Transcript

SOMMER, F.: Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre. Heidelberg, Carl Winters Universitatsbuchhandlung 1914. SOWA, W.: The Problems of Mycenaean Verbal Morphology. A thesis presented to the Faculty of Philology', Classical Philology Department of Jagellonian University in candidacy for the degree of Master of Arts. Wien - Cracow 1998. STIEBER, Z.: Zarys gramatyki porownawczej je_zykow slowiaiiskich. Fleksja werbalna. Warszawa, Paristwowe Wyda\vnictwo Naukowe 1973. WATKINS, C.: Latin sons. In: Studies in Historical Linguistics in Honour of George Sherman Lane. (University of North Carolina Studies in Germanic Languages and Literature. 58.) Ed. by W. W. Amdt et al. Chapel Hill, University of North Carolina Press 1967, s. 186-194. WATKINS, C.: Indogermanische Grammatik. Band HI/1. Formenlehre. Heidelberg, Carl Winter Universitatsverlag 1969. VASMER (Fasmer), M.: Etimologiceskij slovar' msskogo jazyka. Tom III. Moskva, Progress 19872. Zur Morphologic des indogermanischen Neutrums Das Zeugnis des altpreuBischen Vokabulars von Simon Grunau fiber die Endung des Nom./Akk. Sg. N. der o-Stamme in den indogermanischen Sprachen Bohumil Vykypel Ustav pro jazyk Cesky, AV CR Bmo I. In diesem Beitrag wollen wir den Zeugniswert des Apr. fur ein Teilproblem der idg. Morphologic untersuchen. Zuerst fiihren wir die Endungen des Nom./Akk. Sg. N. der vokalischen Sta'mme an: oStamme H-Stamme /-Stamme Aind. Gr. -am -on -u -u -/ Lat. -um -u, -u -e, -0 Heth. -an, -a -u -i Air. Got. -0 n- -0 -0 n- faihu -0 n- As. Aksl. Lit. -0 -o -a -u -i Bemerkungen: Das Arm. und Toch. haben - wie bekannt - kein Neutrum; das Alb. lassen wir wegen der Unklarheit seiner Verhaltnisse beiseite (zum Alb. vgl. u. a. Demiraj 1993: 78 - 88). 1m Lit. handelt es sich um die Endungen der Pradikative. Heth. -a kommt nur bei Adjektiven vor1; eine Distribu- 1 Alvarez-Pedrosa Nunez (1998: 100 - 103) findet -a auch bei Substantiven. 112 tionsregel von -an und -a laBt sich nicht feststellen (vgl. Friedrich 1974: 46). Zu /-stainmigen Neutra in den idg. Sprachen vgl. auch Beekes (1987). Junggrammatische oder junggrammatisch inspirierte Forscher rekonstruieren aufgrund aind. -am, gr. -on, lat. -urn, air. -0 n- bzw. heth. -an fur die vorausgesetzte idg. Ursprache ganz eindeutig die Endung *-om als Nom./Akk. Sg. N. der o-Stamme. SI. -o, lit. pradikative Endung -a, germ. -0 bzw. heth. -a werden als Ergebnis sekundarer Entwicklungen erklart. (Vgl. Brugmann 1904:380, 1911: 149f.; Hujer 1910:34f.; Kluge 1913:192; Pedersen 1913:83, 1938:21 f.; Sommer 1914:345; Kieckers 1928:107; Wackernagel 1930:32f., 90; Kronasser 1956: 107f.; Otrebski 1956:125; Schelesniker 1964:56; Stang 1966: 187; Rix 1992: 138 u. a.; neuerdings s. ausfuhrlich Poljakov 1995: 197 - 209, der ebenso die Endung -om verteidigt.) Andere Oberlegungen gehen im Grundsatz von zwei miteinander zusammenhangenden Thesen aus: a) Das Idg. ist keine in einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Raum einst existierende Sprache, sondern vielmehr ein Komplex von spezifischen Sprachmitteln und von Verfahren ihrer Anwendung. b) Es wird kein Ausgangszustand mit einer Menge paradigmatisierter morphologischer Kategorien vorausgesetzt, sondern vielmehr eine zeitlich verschiedene und gegenseitig unabhangige Paradigmatisation bestimmter sprachlicher Mittel, d. h. eine Entstehung bestimmter morphologischer Kategorien. Vergleichen wir die Endung des Nom./Akk. Sg. N. der o-StSmme mit den Endungen des Nom./Akk. Sg. N. der anderen vokalischen Stamme, stellen sich im Grundsatz zwei Fragen: a) warum bei den anderen vokalischen Stammen der Nasal fehlt (zur air. Situation s. unten); b) warum in einigen Sprachen bei den o-Stammen der Nasal steht und in anderen nicht. und warum hier gerade der Nasal steht. Aus den durch diese Fragen reflektierten