Preview only show first 10 pages with watermark. For full document please download

Transcript

KLAPPENTEXT UTE KELP GRABDENKMAL UND LOKALE IDENTITÄT – EIN BILD DER LANDSCHAFT PHRYGIEN IN DER RÖMISCHEN KAISERZEIT Aus der kleinasiatischen Landschaft Phrygien sind Grabreliefs mit Türdarstellung bekannt, die in der römischen Kaiserzeit als Kulturmerkmal dieser Landschaft gelten. Ihre große Zahl, ihre auf Phrygien konzentrierte Verbreitung, ihre charakteristische Form und ihr Provinzstil mit einer Fülle von darauf wiedergegebenen Alltagsgegenständen lässt sie zu potenziellen Trägern kollektiver Identitäten werden. Aber welche Bedeutung haben Grabtypen mit Türfassade für die phrygische Kultur, wurden sie tatsächlich als Zeichen einer phrygischen Identität wahrgenommen? Dazu werden sie zunächst auf ihre Funktion hin untersucht und – davon unabhängig – die Hinweise auf eine phrygische Identität zusammengetragen. Durch typologische und ikonografische Beobachtungen sowie die Untersuchung gelegentlich vorhandener archäologischer Kontexte zeigt die Autorin, dass Grabtypen mit Türfassade als ‚erfundene Traditionen’ eine soziale Funktion im Urbanisierungsprozess in Phrygien erhalten. Sie sind in jenen Regionen verbreitet, die erst in der Kaiserzeit urbanisiert werden bzw. bei sozialen Gruppen, die sich erst in der griechisch-römischen Polisgesellschaft etablieren, während die anderen Indizien für eine phrygische Identität vor allem aus den entwickelten urbanen Zentren des Mäandertals stammen, einer Region also, die als besonders assimiliert gilt. Die ethnische phrygische Identität findet ihren Platz im Rahmen einer allgemeinen griechisch-römischen kulturellen Identität, wobei gemäß den Vorstellungen der Zweiten Sophistik trotz wirkmächtiger Barbarenstereotypen eine gemeinsame Vergangenheit betont und die Autochthonie der Phryger anerkannt wird. homerische