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"(un)doing Reality – Zum Konstruktionscharakter Von Geschlecht Und (filmischer) Realität In Den Filmen Von Xavier Dolan", 30. Film- Und Fernsehwissenschaftliches Kolloquium Hamburg 2017

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Abstract Anhand der Betrachtung von Filmen des frankokanadischen Regisseurs Xavier Dolan sollen neue Perspektiven auf den Zusammenhang zwischen der Verhandlung von Geschlechtsidentitäten um die Konstruktion und das Verhältnis zu (filmischer) Realität sichtbar gemacht werden. Dolans Filme werden dabei insgesamt als Positionen zu der performativ und reflexiv ausgestellten Herstellung filmischer und geschlechtlicher Realität gelesen. Konsequenterweise wird nicht nur die Figuren- und Inhaltsebene analysiert, sondern auch die ästhetische Form und das Zusammenspiel dieser Ebenen. Die Kategorisierung Dolans als queerer" Regisseur spielt somit weniger eine Rolle als die vielfältigen Referenzen zum filmhistorischen und -theoretischen Kanon. Ziel ist es daher, durch ausgewählte Filmbeispiele Dolans über (film-)theoretische Ansätze zu reflektieren und diese unter dem Aspekt der Geschlechter- und Realitätskonstruktion zu situieren, wobei vor allem Judith Butlers Performativitätstheorie sowie Jean Baudrillards Simulationstheorie eine zentrale Rolle zukommt. Mit Hilfe verschiedener Hinweise auf den filmhistorischen Kanon, sowohl ästhetischer, als auch textbezogener Natur, gelingt es, in den Filmen ein System an Referenzen zu kreieren und insgesamt Realität sowie Geschlecht zu de_konstruieren. Im baudrillardschen Sinne sind demgemäß unterschiedliche Modelle und Codes in Dolans Filmen vorzufinden, die sich in einem komplexen System neu kombinieren. Zumal diese Codes im Simulationsmodell an Stelle des Repräsentationssystems rücken, sind sie nicht in der Lage eine altbekannte" Realität abzubilden, sondern lediglich ihre eigene zu entwerfen.