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Th. Becker, M. Scholz, Decken Für Die Truppe – Ein Bleietikett Aus Groß-gerau. Hessenarchäologie 2015

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2015 Jahrbuch für Archäologie und Paläontologie in Hessen Herausgegeben von hessenARCHÄOLOGIE des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen zusammengestellt von Udo Recker In Kommission bei 3 tion bemalten Wandputzes. Die Holzkonstruktion wies einen Grundriss von 4 × 3,4 m auf und konnte bis in eine Tiefe von 0,8 m nachgewiesen werden. Die Sohle des Befundes bestand aus einer bis zu 0,2 m starken Lehmpackung, auf welcher die Holzeinfassung aufsaß. Südöstlich davon wurde ein steingesetzter Schacht angetroffen, dessen nutzbarer Innenraum eine lichte Weite von 0,7 m hatte. Die umgebende Packung bildete sekundär verwendetes römisches Steinmaterial mit noch teilweise anhaftenden Mörtelresten, die in anstehenden Lehm gesetzt waren. Der Befund konnte bis in eine Tiefe von 0,4 m unter der Baugrubensohle nachgewiesen werden; der untere Abschluss wurde im Rahmen der Untersuchung jedoch nicht erreicht. Hinsichtlich ihrer Funktion standen die Anlagen, auf welche die beiden Befunde zurückgehen, mit der Nutzung von Wasser in Zusammenhang. Aufgrund der Lage im rückwärtigen Bereich der Vicusparzelle erscheint die Zuordnung zu einem Handwerksbetrieb verlockend, wobei die noch ausstehende Auswertung des Befundes und vor allem des geborgenen Fundmaterials abgewartet werden muss, das diesbezüglich sicherlich nähere Hinweise erbringen wird. Das chronologische Spektrum der geborgenen Funde steht mit der ansonsten festgestellten Bestandsdauer des Groß-Gerauer vicus in Einklang, die von der Anlage des Kastells ab circa 75 n. Chr. bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts reichte. Erhaltungsbedingt ist das Fundaufkommen der Steinbauphase, also aus der zweiten Hälfte des 2. und des 3. Jahrhunderts n. Chr., deutlich unterrepräsentiert. Wie im Fall des rückwärtigen Teils einer Streifenhausparzelle zu erwarten, kamen Reste einer handwerklichen Produktion zum Vorschein, so etwa Schlacken oder Abfälle einer Knochenschnitzerei. Da beides in zu geringem Umfang vorliegt, kann eine sichere Bestimmung der Werkstätten innerhalb der ausgegrabenen Parzellenabschnitte nicht erfolgen. Aufmerksamkeit unter den Bronzefunden verdienen ein doppelblattförmiger Beschlag (Abb. 6A), der als Zierelement und zur Verstärkung seines Trägermaterials auf einem Lederstreifen angenietet worden war, und eine aufwendig gearbeitete Tülle, deren unterer Abschluss auf der Drehbank sorgfältig nachbearbeitet worden war, wohingegen der obere Teil zur gegossenen Spitze hin keine Nachbearbeitung erkennen lässt (Abb. 6B). Die Untersuchungen im Bereich des Neubaugebiets „Auf Esch“ werden notwendigerweise 2016 fortgesetzt, da sich eine Bebauung weiterer ausgewiesener Grundstücksflächen abzeichnet. Infolge­ dessen wird der letzte Rest des römischen vicus verschwinden. Somit kommt den Untersuchungen im Jahr 2016 eine besondere Bedeutung zu, da sie letztmalig die Chance eröffnen, das Bild von der römischen Zivilsiedlung in Groß-Gerau zu verfeinern. Literatur C. Mischka, Die neu entdeckte mansio in der Außensiedlung des Kastells Pfünz. Der Limes 5, Heft 1, 2011, 8 – 13. – C. Wenzel, Groß-Gerau I. Der römische Vicus von Groß-Gerau, „Auf Esch“: Baubefunde des Kastellvicus und der Siedlung des 2. – 3. Jahrhunderts. Frankfurter Archäologische Schriften 9 (Bonn 2009). Landkreis Groß-Gerau: Hinweis auf die Besatzung des Kastells in der Kreisstadt Decken für die Truppe – ein Bleietikett aus