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Martin Grünewald Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien am Beispiel der frühen römischen Bestattungen von Günzburg Martin Grünewald Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien am Beispiel der frühen römischen Bestattungen von Günzburg Einleitung Martin Grünewald, Titz Der hohe Quellenwert geschlossener Grabinventare trifft in einem besonderen Umfang auf das Gräberfeld von Günzburg zu, da hier seit 1976 etwa 1800 Bestattungen ausgegraben wurden. Es handelt sich damit um das größte bekannte rein römische Gräberfeld in Deutschland, das modern dokumentiert wurde1. Der Bestattungsplatz bietet sich daher für ein größeres Forschungsprojekt in besonderem Maße an. Das DFG-Forschungsprojekt „Gontia als ‚Melting pot‘?“ widmet sich seit Februar 2014 der Untersuchung der frühen Bestattungen des Gräberfelds. Es handelt sich hierbei um Teilprojekt 7 der Forschergruppe 1670 „Transalpine Mobilität und Kulturtransfer“. In dieser Forschergruppe wird ein Isotopenfingerabdruck für bioarchäologische Funde, insbesondere Leichenbrand, erstellt. Dieser Fingerabdruck wird auf archäologisch-kulturhistorische Fragestellungen von der Spätbronze- bis zur Römerzeit angewendet. Fragestellungen des DFG-Teilprojekts und ein Bericht aus der laufenden Arbeit stehen im Vordergrund des Beitrags. Ein erster Gesamtüberblick zur Lage und zu den Ausgrabungsarealen innerhalb des Gräberfelds veranschaulicht die Dimension des Forschungsvorhabens. Räumliche Überschneidungen der Bestattungen mit älteren oder jüngeren Siedlungsbefunden zeigen Verlagerungen der Ansiedlungen an, da erstere in der Regel aufgrund des Zwölftafel-Gesetzes außerhalb des bewohnten Areals angelegt wurden. Dies ist im Hinblick auf die Verlegung des Kastells um 112 n. Chr. und der weiteren Nutzung des Areals von Bedeutung2. Die bisherigen Erkenntnisse zur späteren Überlagerung des Kastellareals mit Gräbern werden zusammengefasst und anhand ausgewählter Funde belegt. Schließlich werden zwei Gräber vorgelegt bei denen Hinweise für eine Libation sprechen. Das Forschungsprojekt „Gontia als ‚Melting pot‘?“ Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Gontia als ‚Melting pot‘? − Die Zusammensetzung der kastellzeitlichen römischen Bevölkerung Günzburgs im Spiegel der Gräber. Ein Modell für Raetien“ verfolgt das Ziel, die Herkunft der Bewohner des römischen Günzburgs anhand der archäologischen und anthropologischen Befunde in ihren Grundzügen zu ermitteln. In keinem römischen Brandgräberfeld wurden bislang Herkunftsuntersuchungen auf der Basis von Isotopenanalysen vorgenommen. Für diese Premiere steht in den Günzburger Brandgräbern genügend anthropologisches und archäologisches Material zur Verfügung. Eine Belegung des untersuchten Gräberfelds erfolgte nach dem bisherigen Kenntnisstand von neronisch-frühflavischer Zeit3 bis weit in die Spätantike. Die spätantiken Bestattungen von Günzburg an der Ulmer Straße und in der Oberstadt (Abb. 1 Nr. 3 und 11) sind Thema einer in Die großen Gräberfelder von Wederath (Cordie-Hackenberg/Haffner 1997: 2472 Gräber) und Krefeld-Gellep (Pirling/ Siepen 2006, XI mit 6000 Bestattungen) weisen außer römischen auch latènezeitliche respektive fränkische Gräber auf. Innerhalb des Gräberfelds von Regensburg wurden im 19. Jahrhundert ca. 3000 Brand- und 2000 Körpergräber freigelegt, jedoch mangelhaft dokumentiert (von Schnurbein 1977, 21−23). Die Nekropolen der großen Städte an Rhein (für Köln z.B. um St.Severin, Päffgen 1992 und an der Jakobstraße, Friedhoff 1991) und Mosel (Trier, z. B. Goethert-Polaschek 1977 und 1985 mit einzelnen Grabinventaren) sind ebenfalls alt gegraben und durchsetzt dokumentiert bzw. in weniger großem Umfang bekannt (Mainz-Weisenau mit 270 modern ausgegrabenen Bestattungen, Fasold/Witteyer 1995, 18). Selbst die größten Gräberfelder Südwestdeutschlands von Heidelberg-Neuenheim /Handschuhsheim (1388 Gräber, Hensen 2009a, 50) und Rottweil-Kapellenösch (498 Gräber, Fecher 2010, 35) sind kleiner als die Nekropole von Günzburg, Ulmer Straße. Für Hinweise danke ich Wolfgang Czysz, Julius Grünewald, Sophie Hüdepohl und C. Sebastian Sommer. 1 2 Zur Datierung der Vorverlegung W. Czysz in diesem Band. 3 Czysz 2002, 135; Ohlenroth 1925. 172 Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien Abb. 1: Römische Gräberfelder und Einzelbestattungen in Günzburg.1 Früh- und mittelkaiserzeitliche vicus-Fundstellen; 2 Weihealtar der Wassermüller; 3 Gräberfelder an der Ulmer Straße; 4 Gräber am Kappenzipfel 21; 5 Gräberfeld am Dreirosenberg; 6 Sarkophag; 7 Gräber an der Ulmer Straße 32; 8 Gräber an der Ulmer Straße 46; 9 Gräber an der Adalbert-Stifter-Straße 1; 10 Gräber an der Ichenhauer Straße; 11 spätantikes Gräberfeld in der Oberstadt. Arbeit befindlichen Dissertation von Sophie Hüdepohl an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Aufarbeitung in Teilprojekt 7 der DFG-Forschergruppe 1670 beschränkt sich auf die unter Betreuung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege ausgegrabenen frühen Bestattungen, das heißt die Gräber des 1. und des ersten Drittels des 2. Jahrhunderts. Das auf mehrere Jahre angelegte Teilprojekt unter Antragstellung von C. Sebastian Sommer, Wolfgang Czysz und George McGlynn ist am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie München angesiedelt. Aufgrund der Bedeutung und der Entwicklung des Militärplatzes, an dem die damals wichtigste Reitereinheit Raetiens angenommen wird, ist mit einer Mehrheit primär ortsfremder Individuen zu rechnen. Vom späteren Standort der Ala II Flavia Pia Fidelis Milliaria in Heidenheim ist nach Markus Scholz eine multiethnische und stark romanisierte Bevölkerung bekannt4, die als berittene Spezialeinheit in höherem Maße als die üblichen Auxiliareinheiten romanisiert war. Dies kann auf Günzburg übertragen werden: Eine derartige Bevölkerungszusammensetzung lässt auch isotopisch divergierende Analysedaten und neue Interpretationsspielräume für die Archäologie erwarten. Die begonnene Materialaufnahme deutet zumindest auf eine heterogene Bevölkerungsherkunft, wobei zukünftig mit der Vorlage der Grabfunde differenzierte Erkenntnismöglichkeiten zur Bevölkerung von Günzburg vorliegen werden. Basierend auf der archäologischen Bearbeitung und der anthropologischen Untersuchung werden geeignete Stichproben für die Herkunftsbestimmungen ausgesucht. Die hierfür erforderlichen grundsätzlichen Hypothesen und Leitlinien folgen der Modellannahme von C. Sebastian Sommer, dass die Bevölkerung der Kastellvici mit der Truppe vom 4 Scholz 2009, 143. 