der Zentralregion Kubas (um Güines) durch Zucker und Ingenio verdrängt; er verblieb in einer Betriebsform, die zwar manchmal recht groß sein konnte (vega), aber in der Zuckerzone nicht zur wirklich großen Plantage (hacienda/ ingenio) anwuchs. Kleine Plantagen mit Tabak und Sklaven in der vía plantacionista wurden geographisch fern der großen Hafenstädte sozusagen neu aufgebaut – vor allem in vueltabajo (Nueva Filipina, heute Pinar del Río) – eine Terroirbezeichnung, die noch heute Magie auf aficionados ausübt.[18] Gaspar García Galló, dessen Buch durch Förderung des Zigarrenrauchers Ernesto Che Guevara, weite Verbreitung fand, liest sich wie ein Echo auf Ortiz: A diferencia del cultivo de la caña de azúcar jamás en el del tabaco se empleó al esclavo africano [Im Unterschied zum Anbau des Zuckerrohrs hat man in dem des Tabaks nie Sklaven angestellt (verwendet)] ".[19] Die kubanistische Historiographie des 20. Jahrhunderts seit Ramiro Guerras Azúcar y Población en las Antillas (1927) kultivierte immer wieder die gleiche Geschichte der weißen kanarischen Tabakbauern, die die intensive Familienlandwirtschaft der Vegas ohne Sklaven" getragen hätte. Wissenschaft ist etwas anderes als Nationalmythos - es gab auch im Tabak viele Sklaven. Das Image vom sonnengedörrten, aber weißen, kubanischen Veguero kanarischer Herkunft gehört zur Geschichtspolitik des cubanismo im 20. Jahrhundert.[20] Die Geschichten vom freien Tabak waren und sind auch heute noch Teil der Werbegeschichten der kubanischen Markentabake und Markenzigarren, vor allem seit dem Siegeszug der Habano- Marken ab ca. 1840 (Heinrich H." Upman[21], etc.). In der wirklichen Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts arbeiteten Sklaven sowohl im komplizierten agrikulturellen Zyklus der Tabakökonomie, der sehr viel intensive Handarbeit erfordert, in der komplizierten Trocknung und Verarbeitung der Tabakblätter, im Transport der Tabakballen, wie auch in der manufakturellen Herstellung von tabacos (Zigarren – auch puros). Und sie betätigten sie intensiv im Tabakschmuggel. Die Kolonialadministration hatte schon in der Tabakregie, dem Staatsmonopol der Tabakvermarktung (estanco), freigiebig Sklaven (esclavos del Rey) verteilt und damit die oben genannte Entscheidung des Weges der (kleinen) Plantage" (vía plantacionista) beeinflusst. Noch mehr Sklaven arbeiteten in der Zeit der zweiten Sklaverei zwischen 1817 und 1886 auf den neu geschaffenen Vegas, in einer Zeit, die auch den Boom der Zucker-Cuba grande und der Exportwirtschaft des Kaffees markiert (die große Sklaven-Kaffeewirtschaft brach - außer in Oriente und einigen kleineren Landschaften - um 1845 wegen zweier Hurrikans zusammen).[22] Sklaverei im Tabak hat eine längere Geschichte, die sich dem systematisierenden Zugriff und der Ordnung nach Zucker-Wirtschaftssektoren und Kaffee-Regionen entzieht.[23] Der Hauptunterschied zu den Sklavereien im Zucker und im Kaffee war, dass Tabak-Sklaven, eben weil sie in Grenzregionen agierten, massiv Eigenwirtschaft (internal economy) und Schmuggel (mit-)betrieben. Sklaven- oder Eigenwirtschaften gab es in allen ruralen Sklavereitypen.[24] Meist waren die Sklavenwirtschaften institutionalisiert – auf Kuba als conucos (Sklavengärten), die in der Zuckersklaverei meist von Frauen betrieben wurden (Schweine, Gemüse, Bananen, Yuca, Erdnüsse (maní), Hühner und Medizinalpflanzen). Tabaksklaven konnten allerdings durch Verkauf und Schmuggel von Tabak autonomer als Wirtschaftsakteure agieren als Sklaven anderer großer Wirtschaftssektoren und sich und ihre Familien deswegen eher (selbst) freikaufen (coartación). Möglicherweise dienten die Barracones auf den großen Vegas der effizienteren Kontrolle eben des Schmuggels durch Sklaven.[25] Tabak war, wie gesagt, seit dem 16. Jahrhundert ein extrem wichtiges Exportgut der Amerikas, neben Silber und Sklaven sowie Häuten und Kakao wohl das wichtigste frühe agrikulturelle Marken-Erzeugnis für den globalen Export und Handel sowie Schmuggel, auch den Handel nach Afrika sowie den atlantischen Sklavenhandel zwischen Afrika und Amerika. Fermentierte Tabakblätter (tabaco en ramo) und Schnitttabak (Pfeifentabak) sowie Tabakpulver (rapé als Basis für Schnupftabak) dienten im atlantischen Raum und bald auch weltweit als Zahlungsmittel - nicht nur in den Amerikas und im Handel zwischen Amerika und Europa, sondern vor allem auch auf dem Atlantik, im Sklavenhandel mit Afrika und sogar im globalen Handel. Allerdings erreichte kein Tabakanbaugebiet der Amerikas an den schwarzen Tabak Bahias/ Brasilien heran – ein Monopol im afrikanischen Sklavenhandel vor allem an der Gold- und Sklavenküste.[26] Tabak in verschiedenster Form (Ballen, Blatt, Rapé, Schnitt, Zigarren, etc.) war eines der wichtigsten Handels-, Akkumulations- und Schmuggelgüter des habsburgischen iberischen" Atlantik vor allem im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert (auch: bourbonischer Atlantik"). Viele der oligarchischen Familien Havannas oder anderer Städte Kubas machten ihre ersten Versuche mit Exportwirtschaft neben dem Vieh- und Häuteschmuggel im Tabakschmuggel und im Holzschmuggel (u.a. auch für den Bau von Schiffen auf Kuba). Die ersten vier frühen Adelstitel auf Kuba gingen an Tabakbarone.[27] Spätestens seit dem siebzehnten Jahrhundert existierte ein Atlantik des Tabaks. III. Hack und Hau - Arbeit im Tabak/ Tabakkulturen und Sklaven 1. Eine tropische Hack-, Hau- und Grabkultur mit viel Arbeit Tabak hat gegenüber Zucker und Kaffee (oder Baumwolle) eine Besonderheit. Auf den ersten Blick scheint die Tabakkultur simpel und für jeden machbar. Für die Verarbeitung der Blätter sind kaum technische Installationen nötig; im Grunde nur luftige, hohe, palmstrohgedeckte Scheunen (Darren) für den Trocknungs- und Fermentationsprozess der Tabakblätter sowie eventuell Lager für Tabakrollen oder -ballen. Erst die Weiterverarbeitung des Tabaks zu Schnitttabak (rapé) oder gar zu Schnupftabak, Pfeifentabak oder Zigarren (puros, tabacos) bedarf quasi-industrieller Mühlenanlagen sowie manufaktureller Installationen, wie die berühmte fabrica in Sevilla (heute: Universidad de Sevilla). In Wirklichkeit ist Tabakanbau aber die arbeits-, pflege- und wissensaufwändigste Grabe-, Hack- und Hau-Kultur der Welt (neben Reis); seit Ende des 19./Beginn des 20. Jahrhundert kam es auch zur intensiven Konflikten zwischen Tradition und Anwendung von agrarwissenschaftlichen Methoden im Tabakbau.[28] Das wichtigste Grundmerkmal der um die 90 unterschiedlichen Operationen, die in einem Vorbereitungs-, Pflanz-, Wachstums- und Erntezyklus der Tabakpflanzen (jedes Jahr von August bis Februar) anfallen, ist Selektion. Die Tabakkultur bedarf der Aufmerksamkeit bei Tag und Nacht. Tabakhistoriker sagen, dass der Veguero (Tabakbauer) bei all dem immer danach streben muss, das Beste für seinen Tabak zu machen – damit ist auch angesprochen, dass es, ähnlich wie bei Wein, schon ganz zeitig eine mythische Marketingdimension gab (und heute noch gibt), die auf individuelle Fähigkeiten des Produzenten und die Qualität des terroirs abhebt. Tabak braucht speziellen, sandigen Boden. Nachdem die Setzlinge angewachsen sind, bedarf die Tabakpflanze im Allgemeinen sehr wenig Wasser. Die eigentlichen Tabak-Felder (vegas) sind eher Gärten - selten größer als ein Viertel Hektar. Allerdings gab es, je nach Potenz der Vegueros, mehrere Felder auf den tabacales (Tabakfarmen) und Tabakbauern benötigten Ergänzungsland, da die Pflanze den Boden schnell auslaugt. Die ersten Probleme im Zyklus der Tabakpflanze sind Boden, Keimen der Setzlinge (posturas oder poyonas) und ihr Umsetzen auf die eigentliche Vega. Bei all dem spielen das Wetter, vor allem die Wolkenbrüche der Regenzeit (Mai-Oktober) und intensive Hack- und Handarbeit extrem wichtige Rollen. Tabak ist auf Kuba ein Winter-Pflanze". Der Boden sollte möglichst jungfräulich sein oder mehrere Jahre brach gelegen haben. Zuerst wurde im März bis April der Boden umgegraben (später gepflügt) und die Oberflächenkrume homogenisiert (geeggt); heute meist im Juni/ Juli - oft noch mit Ochsengespannen. Im August kommt es noch einmal zu intensivem Tiefgraben der Erde. Im August und September wird auf einem kleineren Stück geschützten Landes der Tabaksamen dicht gesät, möglichst in mehreren Intervallen, um Setzlinge unterschiedlichen Wachstumsgrades zu erhalten. Nach dem fünften bis achten Tag beginnt der Setzlinge zu keimen und nach 35- 40 Tagen sind die Pflänzchen (plántulas) kräftig genug, um umgesetzt zu werden.