Groß-Gerau Thomas Becker, Markus Scholz Bei der systematischen archäologischen Überwachung von Aushubarbeiten im Zuge von Baumaßnahmen sind auch immer wieder Funde ohne direkten Befundkontext zu verzeichnen, die trotzdem Aussagen zur Geschichte der betreffenden Fundstelle ermöglichen. Dies trifft etwa auf ein Blei­etikett mit Inschrift zu, das zusammen mit anderen Metallgegenständen von G. Roth aus einer Baugrube in unmittelbarer Nachbarschaft einer 2015 untersuchten Fläche im vicus von Groß-Gerau „Auf Esch“ geborgen wurde (S. 62 Abb. 1). Das Areal dieser Baugrube war bereits in größeren Teilen während der Jahre 1990 – 1992 archäologisch untersucht worden, 66 infolgedessen eine mindestens sechs antike Parzellen einnehmende römische Streifenhausbebauung festgestellt wurde. Das geborgene Bleietikett zeichnet sich trotz des z. T. aggressiven Lagerungsmilieus aufgrund des anstehenden Sandbodens durch eine bemerkenswert gute Erhaltung aus (Abb. 1). Das ungefähr längsrechteckige Täfelchen ist vollständig erhalten und weist eine Länge von 4,1 cm sowie eine Breite von 1,8 cm auf. Seine Materialstärke beträgt 0,7 mm. Mit Blick auf die Leserichtung der eingeritzten Inschrift befindet sich links oben ein Befestigungsloch, das mit einer Spitze von der Schriftseite aus durch das Blei geschlagen worden war. Da der Textverlauf auf das Loch Rücksicht nimmt, muss die Lochung der Beschriftung vorausgegangen sein. Das Ausfransen der Durchbohrung auf der Rückseite und das Vorhandensein von nur einem Loch legen nahe, dass das Etikett nicht direkt am Bezugsgegenstand anhaftete, sondern als beweglicher Anhänger über einen Faden, ein Lederband oder einen Draht mit diesem verbunden war. Bleietiketten dienten zur näheren Kennzeichnung von Waren, die man nicht direkt beschriften wollte oder konnte, etwa Textilien, Bündel, Sack- oder Korbwaren. In der Regel verzeichnete man auf dem weichen und daher leicht zu beschriftenden Metall Namen von Produzenten, Händlern oder Kunden, Preise, Maße oder Dienstleistungen. Sie sind daher eine informative Quelle für das alltägliche Wirtschaftsleben im Römischen Reich. Da die Beschriftungen ähnlich heutigen Preisaufklebern oder Reinigungsetiketten meist nur kurzzeitig von Bedeutung waren, pflegte man die kleinen bleiernen Anhänger im Zuge ihrer mehrfachen Verwendung wiederholt neu zu beschriften. Ältere Einritzungen wurden entweder durch Flachhämmern getilgt oder schlichtweg überschrieben. Da Blei schnell korrodiert, hob sich eine frische Inschrift für einige Zeit von den älteren durch den metallischen Glanz in den Furchen ab. Bisweilen kann man anhand der einander überlagernden Beschriftungen (Palimpseste) sogar gewisse Wirtschaftskreisläufe im Ansatz nachvollziehen. Dies war hier aber nicht der Fall: Das vorliegende Etikett, dessen Rückseite eine unbearbeitete, glatte Oberfläche aufweist, war nur einmal beschriftet worden (Abb. 2). Lesung und Deutung der dreizeiligen Inschrift bereiten nur an wenigen Stellen Probleme: > (centuria) CAMAVIRI oder CANAVIRI / ATTII CILI(ium) P(edes) XII / RIICIDIIRII *(denarius) I S(emis). Die Nennung eines Zenturios und eines ihm unterstellten Soldaten weist auf einen militärischen Kontext hin. Demnach dürfte das Fundstück aus der Zeit stammen, als in Groß-Gerau eine Kohorte stationiert war (etwa 74 – 110 n. Chr.). Der Name des Zenturios ist mit zusammengezogenen Buchstaben (Ligatur) geschrieben und kann im besitzanzeigenden Genitiv entweder als Camaviri oder Canaviri gelesen werden. Dass dabei beide A in ein und demselben Wort unterschiedlich geformt sind, nämlich einmal mit einer senkrechten Mittelhaste und das andere Mal mit nach links unten gezogenem Bogen, ist bei Handschriften der älteren lateinischen Kursive durchaus nicht ungewöhnlich. Personennamen auf Cama- bzw. Cana- sind in den Westprovinzen etwa gleichermaßen häufig bezeugt, z. B. Camamus, Camanumus, Canalius, Canaus, Canavilus und Canuviris. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt jeweils in den mediterranen Provinzen Hispania und Gallia Narbonensis sowie in Gallien und in Norditalien. Als diagnostisch erweist sich die Endung -virus, deren Vorkommen sich auf den gallischen Sprachraum konzentriert. Der bekannteste Vertreter eines solchen Namens ist der Häduer Iulius Sacrovir († 21 n. Chr.), der als Rädelsführer einen Aufstand in Gallien gegen die römische Besteuerung anführte (Tac. Ann. 3,40 – 41). Viro dürfte im Keltischen wie im Lateinischen (vir) „Mann“ bedeutet haben. Der Soldat, dem der beschriftete Gegenstand gehörte bzw. zugeordnet war, trug hingegen den einfachen lateinischen Namen Attius. Die Bezeichnung des Objekts, auf das sich das Etikett bezog, ist wie häufig abgekürzt. Die Beteiligten sahen und wussten ja, worum es ging. Obwohl die Lesung der Buchstaben nach ATTII stellenweise durch Beschädigungen der Oberfläche stark beeinträchtigt ist, ergeben die erhaltenen Ritzspuren eindeutig CILIQ. Das Wort lässt sich zu cilicium ergänzen, wobei statt C fälschlich bzw. deviant Q steht. Die Verwendung von Q anstelle von C kommt in der lateinischen Epigrafik häufiger vor. Die Unsicherheit könnte hier dadurch begründet sein, dass die lateinische Transkription des griechischen Fremdwortes ιλικιον vorliegt. Dabei handelt es sich zumindest im ursprünglichen Wortsinn um einen Teppich oder eine Decke aus kilikischen Ziegenhaaren, also um ein Textil kleinasiatischer Herkunft oder Machart. Die Idee, aus Haaren Textilien herzustellen, soll in Kilikien erfunden worden sein, daher der Name (Varro, Res rusticae 2,11,12). Kilikische Decken gehörten zu den Abgaben, die Verres als Statthalter von den kleinasiatischen Städten forderte (Cicero, Verres 2,1,38). Solche Decken aus Ziegenhaar scheinen eine Art Markenprodukt gewesen zu sein, denn cilicia werden unter den Geschenken erwähnt, die Augustus höchstpersönlich an den Saturnalien verteilte (Sueton, Augustus 75). 67 1  Groß-Gerau. Einseitig beschriftetes Bleietikett aus dem römischen vicus „Auf Esch“, L. 4,1 cm (Foto: S. Steidl, RGZM Mainz). 2  Groß-Gerau. Das einseitig beschriftete Bleietikett in der Umzeichnung (Zeichnung: C. Berbüsse, RGZM Mainz; M. Scholz, Univ. Frankfurt a. M.). 3  Groß-Gerau. Graffito > (centuria) DOMIT[I]│MARTIN[VS] auf einer Keramikscherbe aus dem vicus (Zeichnung: C. Wenzel, Rosbach). Das nachfolgende Längenmaß von p(edes) XII = 12 röm. Fuß (= 3,556 m) verweist auf ein Textil recht stattlicher Größe. Dieser Umstand erklärt das Verb recidere = „kürzen, beschneiden“ in Zeile 3. Das D ist zwar etwas ungelenk geschrieben, doch weist sein unterer Bogen einen knappen Abstand zur nachfolgenden, fast senkrechten Haste auf, sodass diese nur als I oder mit der ihr folgenden zusammen als II = E gelesen werden kann. Es ging also um eine fachmännisch auszuführende Dienstleistung, nämlich die teure Decke (bzw. den Teppich) sachgerecht zu kürzen oder zurechtzuschneiden. Der recht hohe Preis dafür wurde mit eineinhalb Denaren, also etwas mehr als der Tagesverdienst eines Legionärs um 100 n. Chr., veranschlagt. Damit gehört auch dieses Bleietikett wie so viele seiner Art in den Bereich der Textildienstleistung. Um Verwechslungen zu vermeiden, wurde es vermutlich an das betreffende cilicium angehängt, wie dies in ähnlicher Weise auch heute noch in Änderungsschneidereien der Fall ist. Auch ohne den konkreten Befundzusammenhang liefert das Etikett verschiedene Informationen, die hinsichtlich des Kenntnisstandes zum Kastellvicus von Groß-Gerau während der Bestandszeit des Militärlagers zwischen 74 und 115/120 n. Chr. bedeutsam sind. Da es sich offensichtlich um die Kennzeichnung eines ausgeführten Auftrages handelt, 4  Groß-Gerau. Teil eines Militärdiploms aus dem vicus (Foto: Univ. Frankfurt a. M.). 