173 Martin Grünewald letzten Stationierungsort stammt5. Eine größere einheimische Bevölkerung geht den römischen Kastellorten Raetiens nicht unmittelbar voraus6. Auch in Günzburg dürften entgegen der Ansicht von Paul Reinecke die einheimischen keltischen Gehöfte gemäß Wolfgang Czysz sicher nicht mehr existiert haben7. Die zugehörigen vici setzten in der Regel synchron mit den Kastellen ein und besaßen meist von Anfang an ihre maximale Ausdehnung entlang der Hauptstraßen. Daher wird man sich die Siedlungsgenese nicht im Rahmen eines allmählichen Zuzugs aus der unmittelbaren Umgebung vorzustellen haben8. Die in der Frühzeit Günzburgs Bestatteten dürften daher fremd sein − unabhängig von einer zivilen oder rein militärischen Zugehörigkeit. Eine Herkunft aus der Fremde ist in besonderem Maße bei den Soldaten naheliegend. Dies belegen Militärdiplome Raetiens der Zeit bis 144 n. Chr., die Angaben zu einer origo aufweisen: Die hierauf bezeichneten Soldaten stammen alle aus anderen Provinzen9. Während die weitere Truppengeschichte der ala II Flavia bekannt ist, weiß man bisher noch nicht, wo die Einheit vorher stationiert war und ursprünglich ausgehoben wurde. Nach gängiger Interpretation bekannt ist hingegen der darauf folgende Truppenstandort Heidenheim10 an einem natürlichen Übergang über die Schwäbische Alb. Die Marketender folgten nach dem Modell von Sommer den dorthin abziehenden Truppen in spättrajanischer Zeit11. Günzburg behielt innerhalb Raetiens die wichtige transportlogistische Stellung am Donauübergang an der Fernverbindung zwischen den Provinzhauptstädten Mainz und Augsburg. Der Abzug des Militärs um 110/115 n. Chr. bedeutete dennoch eine deutliche Zäsur, die sich im Siedlungsgefüge niederschlug. Bereits jetzt kann festgestellt werden, dass die Verlegung des Kastellstandorts eine horizontalstratigraphische Verlagerung des späteren Gräberfelds in Richtung der verbleibenden Siedlung nach sich zog: Die Bestattungen nahmen bereits in der fortgeschrittenen mittleren Kaiserzeit das Areal ein, in dem das Kastell angenommen wird. Ob die allmähliche Entwicklung des zivilen Zentralorts und der ländlichen Siedlungseinheiten sich in anderen Grabsitten − einer möglichen erneuten Zuwanderung − niederschlägt, soll ebenfalls untersucht werden. Zur Lage der mittelkaiserzeitlichen Gräber von Günzburg − ewige Ruhe oder kurzfristige Konversionsflächen? Die besondere Bedeutung Günzburgs ist seit der Monographie von Wolfgang Czysz12 bekannt und wird durch seinen Aufsatz zu einem Großbau in diesem Tagungsband zusätzlich unterstrichen13. Die römischen Bestattungsplätze befanden sich an dem Hauptverkehrsweg, der südlich der Donau verlief. An diesem befand sich östlich der Siedlung ein Friedhof entlang der Augsburger Straße (Abb. 1 Nr. 5) sowie westlich an der Ulmer Straße (Abb. 1 Nr. 3). Daneben liegen Indizien für kleinere Gräberfelder mit einem Sarkophag im Osten Günzburgs (Abb. 1 Nr. 6) sowie an den beiden nach Süden führenden Straßen rechts (Abb. 1 Nr. 10) und 5 Sommer 1988, 613−621. Sommer 1990. Czysz 2002, 25−27, für die ländliche Besiedlung in Oberschwaben nun Meyer 2010, 364−366. Dagegen geht Zanier 2004, 248 für Raetien davon aus, dass eine zugewanderte Fremdbevölkerung nur eine untergeordnete Rolle beim Akkulturationsprozess spielte. 6 Persönliche Mitteilung und Czysz 1985, 150 f. mit einer Kartierung der keltischen Besiedlung im Günzburger Raum auf Abb. 108. Reinecke 1913, 2 f. 7 8 Sommer 1988, 638. 9 Steidl 2015, 419. 10 Scholz 2009. 11 Sommer 1990; Sommer 2011. 12 Czysz 2002. 13 Beitrag W. Czysz in diesem Band. 174 Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien links der Günz vor14. Aus einem Grab links der Günz, Adalbert-Stifter-Straße 1 (Abb. 1 Nr. 9), stammen dürfte eine Lampe des Typs Loeschcke IX b/Leibundgut XXIII mit einem Stempel des FORTIS15, die der Form nach in die betrachtete Frühzeit Günzburgs datiert wird16. Bestattungen wurden nach dem Zwölftafel-Gesetz grundsätzlich außerhalb der Ansiedlungen angelegt. Gräber im früheren respektive späteren Siedlungsbereich belegen daher Verlagerungen des vicus und Kastells. Es handelt sich hier um Brandgräber am Kappenzipfel (Abb. 1 Nr. 4), von denen mehrere in eine Siedlungsschicht einschneiden und von denen mindestens eine Bestattung an die Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert datiert wurde17. Demnach trat damals bereits ein kleines Gräberfeld nahe der Römerstraße an die Stelle eines älteren Militärpostens18. Vicus-Fundstellen befinden sich im Areal westlich und östlich dieser Gräber19. Wahrscheinlich war die Nutzungsdauer des Bestattungsplatzes zeitlich auf die Zeit um 100/110 n. Chr. beschränkt, in der das Kastell aufgelassen, das Mündungsgebiet der Günz von heftigen Überschwemmungen heimgesucht und schließlich die Donausüdstraße verlegt wurde20. Abb. 2: Überblick der verschiedenen Ausgrabungsareale mit Grabfunden seit 1906 im Bereich des Bestattungsplatzes Günzburg West/Ulmer Straße. 14 Czysz 2002, 128. 15 Weizenegger 2002, Inv.-Nr. 1959/5. In Rottweil tritt die Form v. a. in Gräbern auf, die flavisch und bis 120/130 n. Chr. datiert werden, Fecher 2010, 141. 