[29] Wieder sehr viel Arbeit, die auch von Sklaven geleistet wurde. In Gegenden, die nicht künstlich bewässert werden können (regadío) geschieht die Umsetzung (trasplante) der Posturas im Oktober, um die Feuchtigkeit der eben beendeten Regenzeit noch zu nutzen. Fallen späte tropische Wolkenbrüche, sind die umgesetzten kleinen Pflänzchen verloren und müssen noch einmal gezogen werden. Deshalb setzten Vegueros, die Kontrolle über das Wasser hatten, wie im Valle de Güines, die Tabakpflanzen erst um, wenn die Trockenzeit wirklich eingesetzt hatte, meist im November. Die Kontrolle über das Wasser prägt die Typen der Aussaat. Dort, wo der Veguero den Boden nach seinem Willen bewässern kann, heißt die Aussaat siembra al dedo (Finger-Aussaat), weil der feuchte Boden weich ist und mit dem Finger ein Loch gemacht, die Pflanze eingesetzt und angedrückt wird. Dort, wo künstliche Bewässerung unmöglich ist, heißt die Aussaat siembra a la mano, weil mit der ganzen Hand ein Loch gescharrt werden muss. Die Umsetzung geschieht meist in kühleren Stunden des späten Nachmittags. Wenn die Pflanzen angewachsen waren, begann die Zeit der Düngung und Pflege. Die Düngung mit Mist oder anderen natürlichen Düngern (Guano, Kalk) war bis ins 20. Jahrhundert und ist es in gewissem Sinne bis heute eine Art Hexenmeisterei ( el toque mágico").[30] Fangen die Pflanzen an, in die Höhe zu gehen, beginnt die Zeit der Pflege. Der Boden muss ständig gehackt werden und um die Pflanze muss immer wieder die Ernte angehäufelt bzw. kleine Kanäle gehackt werden. Wieder ein hohes Handarbeitsaufkommen. Andere Pflanzen und Unkraut mussten verhackt oder ausgerissen werden. Wenn die Tabakpflanzen etwa Mannshöhe erreicht haben, werden die Blätter der Spitze (yema) abgebrochen, damit die großen unteren Blätter besser wachsen. Das führt auch zum Auskeimen von Sprösslingen am Fuß der Pflanze, die ausgerissen oder wieder verhackt werden müssen. Die Tabakpflanzen bedürfen vieler manos de guataca und labores de azada ( Hackhänden" und Hacken-Arbeiten"). Tabak ist, mehr noch als Zucker, Teil einer tropischen Intensiv-Hackkultur – allerdings sind die jährlichen Arbeitsrhythmen im Tabak und im Zucker unterschiedlich.[31] Die im Tabak sind über das Jahr verteilt intensiver. Da aber zafra (Zuckerrohrernte November-März) und Tabakpflegezyklus (November-Februar (Winter)) in den gleichen Zeitraum fallen, konnten Tabaksklaven, selbst wenn es gewollt gewesen wäre (und die Räume zum Teil nicht sehr weit voneinander entfernt gewesen wären), nicht im Zucker eingesetzt werden. Täglich, in den Morgenstunden zwischen November/ Dezember und Februar, müssen erfahrene Vegueros durch die Tabakreihen gehen, und die Pflanzen Blatt für Blatt auf Schädlinge (orugas=Raupen, cogollero, pega pega, mantequilla, primavera; im 20. Jahrhundert kamen noch Blaufäule (mojo azúl) und andere epidemische Krankheiten hinzu) untersuchen. Schädlinge wurden per Hand abgesammelt und vernichtet. Um ganz sicher zu gehen, mussten alle Pflanzen noch mit natürlichen Insektiziden (Brühen aus Tabaksaft oder verfaulten Pflanzen, etc.) behandelt werden.[32] Im Februar/ März werden die Blätter, unten beginnend, in vier Erntephasen, eingesammelt, auf Fäden oder lange Stöcke gezogen und zum Trocknen in die casas de tabaco gebracht.[33] Indianische Tabak-Geschichte und Transkulturationen 1. Tabakkultur als indigenes Wissen und Grenzwirtschaft Tabak blickt in Kuba auf eine noch ältere, jahrtausendealte Geschichte zurück. Das Wissen über Tabak und Tabakanbau kam von den Indios. Die erstaunten Leute von Kolumbus, zuerst Rodrigo de Jérez und Luis de Torres Ende 1492, beobachteten die ersten Tabakzeremonien der taínos im Osten Kubas [*Karten[34]]. Anbau, Produktion und Verarbeitung des Tabaks blieb den Europäern lange verborgen. Sie bekamen den bereits fermentierten Tabak von den Indios. Oft gingen deren lokale Kenntnisse während und nach der Conquista Kubas verloren beziehungsweise Flüchtige oder Versklavte nahmen sie mit an ihre neuen Orte. Die ersten Nachrichten über Tabaksamen von Yucatán und Einwanderer von den Kanaren, die sich Kenntnisse der Tabakkultur bei kubanischen Indios (taínos) aneigneten, stammen von 1541. Die kubanische Legende lautet, dass Demetrio Pela von den Kanaren bei seinem Taíno-Vecino Erio-Xil Panduca auf Kuba die wichtigste Regeln des erfolgreichen Tabakbaus lernte: bastaban dos aguaceros al mes, porque si el agua era mucha robaba la miel del tabaco [es reichten zwei starke Regenfälle im Monat, denn wenn das Wasser zu viel war, raubte es dem Tabak den Geschmack [wörtlich: Honig]]".[35] Die kubanische Tabakkultur bewahrt somit eine der wichtigsten indianischen Erbschaften Kubas – das Wissen. Das hat dazu geführt, dass kleine Tabakfelder, wohl schon im 16. Jahrhundert, zu einer bevorzugten Grenz/ Subsistenz-Kultur überlebender Indios außerhalb der Siedlungen, aber auch von neuen armen Siedlern aus Spanien wurde, die über die Kanaren illegal einwanderten und an die fein ausgeklügelten Garten- Landwirtschaften Südspaniens gewöhnt waren. Erste Informationen über Tabakanbau an den Flussufern des Almendares bei Havanna, des Arimao bei Jagua und des Caracusey datieren von 1614.[36] Tabak ist eine Pflanze der Flussufer. Ein erstes Zentrum des Tabakanbaus, aber vor allem der manufakturellen Verarbeitung in Mühlen und der Verarbeitung zu Rapé, entstand im Dorf Jesús del Monte bei Havanna (heute Stadtteil). Von Jesús del Monte breitete sich der Tabakanbau nach Matanzas (lange bevor dieses 1693 formell gegründet wurde), dann nach Güines, Santa María del Rosario, Bejucal und Santiago de las Vegas aus.[37] Über Batabanó und die Südküste kamen Vegueros bald auch nach Trinidad (die Stadt, heute Tourismuszentrum, wurde nach den vielen Piratenüberfällen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts durch Tabak quasi wieder zum Leben erweckt[38]). Von dort ging es weiter in das Escambraygebirge (Guamuhata), die Gegend um Sanctí Spíritus und Remedios (wo die ganze Tabakregion später den Namen Remedios trug[39] (Karten[40])) sowie weiter in den Oriente, wo sich die Tabakkulturen unter spanisch-kanarischer Kontrolle mit den lokalen Kenntnissen der im Interior überlebenden Taínos gemischt haben mögen. Die Ausbreitung des Tabaks ist verbunden mit dem Kampf gegen die Monopole des spanischen Imperiums, sprich Schmuggel, und gegen die oligarchische Herrschaft der Kolonialeliten. Neue Siedler vor allem von den kanarischen Inseln (isleños) gerieten im 17. Jahrhundert in und bei Havanna sowie an anderen Orten schnell in Konflikte mit den Conquista-Oligarchien, die den Boden formal über hatos und corrales (größere und kleinere Viehhaltungsfarmen) sowie Stadträte kontrollierten. Deshalb suchten die Neusiedler entlang der Flussläufe jungfräuliches Land im meist noch bewaldeten Innern der Insel. Dort trafen sie auf Reste von Indio- Gemeinschaften, die sie Tabakbau und Tabakwissen lehrten. Die neuen Siedler und ihre indianischen Frauen sowie Nachkommen (manchmal auch vermischt mit cimarrones, geflohenen schwarzen Sklaven) wurden zu Pionieren des Fortlaufs der Kolonisation Kubas, sowohl im direkten wie auch im übertragenen Sinne. Als Kolonisten, die sich nicht mehr in den traditionellen sieben Städten sowie den wenigen Pueblos ansiedelten, gerieten die Vegueros mit ihren Grenzwirtschaften immer wieder mit kreolischen Eliten und Kolonialautoritäten in Konflikte. Die Kolonialbeamten und die städtischen Eliten befürchteten, die autarke Produktion des gesuchten Konsumgutes (Narkotikum, Droge, Schmuggelgut) Tabak könne die Nahrungsmittel- und Fleischproduktion sowie die Kontrolle der Eliten über die Bodenvergabe, die landwirtschaftliche Produktion und den Export minimieren. Viele der kanarischen Ankömmlinge, aber auch andere, flohen vor diesen Konflikten noch tiefer in den Interior, zum Beispiel von Havanna nach Westen in den vueltabajo, das heißt in das Grenzgebiet zum völlig unerschlossenen heutigen Pinar del Río. In den Bergtälern und Piedemontes trafen sie, wie gesagt, auf Indio-Bauern, die ihnen oft erst die richtige Tabakhaltung beibrachten. Die Grenzpioniere lernten nicht nur im Interior und im Oriente, sondern auch im äußersten Westen Subsistenz und Tabakkultur von den geflohenen Taínos und Siboneyes. Die Veguero-Siedler zogen in die Sierra del Rosario und weiter entlang des südlichen Piedemonte von Pinar del Río bis nach Guane und den Gebirgsfuss der Sierra de los Órganos, etwa an die Ufer des Flusses mit dem indianischen Namen Cuyaguateje oder den Río Ajiconal. IV. Mythen über Tabak und Freiheit" 1. Fernando Ortiz zwischen Mythos des 20. Jahrhunderts und Realität des 19. Jahrhunderts Die Geschichte der Neusiedler hat Freiheits-, Siedler- und Grenzermythen hervorgebracht, von denen direkte Linien zur Kontrapunktkonstruktion in Fernando Ortiz' Hauptwerk reichen (und bis zur heutigen Tabak- und Zigarrenwerbung). Zur faktischen Neu-Gründung als agroindustrieller Zweig der Wirtschaft kam es aber, wie oben dargelegt, erst mit der Verdrängung des Tabaks 1810-1825 aus den künftigen Kernzonen der Cuba grande des Zuckers (um Güines). Ortiz schreibt: Hay un notable contraste entre la explotación de la vega productora del tabaco y la hacienda [ingenio] azucarera, sobre todo del ingenio moderno. Al tabaco se debe en Cuba un género de vida agrícola peculiar. No hay en las vegas ni vegueríos la gran concentración humana que en los bateyes azucareros. Ello se debe a que el tabaco no requiere maquina alguna; no necesita ingenios ni voluminosas elaboraciones físico-químicas, ni sistemas ferroviarios de transporte ... ya hemos dicho que el tabaco es liberal cuando no revolucionario. En la producción del azúcar prevalece la fuerza; ya se sabe que es conservadora cuando no absolutista ... La vega no formó latifundios y fomentó la pequeña propiedad. Para el ingenio se requería una hacienda; para la vega bastó una estancia. Los dueños de ingenio se llamaron hacendados y moraron en las ciudades; los de las vegas quedaron en vegueros, monteros, sitieros o guajiros y no salieron de los bohios. El cultivo del tabaco requiere un ciclo anual de constante trabajo, realizado por un personal muy perito y especializado ... en la tabacalería no hay tiempo muerto ... [...] El azúcar prefirió a los brazos esclavos, el tabaco los hombres libres. El azúcar a la fuerza trajo negros, el tabaco estimuló la voluntaria inmigración de blancos [Es gibt einen starken Kontrast zwischen der Ausbeutung der Tabak-Vega und den Betrieb einer Zucker-Hacienda [ingenio], vor allem in Bezug auf den modernen Ingenio. Dem Tabak verdankt Kuba ein einzigartiges agrarisches Leben. Weder in den Vegas noch in den kleinen vegueríos [sehr kleine Vegas] gibt es die große Konzentration von Menschen wie in den Zucker-bateyes. Das beruht darauf, dass der Tabak keinerlei Maschine erfordert; er bedarf weder Ingenios [hier: technische Ausrüstungen, Maschinen] oder voluminöser physikochemischer Arbeiten noch Schienenverkehrssystemen ... wir haben bereits gesagt, dass der Tabak liberal ist, wenn nicht revolutionär. Bei der Herstellung von Zucker herrscht Kraft vor; und er [der Zucker] ist dafür bekannt, konservativ zu sein, wenn nicht sogar absolutistisch. ... Die Vega bildet keine Latifundien und förderte das kleine Eigentum. Für den Ingenio brauchte es einer Hacienda [hier: Latifundium]; für die Vega reichte eine Estancia [hier. kleinerer Landbesitz]. Die Herren der Latifundien nannten sich hacendados und wohnten in den Städten; die von den Vegas blieben bei Vegueros, monteros, sitieros oder guajiros und [sie] gingen nicht aus den bohios [ländliche Bauernhütten aus Palmholz und -stroh] fort. Die Kultur des Tabaks erfordert einen jährlichen Zyklus ständiger Arbeit, gemacht durch ein sehr erfahrenes und spezialisiertes Personal. In der Tabakwirtschaft gibt es kein tiempo muerto [wörtlich – tote Zeit", im Zucker die Zeit außerhalb der Ernte (April-Oktober)] … [...] Der Zucker bevorzugte die Arme von Sklaven, der Tabak die freien Männer. Der Zucker brachte gewaltsam Neger., der Tabak stimulierte die freiwillige Immigration von Weißen]".[41] Dieser Mythos des "freien Kuba" sowie des freien, weißen Bauern gilt für die Verhaftung Ortiz' in der Funktionalität des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts und in den abgeleiteten cubanismo-Agrarmythen des 20. Jahrhunderts. 2. Mythen und Zahlen In Wirklichkeit brauchten die neuen Tabakvegas in Vueltabajo (oder Vuelta Abajo – in der Volksgeografie Kubas sinngemäß Runde runter" für den Westen der Insel) sobald sie eine Subsistenzproduktionsgröße von einen Viertelhektar (50 mal 50 Meter) überschreiten, periodisch extrem und verteilt über das ganze Jahr viele Arbeitskräfte, die im Sinne der oben genannten Hackarbeiten, Operationen und Entscheidungen sehr gut eingearbeitet sein mussten. Die demographischen Informationen über Sklaven im Tabak sind spärlich und schwierig zu verifizieren. Wie gesagt, hatte schon die Real Factoría in der Zeit des estanco 1717-1818 periodisch größere Menschen von negros bozales (negros del Rey) unter den vegueros verteilen lassen (immer Dutzende und auch Hunderte).[42] Ein informe über die Jurisdiktion Nueva Filipina (Pinar del Río) von Dezember 1818 unterschied Arbeiter nach den Kategorien "blancos" (Weiße), "libres de color" (freie Farbige) und "esclavos" (Sklaven). Sklaven wiederum wurden nach den Kategorien "pardos" (unübersetzbar – so etwas Ähnliches wie "Mischlinge"), "negros criollos" (kreolische Neger) und "negros bozales" (Bozalneger – frisch aus Afrika Verschleppte) unterschieden. Die Vegas in Nueva Filipina nahmen eine Fläche von etwas mehr als 627 caballerías (kubanisches Flächenmaß - etwas über 7000 Hektar) ein, auf denen 91 Pardo- Sklaven, 560 negros criollos und 1946 negros bozales sowie 52 Parda- Sklavinnen, 437 negras criollas und 560 negras bozales arbeiteten.[43] Die folgende Tabelle vermittelt eine Vorstellung von der Anzahl von Tabaksklaven für ganz Kuba (um die Mitte des 19. Jahrhunderts): Sektor 1841 1862 Ingenios 100 000 (22,91%) 172 671 (47,73%) Cafetales 60 000 (13,74%) 25 942 ( 7,17%) Sitios und Estancias 66 000 (15,12%) 31 768 ( 8,78%) Vegas (Tabak[44]) 14 263 ( 3,26%) 17 675 ( 4,88%) Vieh-Haciendas - ( - ) 6220 ( 1,72%) Haussklaven 196 202 (44,95%) 75 977 (21,00%) Potreros (spez. Viehzucht) - ( - ) 31 514 ( 8,71%)[45] Für die Mitte des 19. Jahrhundert wird – wieder nur für Nueva Filipina, d.h., die Tabakregion Vueltabajo – geschätzt: "La población de esos mismos partidos […] era de 23.080 blancos y 10.377 de color. Los cultivadores del tabaco son los primeros, porque los segundos, esclavos en casi su totalidad, trabajan para sus dueños [Die Bevölkerung eben dieser Partidos [Verwaltungseinheiten] betrug 23.080 Weiße und 10.377 Farbige. Die Kultivatoren [Vegueros – MZ] sind die ersten, weil die zweiten, Sklaven in fast ihrer Gesamtheit, für ihre Herren arbeiten]".[46] Zusammenfassen kann gesagt werden, dass zur äußersten westlichen Provinz Pinar del Río[47] die Region Vueltabajo gehörte, das wohl produktivste und wertvollste Tabakanbauland der Welt. Tabak war in Relation zum Land und zur eingesetzten Arbeit sogar produktiver als Zucker.[48] In Vueltabajo fanden sich etwa 80% aller Tabaksklaven Kubas. Schätzungen und Zensus der 1860er Jahren vor dem Zehnjährigen Krieg (1868-1878) mit den Zerstörungen vor allem der Landwirtschaft, gehen alle von zwischen rund 29 000 und 33 000 Sklaven direkt im Tabak aus. Der Zensus von 1867 listet 43 300 Sklaven für ganz Pinar del Río auf.[49] Ein historisches Beispiel für einen kleinen Subsistenz-tabacal ohne Sklaven mag die Vega gewesen sein, die Doña Luisa 1834 an Don Francisco Miranda y Loynas verpachtete. Die Vega, hier auch tabacal genannt, war so klein und traditionell, dass keine Angaben über die Fläche gemacht wurden, sondern nur über den Wert der Gebäude (Wohnhaus, Küchengebäude, Tabakdarre, Ställe, weitere Ranchos, Hahnenzuchthaus, Palomar), dem Wert einzelner Pflanzenarten (30 Fruchtbäume, 800 Bananenstauden, 20000 Yuca-Agria- Pflanzen, ein kleiner Cañaveral sowie ein kleines Maisfeld), Tabakpflanzen (8000 bereits gesetzte Pflanzen, die die halbe Höhe erreicht hatten (à 1000 Stück ein Peso)) und Tiere (zwei Reithengste à zusammen 160 Pesos, vier Zuchtstuten, zusammen 100 Pesos, 4 Arbeitspferde (120 Pesos), drei Joch Ochsen (sechs Tiere, à zusammen 180 Pesos), 4 Kühe, drei Kälber) acht Ziegen, vier Hammel und vier chinesische Schweine, 4 Legehennen sowie 4 Hähne und 6 Gänse) sowie Zaun (aus Zedernholzplanken sowie Pfählen aus Jigui-Holz, alles zusammen 100 Pesos), Utensilien (Tinajero, Töpfe, Schüsseln, Pilón, Stangen zum Tabaktrocknen, Fässer, Ton-Krüge, Torcedor- Bänke, eine toya de rayar yuca sowie eine Yuca-Presse, Tabak-Pressen, Hacken, Waage), Möbel (Stühle, Betten, Tische, Hocker). Alles zusammen im Wert von 1768 Pesos. Die Pachtsumme betrug 60 Pesos pro Jahr und die Pachtzeit zwei Jahre. Zudem musste eine Person mitversorgt und die Pachtgelder für die cantina (eine Art Kneipe/Essenskantine) sowie die kleine Hahnenkampfarena (valla de gallos) gingen ebenfalls extra an die Verpächterin.