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Zhu Min – die einsame Tochter des Generals Zhu De Zhu De (1886-1976) war Gründer der Roten Armee und später Oberkommandierender der Volksbefreiungsarmee (VBA). In den frühen zwanziger Jahren lebte er in Deutschland und wurde hier Mitglied der KP. In Göttingen und Berlin lebte Zhu mit einer Chinesin zusammen, die 1925 schwanger wurde, im April 1926 eine Tochter bekam – und starb. Die Tochter Zhu Min wurde in Moskau geboren, da Zhu De wegen politischer Aktivitäten aus Deutschland ausgewiesen worden war. Das Kind wurde nach China gebracht und verbrachte einige Jahre bei Verwandten in der Provinz Sichuan. Zhu De lebte (wie Mao Zedong) ab 1927 in der südchinesischen Provinz Jiangxi, wo die Rote Armee und die Chinesische Sowjetrepublik gegründet wurden. 1934 begann der Lange Marsch, ab 1937 war Yan'an (in Nordwestchina) das Zentrum der Kommunisten. 1929 hatte Zhu De Kang Keqing (1912-1992) geheiratet und lebte mit dieser bis zu seinem Tod zusammen. Kang stammte wie Maos zweite Frau He Zizhen aus der Provinz Jiangxi, beide kamen aus armen Familien. Im Alter von 14 Jahren konnte Zhu Min nach Yan'an reisen und zum ersten Mal ihren Vater wiedersehen. Aber schon im folgenden Jahr wurde Zhu Min mit Maos Tochter Li Min zur Ausbildung in die Sowjetunion geschickt. Da die Verhältnisse in Yan'an sehr primitiv waren, galt es als besonderer Glücksfall, daß sie mit einem Militärflugzeug fliegen konnten und in ein Kinderheim in der Nähe von Minsk kamen. Dieses Gebiet wurde jedoch noch im gleichen Jahr von den Deutschen erobert und sie wurde festgenommen und nach Ostpreußen gebracht. Erst 1946 konnte sie nach Moskau zurückkehren, sie ging noch einige Jahre zur Schule und 1949 auf eine Hochschule. 1953 kehrte sie nach China zurück und sah ihren Vater wieder. Danach arbeitete sie in der Hauptstadt als Dozentin an einer Hochschule, 1986 ging sie in den Ruhestand. In den folgenden Jahren veröffentlichte sie einige Bücher und Aufsätze über ihren Vater und ihr eigenes Leben. Auch Zhu Min erreichte ein hohes Alter – sie starb im April 2009. Literatur: Agnes Smedley: The Great Road – The Life and Times of Chu Teh, New York, 1956. Agnes Smedley: Der große Weg, Berlin, 1958. Zhu De nianpu, Beijjing, 2006. Dr. Thomas Kampen