16 17 Nach Walke 1959, 92 nachflavisch und vor der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts. Czysz 2002, 254. 18 Czysz 2002, 36−38 und 69−74. 19 Czysz 2002, 78. Czysz 2002, 21−24. Für eine rasche Überbauung siedlungsnaher Gräberfelder im Zuge der Vergrößerung der Zivilsiedlung bereits Czysz 1985, 151. 20 175 Martin Grünewald Der größte Bestattungsplatz von Günzburg (Abb. 1 Nr. 3 und Abb. 2) erstreckt sich über etwa 600 Meter innerhalb des heutigen Friedhofs und entlang der Ulmer Straße am westlichen Ortsende des vicus Gontiensis. Die ursprüngliche Anzahl der Gräber wird von Wolfgang Czysz auf etwa 250021 bis 400022 Bestattungen geschätzt. Angesichts der hellgrau hinterlegten wahrscheinlichen Ausdehnung dürfte eher die höhere Schätzung korrekt sein. Mit etwa 1800 entdeckten Gräbern allein seit den Ausgrabungen 1976 ist damit der seltene Fall einer umfangreichen Erfassung eines großen Friedhofs gegeben. Nach Norden sind Gräber im Besonderen durch ältere Ausgrabungen bekannt. Während vor allem nahe der römischen Fernstraße eine dichte Belegung mit einigen Grabdenkmälern vorliegt, dünnt die Belegung randlich stark aus. Eine Begrenzung des frühen Gräberfelds erfolgte durch einen Graben im Westen und vermutlich eine Nebenstraße im Osten (auf Abb. 2 dunkelgrau). Durch das teilweise oder komplette Fehlen von Gräbern in den Kampagnen von 1994, teilweise 1993 und 2004 im Südwesten sowie das mehrheitliche Vorliegen von Siedlungsbefunden in den östlicheren Arealen23 kann die Ausbreitung des Gräberfelds dort umrissen werden. Die Ausgrabungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wesentlich dem Engagement des Historischen Vereins Günzburg verdankt. Nach den ersten Bergungen vor dem Ersten Weltkrieg wurden 1923 beim Ausbau der Bahnlinie nach Krumbach, 1923/25 weiter westlich und 1928 östlich der Bahn sowie 1967/68 bei Anlage eines Wohngebietes an der Raiserstraße und Wetzlerstraße Gräber entdeckt24. Mutmaßliche Hinweise auf weitere Gräber im Bereich der südlichen Schreberstraße bestätigten sich nach einer Durchsicht der Skizzen der Objekte nicht25. Große Flächen wurden durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege respektive beauftragte Grabungsfirmen im Rahmen der Erweiterung des westlichen Gewerbegebiets von Günzburg sukzessive von 1976 bis 2008 in insgesamt 19 Rettungskampagnen ausgegraben (Abb. 2). Zusammen mit den Altgrabungen handelt es sich über die Jahre von 1906 bis 2008 sogar um 50 Bergungen und Ausgrabungen von Bestattungen im Bereich des Gräberfelds West von Günzburg. Bezüglich der westlichen Gräber soll an dieser Stelle auf eine leicht modifizierte Kartierung von Wolfgang Czysz zurückgegriffen Nach Mitteilung vom 18.02.2015 geht Wolfgang Czysz von nicht mehr als insgesamt 3000 Bestattungen aus. In einem Zeitungsartikel wird noch wie folgt getitelt: “An der B 10 werden insgesamt 2000 römische Gräber vermutet“ (Amtsblatt der Stadt Günzburg „Günzburger Zeitung“ Nr. 30, Seite 13, vom 6.2.1979). Damals waren jedoch noch wesentliche Ausschnitte des Gräberfelds unbekannt. 21 22 Czysz 1985, 152. Die zeitliche Abfolge von Siedlung und Friedhof würde die Aufarbeitung der Grab- und Siedlungsbefunde klären, die östlich des Bahnübergangs 1960, in den 1980/90er Jahren sowie 2006 entdeckt wurden. Im Nordosten auf Parz. 793 wurden während Baubeobachtungen in den Jahren um 1978 Siedlungsbefunde angetroffen (freundlicher Hinweis von C. Sebastian Sommer und Walter Grabert, Czysz 2002, 40 f. und 248 mit einem Profil durch den Kastellgraben). Die Fundbeobachtungen mit Siedlungsmaterial bedürfen einer weiteren Kartierung und Auswertung. Das Ausgrabungsareal von 2002 (Ulmer Str. 74, Flurstück 747) wurde nicht kartiert, da hier baubedingt nur in bereits gestörten Bereichen so tief gebaggert wurde, dass Gräber zu erwarten gewesen wären. Die römische Straße wurde dort im Norden des Grundstücks in einem Profil nahe der Grabungssohle nachgewiesen, die anderen dokumentierten Befunde schneiden in Schichten ein, die die Straße überlagern. Die Kampagnen von 2012 (Flurstücke 751, 765, 766) und 2013 (Flurstücke 740-742) wurden nicht kartiert, da dort aufgrund von Änderungen der Bauvorhaben nur die obersten Schichten ausgegraben wurden und die Befunde nicht eindeutig zu beurteilen sind. 23 Czysz 2002, 132; ders. 252−254 zu weiteren zumeist einzelnen Grabfunden: 1906-8: Ostmauer des Städtischen Friedhofs/Flur-Nr. 803; 1907: Donaugasse 9; 1908: Schatz-Garten/Römergasse 6, 1908: Viola-Grundstück/Römergasse 8, 1909/10 ff.: nördlicher (Haus Britzelmaier) und südwestlicher (ehem. Krankenhaus- und RemboldGarten) Bereich des heutigen Friedhofs/Ulmer Straße 62, 1910: Ulmer Straße 76. 24 Weizenegger 1961, 291 f. Weizenegger 2002, hier Inv.-Nr. 1960/5. Die damals geborgene Keramik ist stark zerscherbt und nicht für Grabfunde signifikant. 25 176 Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien werden, zu denen die Ausgrabungen im östlichen Bereich des Gräberfelds zur Gewinnung eines ersten Gesamtüberblicks treten. Durch diese neu erfolgte Kartierung der Ausgrabungen des Gräberfelds fällt die typische langgestreckte Lage des Bestattungsplatzes entlang der Fernstraße deutlich stärker auf. Während der militärischen Phase von Günzburg finden sich frühe Bestattungen in weiten Teilen des Gräberfelds. Erste Ergebnisse zur Genese des Bestattungsplatzes zeichnen sich anhand einer Stichprobe von Gräbern innerhalb der verschiedenen seit 1976 ausgegrabenen Areale ab: Aufgrund des umfangreichen Vorkommens früher Gräber in den westlichsten Randbereichen deutet sich an, dass bereits zum Belegungsbeginn siedlungsferne Friedhofsareale genutzt wurden. Nach der höheren Anzahl auch späterer Gräber nahe der Römerstraße (Bereich der Kampagnen 1976/78) beschränkte sich das Gräberfeld während der fortgeschrittenen mittleren