[50] Selbst auf dieser kleinen Vega waren für die unterschiedlichen Bereiche mehrere Arbeitskräfte notwendig, die in dem konkreten Falle Familienmitglieder gewesen sein mögen. Von 1600 bis 1650 war es auf Kuba, wie oben beschrieben, zu einer neuen Immigrations- und Expansionswelle von Kolonisten gekommen, die die Tabakgrenzen, basierend auf der Betriebsform des tabacal (heute: vega, das Wort bedeutet damals so etwas wie flaches Gebiet/ Talfläche) immer weiter in das Innere der Insel vorschoben. Dabei entstanden schon zu dieser Zeit auch Kerne einer Art früher Protoindustrialisierung in neuen Ortschaften an den Schnittpunkten zwischen Häfen und expandierenden Tabakgrenzen. Mit der ruralen Tabakwirtschaft verbreitete sich die frühindustrielle, aber eher urbane, Tabakverarbeitung in piedras oder molinos nicht etwa in Spanien, sondern zuerst auf Kuba. In den Tabaksmühlen, die sehr wohl und im Gegensatz zur Darstellung bei Ortiz, Maschinen darstellten, wurden fermentierte Tabakblätter (ramas) in Schnitttabake unterschiedlichen Schnitts und zu Tabakpulver (rapé) verarbeitet. [51] Feiner Schnitttabak und Pulvertabak wurde in botijuelas gepresst, eine Art Tonflaschen, in denen Öl aus Spanien nach Kuba gekommen war.[52] In den Welten aristokratischen Glamours, vor allem in Großbritannien und in Frankreich, ein Eliten-Symbol sine qua non. Die manufakturelle Agrarmaschinerie der kubanischen Tabaksmühlen breiteten sich im späten 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts von Havanna und Puentes Grandes (heute Teil Havannas) sowie Matanzas aus. 1712 existierten 15 Mühlen und 1718 32. Allerdings hat diese Form der Technologie und Agrarindustrialisierung weniger direkte Spuren auf Kuba hinterlassen als die im Kaffee und im Zucker. Die Krone griff massiv in die Produktionsprozesse der Kolonien ein und förderte in merkantilistischen Hochmut die Monopolisierung der Erfassung, des Exports, des Transports nach Europa und in Europa die manufakturelle Weiterverarbeitung (wie in der Tabakmanufaktur in Sevilla). Noch heute heißen Zigarrettenläden in Spanien estanco. Schon vor dem Spanischen Erbfolgekrieg, massiv aber seit 1717/18, setzten die konzentrierten imperial-monopolistischen Lenkungsversuche ein. Das Mahlen der Tabake und die manufakturelle Verarbeitung des Tabaks sollten in Spanien stattfinden. Als die Tabakwirtschaft 1817 (desestanco del tabaco) wieder partiell demonopolisiert wurde, war Schnupftabak eine vergangene Mode und Tabaksmühlen eine veraltete Technik.[53] 3. Tabak, Monopol und Zahlen Die oben beschriebene kleine Vega mag auch die Realität der traditionellen kleinen Tabakproduktion der Vegueros des 17. Jahrhunderts (bis um 1700) widerspiegeln. Neben kleinen Vegas gab es im Umfeld der größeren Städte auch zu dieser Zeit schon größere Tabacales, auf denen von den Eliten oder größeren Vegueros Sklaven eingesetzt wurden [*Bild: Miahle[54]]. Der kubanische Tabak, der als Havanna-Tabak (habano) mehr und mehr Fama in der atlantischen Welt gewann, warf jedenfalls schon im 17. Jahrhundert erhebliche Gewinne ab. Es wurde auch sehr viel Tabak geschmuggelt, nicht nur im atlantischen Raum. Die Wirtschaftsfachleute der neuen Bourbonen-Dynastie in Madrid kamen deshalb auf die Idee, den kubanischen Tabak in allem, was Aufkauf, Vermarktung, Weiterverarbeitung und Verkauf betraf, unter Kronmonopol (estanco del tabaco) zu stellen und damit einen Teil der hohen Kriegskosten des eben beendeten Spanischen Erbfolgekrieges (1700-1713) sowie überhaupt die Weiterentwicklung des imperialen Kolonialismus zu finanzieren. Eine neue koloniale Institution, die Real Factoría de Tabacos entstand. Auf Kuba wurde ihre Zentrale in Havanna etabliert. Die Aufgabe der Faktoren bestand in Kontrolle des Anbaus, in der Belieferung mit preiswerten Sklaven und im Monopolaufkauf des Großteils des kubanischen Tabaks. In größeren Städten entstanden Unterabteilungen (sucursales) der Tabak-Faktorei. Die Faktoren und ihre militärischen Helfer durchkämmten regelrecht die Grenzlandschaften des Tabaks, die bisher eher als abgelegene Gebiete gegolten hatten, um die Vegas aufzuspüren. Alle fanden sie nicht. Ganz konnten sie den Schmuggel nie verhindern. Komprimiert stellt eine Quelle von 1815 die Aufgaben der Tabakfaktorei dar: "Y como segun todas las R.s órdenes anteriores y modérnos, nadie puede en esta Isla sembrar, vender ni comprar tabaco sino p.a el Rey, se entenderá que todo particular á quien le convenga hacer plantaciones de tabaco, deberá avisarle al Factor [Und wie nach allen früheren und jetzigen königlichen Anweisungen niemand auf dieser Insel Tabak pflanzen, verkaufen oder kaufen darf, wenn es nicht für den König ist, das heißt, dass jedes Individuum, dem es gefällt, Tabak-Plantagen anzulegen, den Faktor [der Tabakregie] benachrichtigen muss]".[55] Die hundert Jahre des estanco del tabaco haben mit der Geschichte der Sklaven insofern etwas zu tun, dass Krone und Kolonialbeamte, wie oben gesagt, spezielle Wirtschaftsförderung bis um 1790 gerade für Vegueros betrieben. Die Real Factoría kaufte als Großinstitution Sklaven zu günstigen Preisen aus den Asientos auf (esclavos del Rey) und gab sie an die Vegueros weiter – oft auf Kredit, der auch in Tabak abgezahlt werden konnte.[56] Das Monopol wirkte sich allerdings à la longue so aus, dass offiziell immer weniger Tabak produziert wurde und immer größere Mengen geschmuggelt wurden. Das wurde besonders deutlich, als sich nach Auseinandersetzungen zwischen Hacendados und Vegueros viele Tabakbauern in den Frontiergebieten Westkubas zwischen Consolación del Sur, Nueva Filipina, Juan y Martínez, Guane und Mantua ansiedelten, die von Havanna weit entfernt waren. In Vueltabajo war der Schmuggel, auch der seitens der Sklaven, unkontrollierbar. Die spanische Tabakindustrie musste wegen des Abfalls der offiziellen Tabakproduktion immer mehr Tabak aus Virginia hinzukaufen. 1805 waren einige Vegas und der Einfluss ihrer Eigentümer bereits so groß, dass nicht nur die Zucker-Ingenios, sondern auch der Tabak von weiteren diezmos (Zehnter-Abgabe) befreit wurde.[57] In einer zusammenfassenden Memoria über diese Tradition der Wirtschaftsförderung von 1804 heisst es: "¿Ha conseguido acaso la renta aquellos buenos efectos que se propuso quando se creyó que comprando tierras y repartiendolas con negros esclavos alos Vegueros (o que quisiesen serlo) aumentaria los cultivos y las cosechas?" [Hat vielleicht die Rente [die Finanzierung der Tabakproduktion aus staatlichen Mitteln während des Tabakmonopols – M.Z.] die guten Ergebnisse gebracht, die man sich vorgenommen hatte, als man glaubte, dass man mit Landkauf und seiner Verteilung zusammen mit Negersklaven an die Vegueros die Anbauten und die Ernten erhöhen zu können?].[58] Die Memoria enthält viel freihändlerische Propaganda. Aber eines wird sehr klar: um 1800 war der Nexus von Sklaven und Tabak bereits sehr deutlich. V. Tabak, Sklaven und Second Slavery Die hohen Gewinnmargen für den Vuelta-Tabak, der Ruhm der Habano- Zigarren-Marken seit ca. 1830 (in Europa und Nordamerika, nicht in Afrika!), der massive Investitionsdruck des Kaufleute- und Negrero-Kapitals sowie das große saisonale Arbeitsaufkommen in der Produktion generell stellen klassische Ausgangkonstellation für Sklavenarbeit in der Exportlandwirtschaft des Tabaks dar. In einigen Gebieten Kubas war diese Konstellation schon im 17. Jahrhundert erreicht. Es bedurfte vieler Arbeitskräfte für die Bodenbearbeitung bei der Vorbereitung der Tabakfelder während der Monate März bis Juli, vor allem aber August und September. Im Grunde handelte es sich um Tiefpflügen mit der Hand, ähnlich wie im Zichorienanbau in den Magdeburger Börde (=Tiefgraben). Vieler Arbeit bedurfte, wie bereits gesagt, das ständige Wässern und Umsetzen der Tabakpflanzen per Hand, das immer währende Verhacken und ständige Anhäufeln, die tagtägliche Kontrolle auf Ungeziefer und Krankheiten, aber vor allem die kontinuierliche Ernte der einzelnen Blattqualitäten. Dann kam die Arbeit im Transport der empfindlichen Tabakblätter, das Aufreihen der Blätter auf Fäden oder dünne Stecken und die komplizierte Trocknung sowie das Umschichten während der Fermentationsprozesse. Tabak war und ist extrem arbeitsintensiv. Die Fähigkeiten zur Selektion und zur jeweiligen Entscheidung, was getan werden soll, müssen nur bei einem Entscheider liegen, alles andere machen qualifizierte Arbeitskräfte – im 19. Jahrhundert bis 1886 vor allem Sklaven.