Preview only show first 10 pages with watermark. For full document please download

U. Seidel, Bronzezeit, Sammlungen Des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart Bd. 2 (stuttgart 1995)

Visitors guide to the permanent exhibition for the bronze age in the Landesmuseum Württemberg in Stuttgart, South Germany - presenting bronze age finds in Württemberg.

   EMBED


Share

Transcript

  f i 1 f f f ( l l 1 Württembergisches Landesmuseum Stuttgart BRONZEZEIT von Ute Seidel Ri 1 c•[/1_-.;· ; ,,t·t /~"': ,:.;.. q, ' ~;.· -14.lü& l t-  . ··------___ .. 1  Sammlungen des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart Band 2  Herausgegeben vom Württembergischen Landesmuseum Stuttgart Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme Bronzezeit Württembergisches Landesmuseum Stuttgart. Von Ute Seidel. -Stuttgart: Württ. Landesmuseum, 1995 (Sammlungen des Württembergischen Landesmuseums; Band 2) ISBN 3-929055-38-4 NE: Seidel, Ute; Württembergisches Landesmuseum <Stuttgart>: Sammlungen des Württembergischen ... ISBN 3-929055-38-4 © Württembergisches Landesmuseum Stuttgart Alle Rechte vorbehalten Design und Produktion: Sabine Koch und Michael Mey, Stuttgart Reproduktionen: Repro Point, Ulm Druck und Einband: Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm  Geleitwort Es erfüllt den Direktor des Württembergischen Landesmuseums mit Genugtuung, schon ein Jahr nach dem Erscheinen des ersten Bandes einer für das ganze Haus konzipierten Reihe von handbuchartigen Führern durch die Sammlungen des Museums, in dem die Steinzeit behandelt wurde, einen neuen Band vorlegen zu können. Er beschäftigt sich mit der Bronzezeit, deren dingliche Hinterlassenschaft in der Schausammlung des Museums zwar nur einen verhältnismäßig geringen Raum einnimmt, die aber immerhin eine Epoche der Menschheitsgeschichte von über l 500 Jahren umfaßt, in der sich ganz wesentliche kulturelle und technologische Veränderungen vollzogen haben. Sie ist im lande mit prominenten Fundplätzen aus der Frühzeit im Neckarland, aus der mittleren Bronzezeit auf der Alb und aus der Urnenfelderzeit am Federsee ertreten, die hier eingehend beschrieben,-und n die größeren Zusammenhänge eingeordnet sind. Zu danken ist das Buch dem Fleiß und dem Engagement von Frau Ute Seidel, die als Volontärin unter den Augen des zuständigen Referenten Dr. Hilmar Schickler diesen Band konzipiert und geschrieben hat. Das Fotoatelier des WLM (Hendrik Zwietasch, Peter Frankenstein, Susanne Frey) hat die hervorragenden Neuaufnahmen beigesteuert, und in glücklichem Zusammenwirken mit den Grafikern Sabine Koch und Michael Mey entstand eine ansprechend gestaltete Publikation, von der ich hoffe, daß sie dem Besucher des Museums vor, während und nach dem Besuch der Ausstellung hilfreich und nützlich sein wird. Prof. Dr. Volker Himmelein Museumsdirektor  Vorwort Die Bronzezeit ist nicht nur technikgeschichtlich einer der faszinierendsten Abschnitte der europäischen Geschichte. Auch das Zusammenleben der Menschen veränderte sich mit nie dagewesener Dynamik. Bewußt war man sich dessen bereits in der Antike. Hesiod, der um 700 v. Chr. lebte, setzte in seiner „Erga" den Fortgang der Geschichte dem Gebrauch verschiedener Metalle gleich. Dem „ehernen Geschlecht" der Bronzezeit stellte er ein paradiesisches goldenes", wie auch ein silbernes voran, und ließ ihm ein „heroisches" und das „eiserne" Geschlecht seiner Gegenwart folgen. Diese „eherne" Vorzeit war alles andere als grau. Innerhalb von 1500 Jahren bildeten sich in Europa vom britannischen Wessex bis zum minoischen Kreta und mykenischen Griechenland hierarchisch organisierte Gesellschaften heraus: die Wurzeln historischer Bevölkerungen. Als im Alpenvorland am Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. zaghaft die Bronzezeit begann, schrieben die Sumerer in Südmesopotamien die erste Keilschrift, die Ägypter Hieroglyphen und die Kreter in Linear-A. Den schwerbewaffneten frühgriechischen Eiten vom Ende der Bronzezeit hat Homer im „Trojanischen Krieg" ein Denkmal gesetzt. Die Wagenfahrer, Krieger und Bronzegießer Mitteleuropas jedoch bleiben für uns stumm. Wir wissen von keinem Ereignis, nicht einen Namen eines Gottes, Menschen oder Ortes, der in ihrer Vorstellung von Bedeutung war. Von ihren Bedürfnissen und ihrem Können zeugt heute eine überwältigende Anzahl hervorragend gearbeiteter Waffen, Schmuck~ und Gebrauchsgegenstände aus Bronze. Grabhügel und burgartig befestigte Anhöhen erinnern an die Menschen, die während der Bronzezeit zwischen Bodensee und Neckarmündung ihre Pläne umsetzten, Rohstoffe heranschafften, als Handwerker, Händler und Krieger ausgebildet und ernährt wurden. Um Verständnis bemüht, blickt der Vorgeschichtler immer wieder auf die bereits schriftführenden Kulturen im Osten. Ursprung und Verlauf der Bronzezeit in Mitteleuropa sind jedoch vor allem über die aus der jüngeren Steinzeit erwachsenen Traditionen und interne Vorgänge zu erfassen. Das Geschichtsbild hat sich seit Hesiod oft verändert. Aber auch 2600 Jahre nach ihm gibt es Geschichtsschreibung nicht ohne Bezug zur Gegenwart. Wir deuten heute die bronzezeitlichen Überreste nach derzeit gängigen Vorstellungen und Fragen und beschreiben sie wie „Friedhof", ,,Handel" oder „Ernährung", mit denen wir mit Sicherheit andere Vorstellungen verbinden als die Menschen der Bronzezeit. Dies erschwert das Verständnis einer vorgeschichtlichen, schriftlosen Kultur erheblich mehr, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Und es macht deutlich, daß der Vorgeschichtsforschung auch heute, eineinhalb Jahrhunderte nach ihrer wissenschaftlichen Begründung, Grenzen gesetzt sind, die nicht allein in ihren praktischen Methoden, G rabungstechnik, Naturwissenschaften und Statistik, sondern auch in nachvollziehbaren theoretischen Erklärungsansätzen liegen. ,,Vergangenheit und Gegenwart [sind] in einen lebendigen Zusammenhang zu bringen ... Die Aufstellung der Gegenstände darf nicht ausgehen von der Wissenschaft, sondern von den Dingen und muß sich bemühen, den Dingen einen lebendigen Wert zu geben." So beschrieb 1929 Peter Goessler seine Absichten bei der Aufstellung der vor-und frühgeschichtlichen Sammlung, deren Konservator er seit 1909 und deren Direktor er seit 1920 war, bis er 1934 aus politischen Gründen aus dem Amt scheiden mußte. Das Württembergische Landesmuseum (WLM) sieht sich diesem Ziel verpflichtet. Der vorliegende Katalog zum Saal „Bronzezeit" des WLM möchte diese Epoche des Wandels in Wort und Bild denjenigen näherbringen, die nicht hauptberuflich mit der Archäologie beschäftigt sind. Die Auswahl und Anordnung der Gegenstände und Themen folgt dabei im wesentlichen der bestehenden Aufstellung der Sammlung,