Kaiserzeit hingegen auf Bereiche nahe des vicus. Vermutlich geschah dies aufgrund der Verlegung des Lagers nach Heidenheim und einer damit einhergehenden Verringerung der am Ort lebenden Menschen. Zur Überprüfung dieser Tendenz der stratigraphischen Entwicklung ist die Durchsicht aller Gräber notwendig. Für die Spätantike ist eine weitgehende Beschränkung des Gräberfelds auf den östlichen und straßennahen Teil des Gräberfelds anhand der Kartierung der Körpergräber bekannt26. Allerdings gewann Czysz27 den Eindruck, dass die zivile Besiedlung über die ältesten Gräber des westlichen Bestattungsplatzes hinauswuchs. So wurden in der Römergasse 9 zwei Brandgräber unter späteren Gebäuderesten entdeckt. Andererseits wurden im damaligen Rembold-Garten im Bereich des heutigen Friedhofs28 Brandgräber in „Barackenlehm“ eingetieft bzw. über einer starken Planierschicht angelegt. Unter den Grabfunden weist eine weitestgehend vollständige aufwändig En-Barbotine-verzierte Reibschale Drag. 43 Variante Ludovici RSM auf Gräber der Zeit zwischen etwa 160 und 260 n.Chr. (Abb. 3)29. Auch für den westlichen Bereich des neuen Friedhofs werden Bestattungen des 2. und 3. Jahrhunderts erwähnt, die in flavische Kulturschichten des Kastells eingeschnitten haben sollen30. Zum Übergang Abb. 3: En-Barbotine-verzierte Terra Sigillata-Reibschale des Typs Drag. 43 Variante Ludovici RSM, vom Militärlager zur Zivilsiedlung lässt sich Grabfund aus dem Bereich des heutigen Friedhofs. daher aussagen, dass das vermutete Kastellareal noch während der mittleren Kaiserzeit durch den Friedhof überlagert wurde. Selbst östlich der nach Schmid und Czysz31 lokalisierten Lage des von flavischer bis traianischer Zeit belegten Kastells fanden sich einzelne Bestattungen (Ulmer Straße 32 und 46, Abb. 1 Nr. 7 und 8). Zumindest eines der Gräber datiert 26 Czysz 2002, 196 Abb. 231. Differenziertere Ergebnisse verspricht die Aufarbeitung durch Sophie Hüdepohl. 27 Czysz 2002, 135. Laut Czysz 2002 Ulmer Straße 66; nach Oberndorfer 1918 ist der Remboldgarten nördlich des Krankenhausgartens und damit nördlich der römischen Donau-Süd-Straße. 28 29 Zur Datierung z.B. Meyer 2010, 247. 30 Summarisch Stötter 1923, 3. 31 Schmid 2000, 47−53 und Czysz 2002, 45−47. 177 Martin Grünewald aufgrund der darin befindlichen Sigillaten, die wahrscheinlich aus Rheinzabern stammen32, deutlich nach dem Abzug der Kastellbesatzung. Ob es sich um Sonderbestattungen handelt oder die Lage ein Indiz auf eine Verlagerung des großen Gräberfeldes über das vormalige Kastellareal hinaus in den Bereich eines geschrumpften vicus sein könnte, ist bei dem gegenwärtigen Forschungsstand ungewiss. Fest steht, dass eine über sehr lange Dauer währende Reservierung für militärische Bedürfnisse nach den vorliegenden Grabfunden in Günzburg entweder nicht vorgesehen war oder sich nicht durchsetzen ließ33. Indizien für Libationsriten in Günzburg An dieser Stelle möchte ich, über erste Indizien zur Genese des Gräberfeldes und der Siedlung hinausgehend, Hinweise auf die mediterran gedeutete Grabsitte der Libation näher ausführen. Im Bereich der Fernstraße und damit jedem Reisenden präsent standen einige Grabbauten und Grabsteine, die bereits eine erste Würdigung erfuhren34. Darunter befindet sich eine unscheinbare Grabmarkierung, die jedoch nicht weniger von einer mediterranen Prägung zeugt. Grab 85 Abb. 4: Befundzeichnungen des Grabs 85 (links: Planum mit Steinabdeckung, mittig: Planum mit Grabgrube, rechts: Profil der Grabgrube), M. 1:20. Es handelt sich um eine tabula ansata35, die umgedreht sekundär als Grabkennzeichnung des darunter liegenden Grabs 85 diente (Abb. 4 links und Abb. 5). Die tabula ansata wurde sorgfältig mit stark Ziegelsplitt-haltigem Mörtel grundiert, mit weißem Feinputz versehen und weiß gestrichen. Mindestens fünf Horizontalrillen bildeten eine Orientierung für die Anbringung einer gemalten, wohl dreizeiligen Aufschrift, die sich leider nicht erhielt. Die erste Zeile war etwas größer, was sich mehrfach bei antiken Inschriften findet36. Czysz 2002, 78 und 249. Die bei ihm als Grabfund erwähnte Münze des Gallien wurde laut Oberndorfer/Stötter 1920, 71 „nicht weit von diesem Brandgrab“ gefunden. Eine Zugehörigkeit zum Grab ist daher nicht sicher. 32 33 Zu unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten aufgelassener Militärgelände in Raetien siehe Czysz 2013, 291 f., 297. 34 Czysz 2002, 161−167, im Besonderen 166 zum Inschriftstein aus Grab 85. 35 Schepp 2009, 114−117. Die Rillen befinden sich in einem Abstand von 7,1 cm, 3,6 cm, 6,7 cm und 3,6 cm voneinander. Der zweifache Abstand von 3,6 cm dürfte als großzügiger Zeilenabstand zu deuten sein. 36 178 Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien Abb. 5: Grabinschrift als tabula ansata, mit zwei Stuckschichten überzogener und anschließend weiß gekalkter Süßwasserkalktuff, sekundäre Abdeckung von Grab 85, M. 1:10. Oberhalb der tabula wird der Stein durch ein kleines Gesims gegliedert. Unterhalb wurden − eventuell sekundär − die Ecken in Form von zwei rechten Winkeln abgearbeitet, so dass das Mittelteil als breite Nut nach unten auskragt. Im noch unversehrten Stein wurde nachträglich mittig im vertieften Schriftfeld intendiert ein Loch angebracht. Ob dies für die Libation37 oder zur Zertrümmerung geschah, bleibt ungewiss. Der Stein brach jedenfalls bei dieser Maßnahme. Da die Bruchstellen der beiden Fragmente voneinander wegweisen, gelangten diese erst nach der Teilung des Steins in die Befundlage. Zwei weitere kleine Steine weisen Falls dies so wäre, hätte sich die geopferte Flüssigkeit in dem vertieften Schriftfeld sammeln können, bevor sie durch das grob gehauene Loch zur Brandbestattung gelangte. 