[59] Eine Vega wie die heute weltberühmte Vega Robaina (Alejandro Robaina) bei San Luis in Pinar del Río bedarf bei einer Gesamtfläche von weniger als einer caballería (Flächenmaß - ca. 11,3 ha) während der Ernte der Aushilfe von ca. 60 qualifizierten Saison-Arbeitskräften. So mag die Konzentration durch Investitionen in neue Ländereien sowie Sklaven zur Entstehung regelrechter Tabak-Plantagen geführt haben. Tabak und Sklaverei wurden zu einer spezifischen Dimension der Second Slavery - (fast) industrialisierte Produktion von Exportgütern mit Massen von Sklaven in Gesellschaften der Sklaverei-Moderne (South, Brasilien, Kuba). Das kontinentale Europa hatte in der Zeit des sogenannten Biedermeier-Kapitalismus" (1815-1870) den Einfuhren von den isole del lusso, zumindest was die Eliten betraf, kaum etwas entgegenzusetzen als Gewalt, eine paar Textilien, Scheren und Wissenschaft/ Rassismus.[60] Wie in der Einleitung bereits kurz angerissen: was die entstehenden Mittelklassen in Europa im Biedermeier als Luxus ansahen, hatten Unterklassen (Matrosen, Personal des Sklavenhandels), Versklavte auf dem Atlantik und Bauern in den Kolonien schon seit dem 16. Jahrhundert. Dazu gehörte auch Rinderfleisch - das für Europäer ein solcher Luxus war, dass es noch heute vor allem in britischer und habsburgischer Luxusküche vorkommt – nicht etwa nur zwei-drei Scheibchen Roastbeef rosa" oder Tafelspitz, sondern in großen Portionen - sowie Tabak, Zucker und Alkohol. Als das Tabakmonopol auf Kuba 1817 gefallen war (desestanco del Tabaco[61]), übernahmen oft große Kaufleute und ihre Handelshäuser, oft zugleich Firmen, die auch im Wechsel- und Bankgeschäft tätig waren, die Vermarktungskette des Habano-Tabaks (ab Transport von den Vegas, manchmal kauften Kaufleute auch Tabakplantagen), der durch den Tabak- und Schmuggelmythos bereits weltweit Fama genoss. Sie begannen eine intensive neue Vermarktungs- und Medienpolitik der Zigarren und des Tabaks zu betreiben, im Grunde entwickelten sie das, was im 20. Jahrhundert und im 21. Jahrhundert als Marken-Politik" bezeichnet worden ist. Grundlegend verfügte der Habano-Tabak bereits seit Beginn des Biedermeier in Zentraleuropa über Bekanntheitsgrad und Ruhm als Droge der besseren Gesellschaft und der puro, die Havanna-Zigarre, Fama als Symbol der Reichen, Schönen und Mächtigen. Auf dieser Basis wurden ganz konkrete Zigarren-Marken entwickelt, deren Erfolg nicht mehr nur auf Bodenqualitäten, Produktion, guter Selektions- und Pflegearbeit durch Vegueros und Tabak-Sklaven, manufaktureller Verarbeitung durch tabaqueros sowie schöner und gefälliger Verpackung beruhten, sondern auch auf gezielter Marken- und Markenaufbaupolitik sowie auf internationaler Werbung durch Verpackungen (Zigarrenkisten), Bauchbinden und oft sexualisierten Miniaturbildern (Mythos der mulata).[62] Havanna war nicht nur die Welthauptstadt des Zuckers[63], sondern auch die Kapitale des Habanos (was noch heute gilt). Bei dieser Markenpolitik wurde der Anteil der Sklavenarbeit gerne unterschlagen oder um genau zu sein, gezielt verschwiegen - außer bei plaudernden Dandy-Reisenden.[64] Laut Werbung handelte es sich um ein Qualitäts- und Luxusprodukt mit dem Odeur der Freiheit, der Grenze und des Rebellentums. Da durften Sklaven gar nicht beteiligt sein. Dazu kam, dass ab etwa 1870 der spanische Staat wegen der antikolonialen Revolution und Kämpfe um Kuba massiv eine neue Einwanderungswelle von bitterarmen Spaniern vor allem aus Galizien und von den Kanaren förderte. Diese Immigration führte zu einer nochmaligen Expansion des Tabaks, nun allerdings wirklich auf sehr kleinen, ärmlichen Vegas, auf denen es keine oder kaum noch Sklaven anzutreffen waren, sondern viele bitterarme Immigrantenfamilien. Die Abolition der Sklaverei 1886 brachte auch viele ehemalige Sklaven dazu, sich als Vegueros anzusiedeln und die internal economy der Sklavereizeit unter neuen Bedingungen weiter zu führen. Der Zugang zu Landtiteln wurde für ehemalige Sklaven schwieriger. VI. Statt einer Konklusion: Kolonialmythen, Kolonialmarken, Kolonialprodukte und Globalisierung Zucker und Tabak konkurrierten um Räume mit ähnlichen Qualitäten: guter, flacher Boden in der Nähe von Flüssen. In der Frühzeit der Zuckerproduktion, zwischen 1700 und 1830, konkurrierten sie auch um Arbeitskräfte – Sklaven. Tabak war allerdings nie so mächtig, dass er wirklich Herrschaftsstrukturen konfigurierte, wie die kleinen, kompakten Zuckerprovinzen Habana und Matanzas im späten 19. Jahrhundert. Aber das große mehrheitlich von Tabakwirtschaft geprägte Gebiet im Westen der Insel blieb bei der Provinzformierung der 1870er Jahre faktisch übrig und wurde schließlich in Gänze von Vueltabajo zu Pinar del Río. Die mittlere Region der Cuatro Villas beherbergte mit den Tabaklandschaften Remedios oder Vuelta Arriba (speziell Hoyo, Manicaragua, Cabaiguán und Fomento) Gebiete, in denen es der Zucker schwer hatte, zu expandieren [*Karte[65]]. Tabak kann besser mit sandigem und trockenem Boden auskommen als Zuckerrohr oder Kaffeebäume, aber er braucht Wasserquellen in der Wachstumsphase, am besten Flüsse oder Bäche (arroyos). Tabacales und Vegas gaben und geben der Landschaft ein anderes, viel monotoneres Aussehen als Cafetales und Cañaverales. Hippolyte Piron beschreibt den Unterschied so: Sólo las vegas permanecen tristemente monótonas, en comparación con ese esplendor, y, cuando se han talado las plantas después de haberlas despojado de las hojas valiosas, la tierra queda privada de su único verdor, se presenta desnuda, como la tierra de los países fríos, luego de haber entregado sus cosechas [Nur die Vegas bleiben traurig und eintönig im Vergleich zu dieser Pracht [der Zucker- und vor allem Kaffee-Plantagen], und wenn die Pflanzen, nachdem die wertvollen Blätter von ihr abgeschnitten worden sind, ist das Land seiner einzigen grünen Vegetation beraubt, es erscheint nackt wie das Land der kalten Ländern nachdem es seine Ernte abgeliefert hat]".[66] Allerdings lief die Erschließung des Interior der Insel über die Expansion der Tabakvegas. Die frühe Geschichte des Tabaks als Exportwirtschaft in der Kolonie hatte gewisse Ähnlichkeiten mit der des Kakaos. Kakao und Tabak sind quasi Erfindungen der Indios, die von Spaniern und Portugiesen sehr schnell übernommen wurden und große Bedeutung sowohl im Schmuggel und Handel (und damit bei imperialen Zöllen, Steuern und Monopolen sowie Entwicklungsprojekten des 17. und 18. Jahrhunderts) hatten. Kakao und Tabak, zunächst zwischen 1560 und 1620 vor allem der von Barinas in Venezuela (zusammen mit Kakao), dann der Habano-Tabak, wurden schnell Grundlage eigenständiger amerikanischer Wirtschaftsformen, die die spanische Krone versuchte, in Form von Monopolen und Pachtsystemen zu kontrollieren, auch um dem endemischen Schmuggel beizukommen.[67] Der deutsch-baltische turista Jegor von Sivers hat uns die Faszination überliefert, die Kaffeehäuser und Tabakkonsum auf die damalige bessere" (Männer-) Gesellschaft ausübten; und das beileibe nicht nur im luxuskonsumgelenkten Biedermeier-Europa wo, wie mehrfach gesagt, Rum, Kuba- Zigarren, Tee und Zucker von Menschen in Baumwollklamotten die Spitzen erreichbaren Luxus' darstellten (mit Unterwäsche, Strümpfen, Schals und Taschentüchern – Regenschirme galten gar als der Gipfel des Luxus), sondern auch im Sklaverei-Biedermeier-Havanna: Wie anders im Café de la Lonja, dessen einfachschöne Hallen unter schirmenden Bögen zur Straße sich öffnen, von der ungehindert die Lüfte hereinstreichen ... Hunderte von Müßiggängern versammeln sich hier während der heißen Mittagsstunden. Einige frühstücken und schlürfen die beliebte Chocolade, welche jeder Habanero dem Kaffee vorzieht ... Da das Militair nur im Dienste Uniform trägt, hat die Menge ein sehr civiles Aussehen und bewegt sich - weil nie eine Dame ihren Fuß auf die Schwelle dieser Räume setzt - in ungezwungenster Weise".