68 kann auf die Anwesenheit eines Textilhandwerkers – also eines Schneiders im weiteren Sinn – vor Ort geschlossen werden. Die Nennung des Eigentümers der Decke und diejenige des vorgesetzten Zenturios bilden neben zwei bisher publizierten Graffiti (Abb. 3) sehr rare schriftliche Belege für in GroßGerau stationierte Soldaten. Hinzu kommt ein fragmentiertes Militärdiplom, das einen Zenturio oder Dekurio einer unbekannten Einheit nennt (Abb.4). Während der auf dem Bleietikett angegebene Name Attius des Auftraggebers der Dienstleistung recht weit verbreitet und somit hinsichtlich weiterführender Aussagen zur Lagerbesatzung zu unspezifisch ist, könnte der erwähnte Namen des Zenturios ein Indiz auf dessen Herkunft liefern. Zwar liegen zu der während des o. g. Zeitraumes im Lager stationierten Einheit bislang keine genauen Angaben vor, jedoch lässt sich aufgrund der genannten Truppenangehörigen eine ala – eine ausnahmslos berittene Einheit – ausschließen. Hinsichtlich seiner Größe ist das Kastell unter den kleineren Kohortenlagern einzureihen, für welche die Stationierung einer Auxiliarkohorte bekannt ist. Gegen eine teilberittene Kohorte spricht, dass das Lager aufgrund der Unterbringung der Pferde mehr Platz als vorhanden beansprucht hätte. Die gleichzeitigen Kastelle in Wiesbaden und Hofheim a. M. (Main-Taunus-Kreis) waren mit über 2 ha Ausdehnung etwas größer als das in Groß-Gerau. Ihre Besatzungen bildeten jeweils eine Kohorte (cohors II Raetorum civium Romanorum/ cohors III Dalmatarum) bzw. – angesichts des geborgenen Fundmaterials – eine gemischte Vexillation aus Legionssoldaten, unberittenen und berittenen Auxiliarsoldaten. Die bisher bekannten Groß-Gerauer Soldaten zählten zwar sämtlich zu einer Infanterie-Einheit, jedoch kann eine teilberittene Kohorte noch nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. In diese Richtung könnte auch das Militärdiplom deuten, das mit der gebotenen Vorsicht einem Dekurio einer Trevererkohorte zugewiesen wird. Unklar bleibt bei diesem Stück allerdings, ob es tatsächlich von einem im Groß-Gerauer Kastell stationierten, entlassenen Angehörigen der Truppe stammt oder lediglich als Altmetall nach Groß-Gerau gelangte. Der Name des Zenturios auf dem vorliegenden Bleietikett deutet auf dessen Herkunft aus Gallien hin. Der Truppenbestand des germanischen Heeresbezirkes bzw. der Provinz Obergermanien zur Bestandszeit des Groß-Gerauer Kastells geht aus den Texten diverser Militärdiplome, Entlassungsurkunden der Soldaten nach mindestens 25 Jahren Dienstzeit, namentlich hervor. Darin werden auch die zum Ausstellungszeitpunkt stationierten Einheiten aufgezählt. Für etliche der dort aufgeführten Kohorten ist der Stationierungsort während des letzten Drittels des 1. Jahrhunderts und des beginnenden 2. Jahrhunderts bekannt; allerdings kann dieser nicht für alle Einheiten ermittelt werden. Unter den bisher nicht zuweisbaren verdienen die cohors III Aquitanorum civium Romanorum equitata und die cohors I Asturum equitata Beachtung, die ursprünglich in Gallien oder in Hispanien aufgestellt und dann nach Obergermanien versetzt worden waren. Möglicherweise