37 179 Martin Grünewald jeweils an einer der flachen Seiten Mörtel auf (Abb. 4 links). Dieser nur einseitig vorhandene Mörtel spricht gegen eine Verwendung im Mauerverband. Eventuell saßen die beiden Steine in den beiden rechten Winkeln des Inschriftsteins zur Stabilisierung desselben im Erdboden: Zumindest einer der Steine passt mit 16 x 22 x 26 cm sehr gut in den Winkel. Vielleicht deutet der gemeinsame Fundkontext der vier Steine auf eine Aufstellung als Grabstein im unmittelbaren Umfeld. Eine einfach ausgeführte Rinne wurde auf der Rückseite des Inschriftsteins angebracht; sie fiel bereits bei der Ausgrabung deutlich auf (Abb. 4 links) und ist heute noch erkennbar. Sie ist am einen Ende eher flach und als weite Mulde ausgeführt, während sie auf der anderen Seite als mehrere Zentimeter tiefe Rinne endet. Bemerkenswerterweise endet dieser tiefer ausgeführte Bereich der Rinne oberhalb der Urne des Grabes 85, wie ein Vergleich mit der Profilzeichnung zeigt (Abb. 4 rechts)38. Als Urne wurde ein konisches Lavezgefäß gewählt, dessen Mündung besonders groß ist (Abb. 4 rechts hier a) und Abb. 6 Nr. 4). Die spätere Ausführung des Libationsritus war demnach wohl bereits bei der Bestattung vorgesehen, um zu gewährleisten, dass ein hoher Anteil der Flüssigkeit zu den verbrannten Überresten des Verstorbenen gelangt. Wir fassen hiermit einen seltenen Beleg für die mediterrane Sitte des Trankopfers am Grab. Die einfache, aber funktionale Ausführung erlaubt ein Gießen des Trankopfers aus einer gewissen Höhe, da sich die Flüssigkeit in der Mulde sammeln und durch die tiefer angelegte Rinne zielgerichtet zu den Resten der verstorbenen Person gelangen konnte. Da das Gefäß sich unterhalb der Rinne befand, könnte der Bodensatz in der Urne von Bedeutung sein. Sollte es sich um die letzten Rückstände des geopferten Weines handeln? Erste orientierende Analysen von Martin Mach, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, vom 20.01.2015 ergaben, dass der Elementbefund in der Röntgenfluoreszenz (XRF) im Wesentlichen nur Signale für die mutmaßlichen Hauptelemente Calcium und Phosphor zeigt. Bei der Funktion als Urne überrascht dies nicht weiter, da Leichenbrand zu größeren Teilen aus diesen Elementen besteht39. Als sekundäre Beigabe diente eine Firmalampe des Apolaustus (Abb. 6 Nr. 3). Verbreitet sind Lampen mit diesem Stempel im Besonderen von Rom über Norditalien bis Dalmatien40. Unter den zahlreichen Primärbeigaben in der Grabgrube 85 fanden sich, direkt neben der Urne deponiert, Fragmente eines Tellers mit Goldglimmerengobe (Abb. 6 Nr. 6) und eines Räucherkelches (Abb. 4 rechts hier c) und Abb. 6 Nr. 7). Da das Brandgrab mindestens eine Bestattung schneidet, lässt sich die Zugehörigkeit von weiteren, hier nicht dargestellten sekundär verbrannten Scherben, die in der Grabgrube verteilt auftraten, erst im Gesamtzusammenhang mit den anderen Gräbern beurteilen (Abb. 4 mittig und rechts). Sicher bei der Anlage des Grabes 85 entdeckt und in der Grabgrube bei der Verfüllung verteilt wurden die alt gebrochenen Scherben einer weiteren Urne samt zugehörigem Deckel, die noch restauriert werden müssen (ohne Abb.). Zu welcher dieser Bestattungen ein schwarz engobierter Becher mit Nuppen und Ratterdekor (Abb. 6 Nr. 5) sowie einige Beinobjekte gehören, bleibt unklar. Bei letzteren handelt es sich um eine Randleistentülle und einer im Schnitt konischen Scheibe mit zentralem Loch (Abb. 6 Nr. 1−2). Parallelen werden u. a. als Scharnierbänder oder Spinnrocken gedeutet41. Unter den Günzburger Grabfunden finden sich zahlreiche ähnliche Beinobjekte. Vielleicht kann die Deutung anhand dieser zukünftig differenziert werden. Die Einpassung des Profils relativ zu den Plana ist aufgrund einer in der Originaldokumentation leicht divergierend vermerkten Profillänge nicht völlig exakt möglich, vgl. Abb. 5. 38 39 Vgl. Harbeck 2006, 349 Tab. VIII,19. 40 Auer 2012, 15; 20. In den Vorlagen von Bein von z. B. Mikler 1997, 63; Jung 2013, 116 f.; 248 f. sowie Deschler-Erb 1998, 189; 191 finden sich vergleichbare Objekte. Während Fremersdorf 1940 noch von Scharnierbändern ausgeht, deutet Verhagen 1993 einen Schagener Fund als Spinnrocken, der laut Patrick Jung jedoch zu groß ist um zu funktionieren. 41 180 Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien 2 1 3 5 4 6 7 Abb. 6: Grabinventar des Grabs 85, 1−2 Bein und 3 Lampe M. 1:2; 4 Lavez und 5−7 Keramik M. 1:3. 181 Martin Grünewald Bezüglich der Datierung des Grabes sind der Teller sowie die Lampe anzuführen. Lampen des Typs Loeschcke X K bzw. Leibundgut XXXII stammen aus dem Ende des 1. und 2. Jahrhundert42. Der Stempel APOLAVSTI weist auf die Generation der Töpfer, die nach dem 1. Jahrhundert tätig war43. Die glimmerengobierte Ware ist im Besonderen zwischen 70 und 120 n. Chr. bzw. von spätflavischer Zeit bis in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts beliebt44. Der kleine Becher − zu dessen Verzierung mit Buckeln und Ratterdekor noch keine exakte Parallele gefunden wurde − könnte eher an das Ende dieser Zeitspanne weisen. Die scharfe Ausführung der Lampe des Apolaustus spricht für eine eher frühe Datierung innerhalb des 2. Jahrhunderts. Bemerkenswert bleibt aufgrund der sekundären Umnutzung in der Frühzeit Günzburgs, dass das angenommene kleine Grabdenkmal bereits frühzeitig abgeräumt wurde. Dies könnte mit der bevorzugten Lage nahe der Fernstraße erklärt werden, wie auch die dichte, sich nicht selten überschneidende Belegung in diesem Areal belegt. Wahrscheinlich würde eine mögliche neue Truppe ältere Grabmäler einer vorherigen Einheit weniger pfleglich behandelt haben. Schlüsse hierzu einzig aus dem Befund von Grab 85 zu ziehen, ist jedoch spekulativ. Grab 67 Unabhängig von weiteren möglichen Analyseergebnissen des Bodensatzes der Urne von Grab 85 ist es eindeutig, dass die frühen Günzburger keineswegs auf Importwein verzichteten. Dies zeigt eine Amphore (Abb. 7) aus Grab 67, die in Augst von augusteischer Zeit bis in das erste Drittel oder zweite Viertel