[68] Sivers verwechselt hier zwar Kuba- Spanier (españoles, peninsulares) mit Kubanern (cubanos, criollos), denn die tranken cafecito. Wenn es nach dem Luxus der Oberschichten, aber auch dem Luxus" von Unterschichten (die selbst als Sklaven meist täglich Rum und Kaffee tranken und Kuba-Tabak rauchten), zumindest nach den Luxus- Vorstellungen von Europäern, gegangen wäre, hätte der reinste Kapitalismus auf Kuba entstehen müssen.[69] Sivers schreibt 1851: Was einem Spaziergänger durch die Straßen der Habana am meisten auffällt, ist die zahllose Menge Fabriken und Läden für Zigarren. Wie lebhaft die Verfertigung dieses Handels-Gegenstandes hier betrieben werden mag, läßt sich annäherungsweise daraus abnehmen, daß neben der bedeutenden Ausfuhr, mäßig berechnet, im Jahre 1825..., durchschnittlich fünf, sage fünf Millionen Cigarren auf Cuba täglich verraucht werden. Dieses giebt 2000 Stück auf jeden Einwohner, im Jahre eine bescheidene Annahme [...] das Rauchen ist [...], durch alle Stände, Farben, Geschlechter und Altersstufen, durch alle Tages- und Nachtzeiten so verbreitet... Es giebt Leute, welche täglich vierzig Tabacos rauchen".[70] Sievers kolportiert auch den verbreiteten Rassismus: An Güte allen anderen Gattungen voran, stehen die Vegueros [...], die in Europa sogenannten Naturales oder Pflanzercigarren. Sie werden aus den vollkommensten Blättern der Pflanzung, ohne besondere Einlage oder Puppe aus einem Stück, ursprünglich nur als Geschenk für den Plantagenbesitzer, oder dessen Kunden in der Stadt von den schwarzen Sklavinnen auf dem bloßen Schenkel gesponnen, und empfangen dadurch eine gewisse saveur", die kein europäischer Beiguß nachzuahmen vermöchte".[71] Im Klartext sagt diese Stelle, lässt man den sexistischen Rassismus des sicherlich protestantischen Deutschbalten beiseite, – kubanische Zigarren waren weltweit ein unerreichtes Luxusgut und der Glaube an Hexenmeisterei bei der Tabakproduktion von Vueltabajo feierte fröhlich Urstände. Unter dem Einfluss von Investitionen vor allem von Kaufleuten unterlagen die Tabak-Familienbetriebe einem Konzentrationsprozess. Um 1830 begann sich die ökonomische Klasse der urbanen Zigarrenarbeiter auf Kuba zu formieren. 1835 zählte sie etwa 2000 Menschen in mechanisierten Kleinunternehmen, wobei die Produktion selbst Handarbeit blieb. Um 1850 war die Zahl schon auf 15000 Menschen[72] angewachsen. Allerdings wurde bald große Teile der Produktion nach Florida (Key West und Tampa) ausgelagert, da die USA den Zigarrenimport erschwerte, Tabakblätter zur Weiterverarbeitung aber günstig eingeführt werden konnten. Um keine falschen Vorstellungen über die Branchen zu entwickeln: 1855 nahmen Zucker und Zuckerprodukte 83,78% des kubanischen Gesamtexports ein, gefolgt von Tabak (7,35%), Kupfer (3,45%) und Kaffee (1,85%).[73] Aber Tabak war eben, wie wir wissen, produktiver als Zucker und hat bis heute, da die Zuckerproduktion in schwerster Krise ist (seit 2001), wohl mehr zum globalen Ruhm Kubas beigetragen als andere Produkte. Fast so viel wie Revolution und Fidel Castro. Und immerhin – die rund 10% Tabak- und Zigarrenexporte um 1930 führten Fernando Ortiz dazu, den Contrapunteo zu schreiben. Kulturgeschichte at its best – von der Agrikultur zur Literatur. Die Internationalisierung des Markenprodukts cigaro (puro), Tabakanbau, -handel und Verarbeitung zu Zigarren geschah durch transatlantische Akteure, wie sie Rebecca Scott und Jean-Michel Hébrard in ihrem Buch Freedom Papers dargestellt haben.[74] Von Kuba breiteten sich, zusammen mit dem Tabakhandel auch der Beruf des Zigarrenmachers und der Anbau von Tabaken in Europa aus. In Spanien schon seit dem frühen 18. Jahrhundert; Hamburg (1788) und Bremen wurden im 19. Jahrhundert zu den europäischen Zentren der Verarbeitung von amerikanischen Tabaken; Amsterdam zur Verarbeitung von Tabaken aus Dutch East India (vor allem Sumatra). Aber auch in Provinzstädten wie Utrecht, s'Hertogenbosch, Kampen, Breslau und Leipzig oder Hauptstädte wie Berlin und London bzw. ländliche Gebiete wie Baden wurden in der Biedermeierzeit (1830-1840) Zentren der Tabakverarbeitung; meist mit lokalen Anbau- und Liefergebieten von Tabak (wie die brandenburgische Uckermark).[75] Tabak und Zigarrenmachen in Europa (und Nordamerika) waren, wenn man so will, eine Markenkopie tropischer Produkte, die in Europa und Nordamerika als Luxus galten. Eine Konkurrenz für kubanischen Tabak stellten sie nicht dar – eher eine Erweiterung des Absatzmarktes für Luxusprodukte. Zigarrenmachen und Tabakhandel waren neue, weniger als traditionelle Handwerke durch Vorschriften geregelte translokale Märkte und Arbeitsfelder der neuen Globalisierung ab etwa 1850. Zigarrenmacher galten als universalistische cross-border-Migranten. Sie waren in der sich entwickelnden internationalen Arbeiterklasse sehr aktiv.[76] Einige vor ihnen waren, wie die von Rebecca J. Scott und Jean- Michel Hébrard in ihrem Buch Freedom Papers dargestellten Vincent- Tinchants, besonders die Zigarrenmacher und Zigarrenhändler der Antwerpener Firma Tinchant Frères, Joseph und Édouard Tinchant, Nachkommen von verschleppten Menschen aus Afrika (Enkel der aus den Fula-Gebieten Senegambiens verschleppten ehemaligen Sklavin Rosalie).[77] Die Vincent- Tinchants bewegten sich zwischen Haiti, Kuba, den USA, Frankreich und Belgien und nahmen an den Kämpfen ihrer Zeit für Freiheit und Gleichberechtigung regen Anteil.[78] Bilder und Karten 1) ----------------------- [1] Herminio Portell Vilá, Prólogo, in: Heinrich E. Friedlaender, Historia Económica de Cuba. La Habana, 1944 (Biblioteca de Historia, Filosofía y Sociología, Vol. XIV), S. 7-11, hier S. 9. [2] Nancy Morejón, Humo", in: Morejón, Peñalver 51, La Habana, 2010, S. 51- 52, hier S. 51. [3] Michael Tadman, The Demographic Coast of Sugar: Debates on Slave Societies and Natural Increase in the Americas, in: American Historical Review Vol. 105, Number 5 (Dec. 2000), S. 1534-1575; zu Sklaverei, Zuckerwirtschaft und Plantagen (ingenios) siehe: Michael Zeuske, Schwarze Karibik. Sklaven, Sklavereikulturen und Emanzipation. Zürich, 2004; Zeuske, Insel der Extreme. Kuba im 20. Jahrhundert. Zürich, 22004; Zeuske, Kakao und Tabak, in: Zeuske, Von Bolívar zu Chávez. Die Geschichte Venezuelas. Zürich, S. 85-98. [4] William Alan Morgan, Cuban Tobacco Slavery: Life, Labor and Freedom in Pinar del Río, 1817-1886, Diss. The University of Texas at Austin, December 2013. [5] Peer Schmidt, Der Anbau amerikanischer Nahrungspflanzen in Europa (16. -19. Jh.), in: Jahrbuch für Geschichte von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Lateinamerikas 32 (1995), S. 57-104; Schmidt, Tobacco - its Trade, and Consumption in Early Modern Europe", in: Simonetta Cavaciocchi (a cura di), Prodotti e tecniche d'Oltremare nelle economie europee. Secc. XIII-XVIII. Atti della "XXIX. Settimana di Studi", Instituto Internazionale di Storia Economica Francesco Datini, Prato 14. - 19. April 1997. Firenze, 1998, S. 591-616; siehe auch: Michael Kwass, The Globalization of European Consumption, in: Kwass, Contraband. Louis Mandrin and the Making of a Global Underground. Cambridge, 2014, S. 15-40. [6] Jerome S. Handler, Aspects of the Atlantic Slave Trade: Smoking Pipes, Tobacco, and the Middle Passage, in: www.diaspora.uiuc.edu/news0608/news0608.html#5 (09. Juli 2008); Handler, The Middle Passage and the Material Culture of Captive Africans", in: Slavery and Abolition Vol. 30:1 (March 2009), S. 1–26. [7] David Hancock , Oceans of Wine: Madeira and the Emergence of American Trade and Taste. New Haven, 2009. [8] Marcello Carmagnani, Le isole del lusso. Prodotti esotici, nuovo consume e cultura economica europea, 1650-1800. Milano, 2010. [9] Die atlantischen kosmopolitischen Unterschichten waren auch die ersten Opfer der neuen Massenkrankheiten: Krebs und Zahnkrankheiten, siehe: Ralph A. Austen/Woodruff D. Smith, Private Tooth Decay as Public Economic Virtue: The Slave Triangle, Consumerism, and European Industrialization, in: Joseph E. Inikori/ Stanley L. Engerman (eds.), The Atlantic Slave Trade. Effects on Economies, Societies, and Peoples in Africa, the Americas, and Europe. Durham and London, 1992, S. 183-203. [10] Georg Tams, Loanda oder Angola, in: Tams, Die portugiesischen Besitzungen in Süd=West=Afrika: Ein Reisebericht. Mit einem Vorworte von Professor Dr. Carl Ritter. Berlin, 1845, S. 85-164; unter: www.books.google.de/books (12. November 2010); Joseph C. Miller, Imports at Luanda, Angola, 1785-1823, in: Gerhard Liesegang/H. Pasch, H./Adam Jones (Hrsg.), Figuring African Trade. Proceedings of the Symposium on the Quantification and Structure of the Import and Export and Long Distance Trade in Africa 1800-1913. Berlin, 1986 (Kölner Beiträge zur Afrikanistik, Bd. 11), S. 164-246; Liesegang, A First Look at the Import and Export Trade of Mozambique, 1800-1914, in: Liesegang/Pasch, H./Jones (Hrsg.), Figuring African Trade, 451-523; Georg Metcalf, A Microcosm of Why Africans Sold Slaves: Akan Consumption Patterns in the 1790s, in: The Journal of African History 28, No. 3 (Jan. 1987), S. 377-394; Jeremy Prestholdt, On the Global Repercussions of East African Consumerism, in: The American Historical Review 109, No. 3 (June 2004), S. 755-782 (zeigt, wie lokale Eliten "globale" Produkte in ihre Strategien einbauen); Zeuske, Gewalt, Diätregimes und Krankheiten, in: Zeuske, Handbuch Geschichte der Sklaverei. Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis heute. Berlin/ Boston, 2013, S. 444-450; Zeuske, Atlantic Slavery und Wirtschaftskultur in welt- und globalhistorischer Perspektive", in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (forthcoming 2015). [11] Allan Kulikoff, Tobacco and Slaves: The Development of Southern Cultures in the Chesapeake, 1680-1800. Chapel Hill, 1986. [12] Santiago de Luxán/María M. Gárate/José Manuel Gordillo, Cuba-Canarias- Sevilla. El estanco español del tabaco y las Antillas (1717-1817). Las Palmas, 2013; Luxán (dir.), Política y hacienda del tabaco en los imperios ibéricos (siglos XVII-XIX). Madrid, 2014. [13] Karsten Voss, Kairos: Timing in the Creation of Bourbon Company Law, Tailored for Fiscal Ventures, Slave Trade and the Making of Caribbean Plantation Economies (1697-1715), in: B. Van Hofstraeten/W. Decock (Hrsg.), History of Companies and Company Law in the Early Modern Period. Brussels, 2015 (Iuris Scripta Historica)(forthcoming); Voss, Das Entwicklungsprojekt Saint-Domingue unter den Sklavenhandelsmonopolen von 1697 bis 1715: Sklaven als Ware und Kapital, Frankfurt/Oder (unpublished PhD thesis) 2013. [14] Fernando Ortiz, Contrapunteo cubano del tabaco y del azúcar (Advertencia de sus contrastes agrarios, económicos, históricos y sociales, su etnografía y su transculturación). Enrico Mario Santí (Hrsg.). Madrid, 2002, S. 203f; Original: Ortiz, Contrapunteo cubano del tabaco y del azúcar (advertencia de sus contrastes agrarios, económicos, históricos y sociales, su etnografía y su transculturación), Introducción de Bronislaw Malinowski. La Habana, 1940 (Biblioteca de Historia, Filosofía y Sociología, v. 8); 2. Auflage: Santa Clara, 1963); Deutsch: Ortiz, Tabak und Zucker – Ein kubanischer Disput. Frankfurt am Main, 1987. [15] Vicent Sanz Rozalén, Los negros del Rey. Tabaco y esclavitud en Cuba a comienzos del siglo XIX, in: José Antonio Piqueras [Arenas] (Hrsg.), Trabajo libre y coactivo en sociedades de plantación. Madrid, 2009, S. 151- 176, hier S. 174; siehe auch: Sanz Rozalén, De la concesión de mercedes a los usos privativos. Propiedad y conflictividad agraria en Cuba (1816- 1819), in: Piqueras Arenas (Hrsg.), Las Antillas en la era de las Luces y la Revolución, Siglo XXI. Madrid, 2005, S. 247-273; Sanz Rozalén, Tabac et discourse identitaire, in: Sylvie Bouffartigue, (Hrsg.), Les fruits de la terre. De produit exotique au symbole patriotique. París, 2013, S. 25-42; Sanz Rozalén, O tabaco em Cuba no inicio do século XIX. Conflitividade agraria e dominaçao colonial, in: Rafael Chambouleyron/Karl-Heinz Arenz (orgs.), O Sistema Atlântico do Tabaco Iberico: Complementaridades e Diferenças (séculos XVII-XIX). Belem, 2014, S. 116-126. [16] Dale Tomich/Zeuske, The Second Slavery: Mass Slavery, World Economy and Comparative Microhistories, in: Review: A Journal of the Fernand Braudel Center, Binghamton University I, no. 2 (2008), S. 91-100 (=special issue: Tomich/Zeuske (Hrsg.), The Second Slavery: Mass Slavery, World- Economy, and Comparative Microhistories, Part I); Javier Laviña/Zeuske (Hrsg.), The Second Slavery. Mass Slaveries and Modernity in the Americas and in the Atlantic Basin. Berlin; Muenster; New York, 2014 (Sklaverei und Postemanzipation/ Slavery and Postemancipation/ Esclavitud y postemancipación; Vol. 6). [17] [18] Sanz Rozalén, Arango y el mundo del tabaco: estanco, reforma y abolición, in: María Dolores González-Ripoll/Izaskun Álvarez Cuartero (Hrsg.), Francisco de Arango y la invención de la Cuba azucarera. Salamanca, 2009 (Aquilafuente, 158), S. 277-288. [19] Gaspar Jorge García Galló, Factores de la producción, in: García Galló, Biografía del Tabaco Habano. La Habana, 1961 (Año de la Educación), S. 53-66, hier S. 53; Ernesto Guevara hat sogar ein Vorwort zu diesem Buch geschrieben; siehe: Ernesto Ché Guevara, Prólogo, in: Ebd., S. 11-13. Die besten und bekanntesten Werke zur Geschichte der kubanischen Tabakarbeiter sind: Jean Stubbs, Tobacco on the Periphery: A Case Study in Cuban Labour History, 1860-1958. Cambridge, 1985 (Spanisch: Stubbs, Tabaco en la periferia: el complejo agro-industrial cubano y su movimiento obrero, 1860- 1959, La Habana, 1989); siehe auch: Joan Casanovas Codina, ¡O pan o plomo! Los trabajadores urbanos y el colonialismo español en Cuba, 1850-1898. Madrid, 2000 (Englisch: Casanovas Codina, Bread or bullets. Urban labor and Spanish colonialism in Cuba, 1850-1898, Pittsburgh, 1998). [20] Consuelo Naranjo Orovio, Creando imágenes, fabricando historia: Cuba en los inicios del siglo XX, in: Nuevo Mundo Mundos Nuevos, BAC, mis en ligne le 18 mars 2006, référence du 22 décembre 2006, disponible sur : http://nuevomundo.revues.org/document2041.html. [21] Fe Iglesias García, H. Upmann y Compañía, una empresa alemana en Cuba, in: Zeuske/Ulrike Schmieder (Hrsg.), Regiones europeas y Latinoamérica (siglos XVIII y XIX). Frankfurt am Main, 1999 (Acta Coloniensia. Estudios Ibéricos y Latinoamericanos, Vol. 2), S. 365-386. [22] William C. Van Norman, Jr., , Shade grown slavery: The Lives of Slaves on Coffee Plantations in Cuba, Nashville: Vanderbilt University Press, 2013. [23] Sanz Rozalén, Los negros del Rey (wie Anm. 14), 151-176. [24] Zur internal economy der Sklavengärten im Zucker siehe die Memoiren des ehemaligen Sklaven Esteban Montejo: Miguel Barnet, Der Cimarrón. Die Lebensgeschichte eines entflohenen Negersklaven aus Cuba, von ihm selbst erzählt. Nach Tonbandaufnahmen herausgegeben von Miguel Barnet. Aus dem Spanischen übersetzt von Hildegard Baumgart. Mit einem Nachwort von Heinz Rudolf Sonntag und Alfredo Chacón, Frankfurt am Main, 1999 (suhrkamp taschenbuch 3040); siehe auch: Zeuske, The Cimarrón in the Archives: A Re- Reading of Miguel Barnet's Biography of Esteban Montejo, in: New West Indian Guide/Nieuwe West-Indische Gids Vol. 71, no. 3 & 4 (1997), S. 265- 279. [25] Morgan, Slavery, Freedom, and the Internal Economy of the Vega and Coartación, in: Morgan, Cuban Tobacco Slavery (wie Anm. 3), 227-300. [26] Zeuske, Versklavte, Sklavereien und Menschenhandel auf dem iberischen Atlantik, in: Zeuske, Sklavenhändler, Negreros und Atlantikkreolen. Eine Weltgeschichte des Sklavenhandels im atlantischen Raum, Berlin/New York, 2015 (forthcoming). [27] Voss, Kairos (wie Anm. 12). [28] Fernández Prieto, Leida, "Tradición y ciencia aplicada en el cultivo tabacaleros del occidente de Cuba, 1878-1913", in: Fernández Prieto, Cuba agrícola: Mito y tradición, 1878-1920, Madrid: Consejo Superior de Investigaciones Científicas, 2005 (Colección Tierra Nueva e Cielo Nuevo; 52), S. 209-254; Fernández Prieto, Leida, "Modernización y cambio tecnológico en la agricultura de Cuba, 1878-1920", in: Santamaría García, Antonio; Naranjo Orovio (eds.), Más allá del azúcar. Política, diversificación y prácticas económicas en Cuba, 1878-1930, Aranjuez (Madrid): Ediciones Doce Calles, 2009, S. 175-218. [29] García Galló, "La madre tierra", in: García Galló, Biografía (wie Anm. 17), 67-79, hier 69f. [30] El Toque Mágico", online unter: http://www.habanos.com/article.aspx?aid=30 (26. November 2014). [31] Vicent Sanz hat die esencia del proceso de producción agraria del tabaco [die Essenz der landwirtschaftlichen Produktion des Tabaks]" auf Basis zeitgenössischer Anbau-Handbücher dargestellt, siehe: Sanz Rozalén, Los negros del Rey (wie Anm. 14), 151-176, hier 151f. [32] García Galló, La madre tierra (wie Anm. 17), 67-79, hier 72. [33] Fernández Prieto, "Tradición y ciencia aplicada en el cultivo tabacaleros del occidente de Cuba, 1878-1913", S. 209-254; besonders auch "Plagas y enfermedades del tabaco", in: Ebd., S. 237-242. [34] "Antillean Ethnic Units & Hispaniolan Kingdoms", in: Julian Granberry/ Gary S. Vescelius, Languages of the Pre-Columbian Antilles. Tuscaloosa, 2004, S. 8. [35] García Galló, La madre tierra (wie Anm. 17), 67-79, hier 67. [36] García Galló, La madre tierra (wie Anm. 17), 67. [37] José Rivero Muñiz, El tabaco cubano en la primera mitad del siglo XVII, in: Rivero Muñiz, Tabaco. Su historia en Cuba, 2 Bde. La Habana, 1964, Bd. I, S. 17-27. [38] Hernán Venegas Delgado, Apuntes sobre la decadencia trinitaria en el siglo XIX, in: Islas 46, Santa Clara (1973), S. 163-170. [39] Venegas Delgado, Consideraciones en torno a la economía remediana colonial (I), in: Islas 67, Santa Clara (sept.