steht der Name des Zenturios mit der Anwesenheit einer der beiden Einheiten im Groß-Gerauer Kastell in Zusammenhang, wobei die cohors III Aquitanorum eher in Betracht käme. Wie man vor Ort im angenommenen Fall dem erhöhten Platzbedarf einer cohors equitata angemessen Rechnung getragen hatte, lässt sich abschließend nicht sicher beurteilen. Vielleicht war die Einheit auf mehrere Standorte verteilt worden (Abb. 5). Um bei der Beantwortung dieser Frage voranzukommen, wären nähere Informationen zum ursprünglichen Befundkontext des Bleietiketts notwendig. Wenn die Warenkennzeichnung schon bei der Abholung des Textils in der Schneiderei entfernt worden war, könnte die Lage der Fundstelle Rückschlüsse auf den Standort des Geschäfts dieses Handwerkers in der o. g. entsprechenden Streifenhausparzelle erlauben. War das Bleietikett nach Abholung jedoch an der Decke verblieben, könnte dieser Umstand als Hinweis auf eine familiäre bzw. verwandtschaftliche Beziehung des Soldaten zu zivilen Bewohnern des betreffenden Vicusbereiches gewertet werden. Unter Berücksichtigung der ebenfalls 2015 in der Nachbarschaft erzielten Grabungsergebnisse ist außerdem die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass das Gelände im Fundstellenbereich zur Zeit des Kastells gar nicht zivil, sondern militärisch genutzt worden war und der Soldat die fertige Decke vielleicht in ein Militärgebäude gebracht hatte. Denkbar wäre auch, dass es sich um ein Stück Altmetall handelt, das im Zuge seiner Wiederverwendung bei einem Metallhandwerker verloren ging. Bedauerlicherweise kann keinem dieser Erklärungsansätze oder anderer möglicher angesichts der unbekannten Verlust- bzw. Lagerungsumstände ein Vorzug eingeräumt werden. Dies mag illustrieren, welch hoher Stellenwert der exakten Beobachtung der Fundumstände bzw. der Erfassung des betreffenden Befundzusammenhangs für die weitere Auswer- tung solcher Fundstücke zukommt. Ein wesentlicher Erkenntniszuwachs kann nur aus einer eingehenden Analyse des Fundobjektes sowie des zugehörigen Befundes resultieren. Literatur A. Hampel/M. Scholz, Reiter und ihre Pferdeknechte – ein neues Bleietikett aus NIDA. Hessen-Archäologie 2012 (2013) 118 – 121. – M. Jae, Die Dislokation der Alen und Kohorten am Obergermanischen Limes. Jahrbuch des Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim a. d. Brenz 10, 2003/04, 7 – 51. – H.-M. von Kaenel, Das Fragment eines Militärdiploms flavischer Zeit aus dem Kastellvicus von Groß-Gerau. In: S. Hansen/V. Pingel (Hrsg.), Archäologie in Hessen. Neue Funde und Befunde [Festschrift F.-R. Herrmann]. Internationale Archäologie –Studia honoraria 13 (Rahden/Westf. 2001) 179 – 186. – A. Kakoschke, Die Personennamen in den zwei germanischen Provinzen – Ein Katalog, Band 2,1: Cognomina Abaius-Lysias (Rahden/Westf. 2007). – Ders., Die Personennamen in der römischen Provinz Gallia Belgica. Alpha-Omega. Lexika, Indizes, Konkordanzen zur klassischen Philologie, Reihe A 255 (Hildesheim, Zürich, New York 2010). – B. Lörincz, Onomasticon Provinciarum Europae Latinarum (OPEL) II (Wien 1999). – I. Radman-Livaja, Les plomba inscrits de Siscia/Olovne tesere iz Siska. Arheološki Muzej u Zagrebu, Katalozi i monografije 9 (Zagreb 2014). – C. Wenzel, Groß-Gerau I. Der römische Vicus von GroßGerau, „Auf Esch“: Baubefunde des Kastellvicus und der Siedlung des 2. – 3. Jahrhunderts. Frankfurter Archäologische Schriften 9 (Bonn 2009). 69 5  Groß-Gerau. Verteilung der Besatzungen in den flavischen Militäranlagen gegenüber dem Legionslager Mainz (Kartengrundlage: Th. Maurer, Univ. Frankfurt a. M. – Kartierung: Th. Becker, hA).