des 2. Jahrhunderts auftritt45: In dieser Art von Amphoren, Typ Camulodunum 184, wurde süßer Wein aus Rhodos importiert. Der orangerote und deutlich gemagerte Scherben des Günzburger Stücks erlaubt jedoch noch keine exakte Bestimmung der Herkunftsregion innerhalb des ostmediterranen Raums46. Amphoren des Typs Camulodunum 184 fanden Abb. 7: Amphore aus Grab 67, gelegentlich ihren Weg in Bestattungen, so in Augst47, HalM. 1:10. tern48 und Schallstatt49. Die Verwendung eines Amphorenhalses als Urne ist im Übrigen in Günzburg nicht singulär, wie ältere Grabungsberichte belegen50. Im Allgemeinen gelangen einzelne oder zahlreiche kleinere Amphorenfragmente häufiger in römische Bestattungen, so beispielsweise in den Günzburger Gräbern 1, 4, 1443 und 144651. Andernorts gab man elitären frühkaiserzeitlichen Gräbern auch komplette Amphoren bei. Während im ersten Fall die Scherben von rituell zerstörten Amphoren herrühren, deren Inhalt man während der Totenbankette leerte, wurde bei den Nach Loeschcke kommen diese Lampen erst ab 100 n. Chr. auf; laut Fecher 2010, 144 Grab 55 in seiner Phase I (ca. 70/80 bis 100/110 n. Chr.), bei seiner Lampe ist jedoch der Steg von Schnauze zu Lampenkörper unterbrochen. Bei Müller 1999, 146 wird Grab 384 mit einer Lampe Loeschcke X K in die Zeit um 155−170/180 n. Chr. datiert. Leibundgut 1977, 48 führt eine schlechter ausgeführte Lampe des Typs auf, die mit einer Münze Marc Aurels vergesellschaftet war. 42 43 Loeschcke 1919, 296. 44 Grünewald 2011, 102; Sorge 2001, 51. 45 Czysz 2002, 61 Abb. 47,1; Martin-Kilcher 1994, 349. 46 Schimmer 2009, 42 f. fabric OD. 47 Ammann/Castella 2013, 22−23. 48 Berke 1991, 154 Abb. 4 Nr. 14 f. 49 Heiligmann 1996, 445 Abb. 11,9 Grab 7. Allgemein: Martin-Kilcher u. a. 2009, 371. 50 Oberndorfer 1907, 168. 51 Vgl. auch Erkelenz 2012, 46; Fecher 2010, 197; Hintermann 2000, 81; Fasold 1993, 69; Mackensen 1978, 113. 182 Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien letzteren der Inhalt den Toten zugedacht52. Doch wie erklärt sich der unverbrannte Oberteil einer amphora wie in Grab 67 ohne zahlreiche weitere Scherben im Grab selbst? Bereits während der Ausgrabung nahm man an, dass der Oberteil der amphora ursprünglich den Leichenbrand abdeckte und später seitlich kippte (Abb. 8). Ein Kippen nach der Bestattung setzt eine lose, d.h. weitgehend obertägig befindliche Amphore als Grababdeckung voraus. Diese Sichtbarkeit des AmphorenhalAbb. 8: Profilzeichnung des ses ermöglichte eine Libation53. Vergleichbare BestattungssitGrabs 67, M. 1:20. ten finden sich beispielsweise im italischen Raum, wie bei den 54 Gräbern an der Porta Nocera in Pompeii , „Santa Rosa“ im Vatikan (Abb. 955), aber auch Venetien56. Ein zusätzliches Indiz wird durch einen Vergleich der absoluten Höhen gewonnen. Das Laufniveau bei Grab 85, das durch die Platten angezeigt wurde, liegt bei 449,19 m NN. Da Grab 67 nur etwa sieben Meter entfernt war und das Gelände damals57 wie gegenwärtig kein Gefälle aufweist, gibt das fast identische Niveau der Bestattung 67 bei 449,25 m NN (Oberkante) einen Hinweis darauf, dass es sich direkt unterhalb der damaligen Oberfläche befunden haben mag und fast nur die später umgekippte Amphore Abb. 9: Amphoren zur Libation auf dem Bestattungsplatz „Santa Rosa“ im Vatikan. 52 Martin-Kilcher u. a. 2009, 370−378. Zu Amphoren in britannischen Gräbern: Callender 1965, 25−30. Generell zum Totenmahl, dem Opfer am Grab und den Günzburger Römern mitgegebenen Speisen: Czysz 2002, 156−159. 53 54 Botte 2013, 1102. 55 Liverani u. a. 2010, 230 Abb. 75. 56 Poux 2004, 273. 57 Czysz 2002, 133. 183 Martin Grünewald den Leichenbrand geschützt haben könnte. Generell weisen verschiedene Grabungsbeobachtungen wie Fahrspuren neben dem Straßendamm darauf hin, dass nur wenige Zentimeter der Erosion oder dem Pflug zum Opfer fielen58. Da der Amphorenhals auf der Höhe des Leichenbrands entdeckt wurde, erscheinen daneben jedoch auch eine pars pro toto Beigabe oder eine spätere seitliche Deponierung nach einer Nutzung als Libationsröhre möglich. Die Unmöglichkeit einer Befundabgrenzung erlaubt hier keine eindeutige Interpretation. Schluss Neben den zahlreichen italischen Beispielen finden sich nördlich der Alpen deutlich seltener Hinweise auf Libation. Hervorzuheben ist ein Auftreten in den aristokratischen Gräbern des treverischen Raums sowie den großen römischen Zentren, die sich jeweils durch eine umfangreiche Romanisierung auszeichnen. Für die ersteren seien beispielhaft Goeblingen-Nospelt und Feulen59, ferner möglicherweise Elchweiler60, Kehlen-Rennpfad61 sowie Nonnweiler62 genannt, wo das Trankopfer durch größere Vorratsgefäße zu dem Toten gelangte. Als römische Zentren mit Hinweisen auf Trankopfer am Grab können Nijmegen63, Intercisa, Merida64, Caerleon, Karthago, Poitiers, Trier und Köln65 aufgeführt werden. In Kempten66 sowie Estrée-Deniécourt wird eine hölzerne Röhre zum Verstorbenen angenommen67. Folgt man der Untergliederung Sperlings in Libationsröhren und -öffnungen kann der Günzburger Befund Grab 85 zu Letzteren, Grab 67 zu Ersteren gesellt werden. Beispielsweise in den Nekropolen im Vatikan sowie an der Porta Nocera in Ostia liegen häufiger Öffnungen in Fußböden oder Steinplatten vor, durch die das Trankopfer die Bestatteten erreichte68. In den von Sperling betrachteten Nekropolen Italiens treten diese Libationsvorrichtungen meist zeitgleich mit den beiden Günzburger Gräbern, d.h. in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus auf69. 58 Czysz 2002, 133, 135. In Grab 14 von Geoblingen-Nospelt wurde auf einer hölzernen Grabkammer ein Dolium ohne Boden platziert. In dem darüber angelegten Erdhügel wurden Gruben angelegt, in dem sich Münzopfer fanden, die über 170 Jahre lang ein Totengedenken nachweisen. In Feulen, ferner auch Esvres-sur-Indres sowie Vernègues wurden dazu Amphoren verwendet, Metzler/Gaeng 2009, 502; Lemaître 2003, 244, im letzteren weitere französische Beispiele von Amphoren im Grabkontext für die Libation. 