-dic. de 1980), S. 11-80. [40] [41] Ortiz, Contrapunteo cubano del tabaco y del azúcar (wie Anm. 13 (2002)), 203f. [42] Sanz Rozalén, Zucker und Tabak: Der Diskurs der kubanischen Identität im 19. und 20. Jahrhundert (Seminar am Ludwig Maximilian Universität München/Instituto Cervantes - forthcoming, mit freundlicher Genehmigung des Autors), S. 9-13. [43] Sanz Rozalén, Zucker und Tabak: Der Diskurs der kubanischen Identität (wie Anm. 37), 14. [44] Vegas ist der gängige Begriff für Tabakfelder; es können allerdings auch Sklaven auf "Sitios und Estancias" für den Tabakanbau eingesetzt worden sein. Kleine Tabakwirtschaften wurden auch tabacal genannt. [45] Nach: Instituto de Historia de Cuba, Historia de Cuba, 3 Bde. La Habana, 1995, 1996, 1998 (Bd. I: La Colonia. Evolución socioeconómica y formación nacional de los origenes hasta 1867; Bd. II: Las luchas por la independencia nacional y las transformaciones estructurales 1868-1898; Bd. III: La Neocolonia. Organización y crisis desde 1899 hasta 1940), Bd. I, S. 403, tabla 51. Zahlen wurden überprüft und zum Teil nachberechnet, siehe: Zeuske, Versklavte und Sklavereien in Spanisch-Amerika. Gedanken zur 'Weltarbeiterklasse' in globaler Perspektive, in: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung (2014/I), S. 5-36, hier S. 28. [46] Sanz Rozalén, Zucker und Tabak: Der Diskurs der kubanischen Identität (wie Anm. 37), 15. [47] Die Bildung von sechs Provinzen war eine Folge des Zehnjährigen Krieges (1868-1878), vorher zählte Pinar der Río zum departamento Havanna. [48] Tomás de Salazar, Cartilla agraria para el cultivo del tabaco, Habana [s.n.], 1850, S. 5. [49] Ministerio de Ultramar, Cuba desde 1850 á 1873: Colección de informes, memorias, proyectos y antecedentes sobre el gobierno de la Isla de Cuba, relativos al citado período, que ha reunido por comisión del gobierno d. Cárlos de Sedano y Cruzat, Cárlos de Sedano y Cruzat (Hrsg.), [Madrid], 1873), S. 153; siehe auch: Morgan, Introduction, in: Morgan, Cuban Tobacco Slavery (wie Anm. 3), 1-3. [50] Archivo Histórico Provincial de Camagüey (AHPCam), Protocolos Notariales Manuel Martínez Valdés, fondo 155, tomo 1834-1835, "Arrendam.to", f. 423r-425r, Puerto Príncipe, 9 de diciembre de 1834. [51] Rivero Muñiz, Tabaco (wie Anm. 30), 26. [52] Rivero Muñiz, Persecuciones y riñas entre hacendados y vegueros, in: Rivero Muñiz, Tabaco (wie Anm. 33), 28-37, hier 34. [53] Rivero Muñiz, Tabaco (wie Anm. 33), 54. [54] Bernardo May (Hrsg.), Vista de una Vega de Tabaco, in: Museo de Bellas Artes de Santander, Grabados Coloniales de Cuba [Ausstellungskatalog]. La Habana/ Santander, 1998, S. 107. [55] Archivo Nacional de Cuba, La Habana (ANC), Intendencia Real de Hacienda, leg. 1064, no. 17, 1815. Tabacos: Expediente sobre las reglas que se deben observar en la repartición de las vegas realengas, a los labradores de tabaco (ohne Foliierung). Real Factoria de tabacos, 13 de Enero de 1816, Joseph Gonzalez (2 Blatt). [56] Sanz Rozalén, Los negros del Rey (wie Anm. 14), 151-176, hier 155-160. [57] ANC, Real Consulado y Junta de Fomento, leg. 102, no. 4342, 1805. Tabaco: Expediente sobre la Real Orden que concede á los labradores de tabaco la exención de diezmos. [58] ANC, Real Consulado y Junta de Fomento, leg. 93, no. 3950, 1804. Tabaco: Expediente relativo al premio de 800 pesos ofrecidos por el Ayuntamiento y esta Junta al escrito que mejor demuestre los medios de fomentar el cultivo del buen tabaco y su elaboración en esta Isla. Darin: No. 6 "Memoria sobre el cultivo de Tabacos, su aumento y buena fabricacion en la Ysla de Cuba. Escribiola Daniel Mauric.o Plaune y Fel. 1804 [ohne Foliierung]. [59] Morgan, Cuban Tobacco Slavery (wie Anm. 3). [60] Carmagnani, Le isole (wie Anm. 6). Zu Biedermeier-Kapitalismus, negativen Handelsbilanzen sowie der konsumgeleiteten Entwicklung Kontinental-Europas (mindestens 1815-1850, möglicherweise bis 1870) in einer Welt der Sklaverei-Moderne, siehe: Zeuske, Sklavenhändler (wie Anm. 24). [61] ANC, Intendencia Real de Hacienda, leg. 846, no. 154, 1817. Tabacos: Desestanco del tabaco. [62] Juan Andreo García, Entre la ficción romántica y la realidad histórica. La imagen de Cuba a través del grabado y la pintura colonial, in: Naranjo Orovio/Carlos Serrano (Hrsg.), Imágenes e imaginarios nacionales en el Ultramar español. Madrid, 1999, S. 369-391; Andreo García, Sobre la construcción del imaginario: La mulata en litografía cubana del XIX. Una propuesta de interpretación, in: Andreo García/Roland Forgues (Hrsg.), Ser mujer y tomar la palabra en América Latina ... pensar y escribir, obrar y reaccionar. Murcia-Pau, 1999, S. 39-61; Andreo García, Representar para existir: escenarios de poder y vida cotidiana en la Cuba del XIX, in: Vicente Verdú Maciá/José Luis Martín Rodríguez/Mario Martínez Gómez/Andreo García et al. (Hrsg.), Fiesta, juego, y ocio en la historia. XIV Jornadas de estudios históricos organizados por el Departamento de Historia Medieval, Moderna y Contemporanea. Salamanca, 2003, S. 219-235; siehe auch: Vera M. Kutzinski, Sugars's Secrets. Race and Erotics of Cuban Nationalism. Charlottesville and London, 1993 (New World Studies, A. James Arnold, Series Editor). [63] Oscar Zanetti, La capital del azúcar, in: Bernardo García Díaz/Sergio Guerra Vilaboy (coords.), La Habana/ Veracruz. Veracruz/ La Habana. Las dos orillas. Veracruz (s.a.), S. 255-271. [64] Jegor von Sivers, Cuba, Die Perle der Antillen. Reisedenkwürdigkeiten und Forschungen. Leipzig, 1861; Antonio Carlo Napoleone Gallenga, The Pearl of the Antilles. London, 1873. [65] Unter Karten Kuba (Kuba Tabak 1764). Aus dem Manuskript: Gaspar de Zuazaga, Instrucción general del cultivo de tabacos", geschrieben auf Anweisung des Conde Ricla (La Habana); ich verdanke die Information Vicent Sant Rosalén. [66] Hippolyte Piron, El doctor Antomarchi. El Caney. La llanura de Jurana. Los cafetales, los ingenios azucareros y las vegas. La esclavitud en el campo, in: Piron, La isla de Cuba, Olga Portuondo (Hrsg.). Santiago de Cuba, 1995, S. 131-143, hier S. 139. [67] Zeuske, Menschenjagd an der Pariaküste – die Geschichte einer kolonialen Peripherie (1500-1750), in: Zeuske, Von Bolívar zu Chávez (wie Anm. 2), 31-98. [68] Sivers, Cuba (wie Anm. 57), 15. [69] Thorstein B. Veblen, The Theory of the Leisure Class: An Economic Study of Institutions. New York, 1899; Werner Sombart, Liebe, Luxus und Kapitalismus. Über die Entstehung der modernen Welt aus dem Geist der Verschwendung. Berlin 1984 [1912]; siehe auch: Sombart, Der moderne Kapitalismus. Historisch-systematische Darstellung des gesamt-europäischen Wirtschaftslebens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart, 3 Bde., München/ Leipzig, 1916. [70] Sivers, Cuba (wie Anm. 57), 268.  [71] Sivers, Cuba (wie Anm. 57), 269. [72] Julio Le Riverend, Historia económica de Cuba. La Habana 1963, S. 157; Stubbs, Tobacco on the Periphery (wie Anm. 17); Casanovas Codina, ¡O pan o plomo! (wie Anm. 17). [73] Franklin W. Knight, Slave Society in Cuba During the Nineteenth Century, Madison, 1970, S. 45, Note 60. [74] Rebecca J. Scott/ Jean-Michel Hébrard, Freedom Papers: An Atlantic Odyssey in the Age of Emancipation. Cambridge, 2012. [75] Ad Knotter, Transnational Cigar-Makers: Cross-Border Labour Markets, Strikes, and Solidarity at the Time of the First International (1864-1873), in: International Review of Social History 59:3 (December 2014), S. 409- 442. [76] Knotter, Transnational Cigar-Makers (wie Anm. 70), 409-442. [77] Scott/Hébrard, Prologue: The Cigar Maker Writes to the General, in: Scott/Hébrard, Freedom Papers (wie Anm. 69), 1-5. [78] Scott/Hébrard, "Citizens beyond Nation", in: Scott/Hébrard, Freedom Papers (wie Anm. 69), 161-172. ----------------------- 1