59 Die Gräber 2 sowie eventuell 11 bei Gilles 1986 lassen dies annehmen, da jeweils eine Abdeckung der Urne respektive des Leichenbrandes mit einer Amphore erfolgte. Nach freundlicher Mitteilung von Alfred Haffner deutet auch ein Amphorenoberteil aus den Grabungen von 1998 im Gräberfeld von Elchweiler auf Libation. Vgl. Haffner u. a. 2000, 15 Grab 1. 60 61 Dövener 2015, 51. Für das dortige Gräberfeld Bierfeld „Vor dem Erker“ vermutet Ralf Gleser Libation durch eine aufrecht stehende Amphore in Fundstelle 25, deren Rand bis an die antike Oberfläche gereicht haben dürfte. Vortrag „Wein − Getreide − Rituale. Ausgrabungen im spätkeltisch-frührömischen Gräberfeld Bierfeld „Vor dem Erker“, Gde. Nonnweiler, Saarland“ auf den Archäologentagen Otzenhausen. Internationales Symposium zur Archäologie in der Großregion in der Europäischen Akademie Otzenhausen vom 19.−22. Feburar 2015. Zum Vorkommen von spätrepublikanischen Amphoren in Brandgräbern zwischen Ardennen und Rhein Gleser/Fritsch 2015, 150−155. 62 63 Mit einer wie in Günzburg schräg liegenden amphora Halebos 1996, 21. 64 Struck 1993, 88 f. Anm. 38. Haberey 1938, 197−203 nennt mehrere Gräber aus u.a. diesen Städten mit Blei- und Tonröhren. Im stark romanisierten Legionsstandort Mainz wurden bemerkenswerterweise keine Libationsröhren entdeckt. Fasold/Witteyer 1995, 57. 65 Mackensen 1978, 172 (Kindergrab 210) macht es an feiner Kiesfüllung von 10 cm Umfang fest, die auf die Verfüllung einer vergangenen Röhre hinweise. 66 67 Poux 2004, 272; 564 mit weiteren Beispielen wie Quiberon-Kerné und Lamadelaine, Grab 41. 68 Sperling 2011, 5−6; Liverani u. a. 2010, 206, Abb. 173. 69 Sperling 2011, 19. 184 Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien Zudem stammen aus dem Gebiet der Mediomatriker und Leuker Hausgrabsteine, die möglicherweise ebenfalls eine Libation belegen, auch wenn dort − wie Scholz bemerkt − im Gegensatz zu Günzburg der Wein nicht senkrecht von oben eingegossen werden konnte70. Die Verwendung der seitlichen Löcher für Libationszwecke ist aufgrund einer ungewöhnlichen Darstellung auf einem Grabstein einer in Metz bestatteten Person jedoch eindeutig (Abb. 10). Da es die damalige Geisteshaltung gut illustriert und meines Wissens noch nicht an anderer Stelle ausgeführt wurde, soll es kurz beschrieben werden. Es handelt sich um die unterlebensgroße Darstellung eines jungen Mannes, Regulus Rebrici71, der mit der rechten Hand einen Becher trägt sowie mit dem Zeigefinger auf sich bzw. in seine Herzgegend weist. Mit der anderen Hand hält er einen Geldbeutel und zeigt gleichzeitig mit dem ebenfalls ausgestreckten Finger nach unten72. Folgt man diesem Finger in die Richtung der Bestattung, trifft man mittig an der Unterkante des Grabsteins auf eine unauffällige halbrunde, etwa drei Zentimeter tiefe und sieben Zentimeter hohe Aushöhlung. Im Museum Metz liegen mehrere gute Parallelen vor, bei denen diese Vorrichtung ähnlich oder mit aufwändigerer architektonischer Fassung ausgeführt ist, so dass ein zufällig oder später entstandenes Loch trotz Fehlstellen an den Ecken ausgeschlossen wird73. Es handelt sich hierbei daher um eine Libationsvorrichtung74. Aufgrund zeitgenössischer Parallelen mag das junge Alter des männlichen Erwachsenen in eine Lebensphase besonders starken Alkoholgenusses fallen. Die gezeigte Geldbörse mag darüber spekulieren lassen, ob er zu Lebzeiten häufiger zu einem gemeinsamen Umtrunk einlud. Die Darstellung des Verstorbenen lädt die Hinterbliebenen sowie den Betrachter jedenfalls sicher dazu ein, ihm ein Trankopfer darzubringen. Abb. 10: Grabstein des Regulus Rebrici. 70 Scholz 2009, 430 f. 71 Fundort Soulosse/Solicia. CIL XIII 4700; Espérandieu 1915 Nr. 4860; Michler 2004, 353. Reste des größtenteils abgebrochenen Zeigefingers belegen, dass dieser ausgestreckt war, wie eine Autopsie im Museum Metz erbrachte. 72 73 Neben Espérandieu 1913 Nr. 4359, 4361, 4373 in besonders ähnlicher Ausführung Espérandieu 1915 Nr. 4867 und 4872. Bei der Darstellung eines Ehepaars auf der Stele mit Fundort Naix (Espérandieu 1915 Nr. 4652) ist ebenfalls eine auffordernde Haltung wahrscheinlich. Bei diesem Stein hält die Gattin eine (Trink-?) Schale und der Mann führt seine Hand aus dem Bildfeld heraus in die Richtung einer kleinen mittigen Auslassung, die ebenfalls als Libationsöffnung gedient haben mag. 74 185 Martin Grünewald Aufgrund der zumeist äußerst schlechten obertägigen Erhaltung von Grabdenkmälern finden sich in den Nordwestprovinzen nur rare Hinweise für die Libation. Umso bemerkenswerter sind die Günzburger Gräber. Gontia erweist sich bereits aufgrund von Inschriften als vernetzt mit dem mediterranen Raum: Grabsteine und Ehrungen anderer Fundorte belegen eine Zu- und Abwanderung von Soldaten der damals wahrscheinlich in Günzburg stationierten ala. So nennt eine Inschrift aus Korinth A(ulus) Pomponius Augurinus, der aus Italien stammend in Syrien und dann in Günzburg als Präfekt diente, bevor er Prokurator der Provinz Achaia wurde75. Die wenigen Inschriften belegen nur den Werdegang einzelner migrierter Personen. Mit den Gräbern lässt sich hingegen eine hohe Anzahl final in Günzburg verbliebener Individuen beurteilen, deren Herkunft bisher weitgehend unbekannt ist. Für differenziertere Aussagen zur möglichen Zuwanderung müssen daher die frühen Grabfunde vorgelegt und isotopisch untersucht werden. Das mediterrane Gepräge der zahlreichen Bestattungen erlaubt als Deutung eine ebensolche Herkunft oder eine weitgehende Akkulturation und Romanisierung. Mit zahlreichen Lampen, Resten von Balsamarien und Räucherkelchen und dem wahrscheinlich mehrfach nachweisbaren Libationsritus unterscheidet sich das Grabinventar deutlich von Gräberfeldern, die eher von Bevölkerungskontinuitäten geprägt sind76. Ein vorläufiger Blick auf die gesamten Fundmassen lässt erste weitere Aussagen bezüglich des Fundspektrums zu, die auf eine starke Beeinflussung aus dem Mittelmeerraum verweisen. So gehört der Bestand an römischen Lampen von einem Gräberfeld zu den Allergrößten. Es handelt sich um etwa 600 Lampen, darunter zahlreiche Bildlampen verschiedener Typen, häufig natürlich raetische Bildlampen77. Der hohe Anteil von Lampen in etwa jedem dritten Grab ist gut vergleichbar mit anderen Militärstandorten wie Faimingen und Heidelberg-Neuenheim (31% und 40%) und wird als Beeinflussung aus dem italischen Raum gewertet, wo die Lampenbeigabe in Gräberfeldern wie Nave und Voghenza besonders häufig vorliegt78. Zu dem gegenwärtigen Stand kann neben dem etwas intensiveren Blick auf einzelne Grabinventare nur ein allererster Eindruck von dem gesamten, äußerst umfangreichen Material gegeben werden. Die Bevölkerung von Günzburg weist demnach stark mediterrane Bestattungssitten auf, die dem Modell von Sebastian Sommer zu entsprechen scheinen, nach dem die Kastellbesatzung einschließlich der vicani aus der Fremde kam. Einzelne Grabinventare mit handgemachter Ware weisen allerdings einen indigenen Charakter auf − trotz vorher weitgehender Siedlungsleere. Hierzu sind weitere Forschungen anhand des Günzburger Materials lohnend. Die Bearbeitung des Gräberfelds von Günzburg ist nach wie vor ein Desiderat der Forschung. Dies trifft aufgrund der hohen Anzahl der Gräber sowie der erst unlängst abgeschlossenen, neuen Ausgrabungen zu. Da von den späteren Standorten der ala II Flavia pia fidelis milliaria in Heidenheim und Aalen keine umfangreichen Grabfunde bekannt sind, können Erkenntnisse zur Bevölkerungszusammensetzung der damals wichtigsten Einheit Raetiens anhand der Gräber nur an diesem Standort gewonnen werden. Die Erforschung der Herkunft und Entwicklung der frühen Bevölkerung Günzburgs spielen daher nicht nur für den Übergang von Gontia vom Kastellstandort zur Zivilsiedlung, sondern auch zur Populationsgenese Raetiens eine besondere Rolle. 75 ILS 8863; Coatu 2012, 109 f. Mit vorwiegend einheimischer Bevölkerung beispielsweise Badenheim (Böhme-Schönberger 1998, 264) und Mayen (Grünewald 2011, 197−200). 76 In Trier sind nach Goethert-Polaschek 1977 770 Lampen bekannt, von denen 417 aus dem südlichen Gräberfeld um St. Matthias stammen. Nur aus dem Gräberfeld von Heidelberg-Neuenheim liegen mit 715 Exemplaren mehr Lampen vor. 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Abb. 3: nach Oberndorfer 1918, 60 Abb. 4. Abb. 4: Umzeichnung D. Palomba nach P. Fasold/C. S. Sommer, BLfD. Abb. 5: Zeichnung D. Palomba, BLfD. Abb. 6: Zeichnung D. Palomba, BLfD. Abb. 7: nach Czysz 2002, 61 Abb. 47,1, bearbeitet durch Daniela Palomba, BLfD. Abb. 8: Umzeichnung Daniela Palomba nach P. Fasold/C. S. Sommer, BLfD. Abb. 9: Liverani u. a. 2010, 230, Abb. 75. © Fabbrica di San Pietro in Vaticano. Abb. 10: © Laurianne Kieffer − Musée de La Cour d‘Or, Metz Métropole. Ublis, cononum ia in terdica resciam iu iam sumus ingulin tuspio cris, ta, nondica con rem oris hum 191 192 IKARUS INNSBRUCKER KULTURHISTORISCHARCHÄOLOGISCHE UNIVERSITÄTSSCHRIFTEN Band 10 Gerald Grabherr / Barbara Kainrath / Julia Kopf / Karl Oberhofer (Hrsg.) Der Übergang vom Militärlager zur Zivilsiedlung Akten des internationalen Symposiums vom 23.−25. Oktober 2014 in Innsbruck Innsbruck 2016 IKARUS 10 Gerald Grabherr Barbara Kainrath Julia Kopf Karl Oberhofer Institut für Archäologien, Universität Innsbruck Gedruckt mit Unterstützung der Fördermittel des Vizerektorats für Forschung, der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck und der Anton Rauch GmbH&CoKG. Umschlagbild vorne: nach Vorlagen aus den Beiträgen von M. Grünewald, C. H. Opreanu und A. Schäfer Umschlagbild hinten: nach Vorlagen aus den Beiträgen von A. Fischer/C. Grezet, F. Schimmer/V. Selke und J. Trumm/M. Flück © innsbruck university press, 2016 Universität Innsbruck 1. Auflage Alle Rechte vorbehalten. Redaktion: Gerald Grabherr, Barbara Kainrath, Julia Kopf, Karl Oberhofer Layout: Gerald Grabherr, Barbara Kainrath Herstellung: Athesia-Tyroliadruck GmbH, A-6020 Innsbruck, Exlgasse 20 www.uibk.ac.at/iup ISBN: 978-3-903122-74-1 Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . 6 Tagungsprogramm . . . . . . . . . 7 Alfred Schäfer Militär baut eine Stadt. Die Stadtgründung des Augustus in der Kölner Bucht . 9 Thomas Becker Militärische und zivile Nutzung des Kastells von Wiesbaden − Mainz-Kastel . 31 Andreas Thiel Wir beobachten … ein Überwuchern der Festungsbauten durch die bürgerliche Ansiedlung − Zur Entwicklung Bad Cannstatts im 2. und 3. Jh. . 49 Andreas Fischer/Cédric Grezet Eine Geschichte mit Lücke − Von den frühen Militärlagern zum zivilen Quartier in Augusta Raurica . . . . . . 67 Jürgen Trumm/Matthias Flück Vindonissa − Neue Erkenntnisse zum «Schicksal» eines aufgelassenen Legionslagers . . . . . . . 93 Julia Kopf/Karl Oberhofer Demontiert, planiert und markiert: Archäologische Zeugnisse vom Ende des tiberischen Militärlagers in Bregenz . . . . . . 125 Wolfgang Czysz Ein Horreum aus der Zeit des Kaisers Traian in Gontia/Günzburg und andere Großbauten an der raetischen Donaulinie und am Limes . . 149 Martin Grünewald Studien zur Herkunft der Bevölkerung in Raetien am Beispiel der frühen römischen Bestattungen von Günzburg . . . . 171 . Florian Schimmer/Valeria Selke Militärische Anlagen und Vicus von Submuntorium (Burghöfe) in der frühen und mittleren Kaiserzeit . . . . . . 193 Coriolan Horatiu Opreanu From Legionary Fortress to a Veteran Colony. The Case of Ulpia Traiana Sarmizegetusa in Dacia . . . . . 205 Tim Wittenberg Generationswandel am Limes. Konzepte der Nachnutzung militärischer Liegenschaften im Limeshinterland . . . . . 227 Verzeichnis der Autoren . . . . . . . . 255