Tatsachen laBt sich ein einfacher SchluB ziehen: Sekundar ist der Zustand im Aind., Gr., Lat. und Heth.; m-Endungen (im Gr. und Heth. -n < -m) sind ein Ergebnis einer Paradigmatisation eines nichtparadigmatischen Mittels. Wollen wir das -m erklaren, kann es mit dem -m als dem Formanten des Akkusativs verbunden werden, und kann ihm das Merkmal ABHANGIGKEIT zuerkannt werden. Es laBt sich voraussetzen, daB der Formant -m in der vorflektivischen Periode das Merkmal ABHANGIGKEIT ausdruckte, und zwar in der Opposition zum Formanten -s, der das Merkmal UNABHANGIGKEIT ausdruckte. In der flektivischen Periode haben diese Formanzien die Funktion des Akkusativs resp. 2 Folgende Erklarung ist im Grundsatz von Kurzova (1993) und Hoskovec (1998)inspiriert. 113 Nominativs (bei den Animata) bekommen. Aus dem Merkmal ABHANGIGKEIT la'Bt sich dann auch das Merkmal UNBELEBTHEIT ableiten, und die Funktion des Formanten -m als eines Mittels zur Markierung des Neutrums auf diese Weise erklaren. Es gibt zweierlei Opposition: -s vs. -0 \. e. +belebt vs. -belebt -s vs. -m -abhangig vs. +abhangig -m hat mit -0 die Opposition gegentiber -s gemein und kann daher auch die Funktion bekommen, das Merkmal -belebt auszudriicken. Von einem anderen Gesichtspunkt aus gesehen, enthalt ~0 als Suffix fur die Einreihung in die Klasse der Inanimata implizit auch das Merkmal +abhangig, dieses Merkmal kann jedoch explizit mit dem Suffix -m ausgedriickt werden. Der erste Punkt stellt die funktionale Voraussetzung (die interne Voraussetzung - Fahigkeit) des Suffixes -m zur Bezeichnung von -belebt —> Neutrum dar. Die andere Sicht druckt die semantische Voraussetzung (die externe Voraussetzung - Bedingung) zur Anwendung dieses Suffixes in der erwa'hnten Funktion aus. (Vgl. Kurzova 1993: 80-87; Hoskovec 1996: 148f., 1998: § 9; Gamkrelidze - Ivanov 1984: 272f, 1995: 237f.; Schmidt 1979: 796f. Andere Forscher, die die m-losen Endungen ebenso fur primar halten, erklaren nicht, weshalb das m beigefugt wurde; vgl. Agrell 1926: 18, Milewski 1936: 23, Maziulis 1970: 84 - 87, Erhart 1993: 74f. Vgl. noch die Diskussion bei Villar 1983: 133 - 138; fur den neuesten Erklarungsversuch s. Alvarez Pedrosa-Nunez 1998.) Ein solches Mittel wurde allerdings nur teilweise obligatorisch und paradigmatisiert, und zwar im Aind., Gr., Lat. und bei den heth. Substantiven und nur bei den oSta'mmen. Anderswo kommt es nicht vor (SI., lit. Pradikative3) oder es ist fakultativ (?) (bei den heth. Adjektiven). Auf die Frage, warum nur die oStamme mit diesem -m versehen wurden, bietet sich die Antwort an, daB nur die o-stammigen Neutra geniigend produktiv waren, um einen solchen Formanten zu brauchen. Anders gesagt, die Notwendigkeit / das Bediirfhis (nach einem expliziten Ausdruck) bestand im geniigenden MaiJe nur bei den o -Stammen, weil it- und /-Stamme allmahlich zu den Animata eingereiht wurden. Der Zustand im Germ, ist infolge der Reduktion der Auslautssilben ziemlich kompliziert: run. Nom. Sg. M. -aR, Akk. Sg. M., NomVAkk. Sg. N. -a', got. Nom. Sg. M. -s, Akk. Sg. M., Nom./Akk. Sg. N. -0; westgerm. Nom./Akk. Sg. M. N. -0. Die got. und westgerm. Endungen des Nom./Akk. Sg. N. konnen sowohl auf *-a < *-o als auch auf *-an < *-om beruhen, aber run. -a stammt vielmehr aus a'lterem *-an < *-om, denn urgerm. *-a sollte apokopiert werden; vgl. die run. Endung des Nom. Sg. M. der o-Stamme auf -as < *-oso (vgl. Makajev 1962: 316. Boutkan 1995: 175- 181). Der Zustand im Alb. ist - wie gesagt - wenig klar, aber wenn die Ausfuhrungen von Demiraj (1993:84,87) iiber den Typ uje-te richtig sind, kb'nnte man auch im Alb. Spuren der neutralen Endung -o finden. 114 Note zum Air.: Im Air. scheint die m-Endung bei alien drei vokalischen Stammen vorzukommen. Es gibt im Grundsatz zwei Erklarungsmoglichkeiten daftir: entweder wurde sie vor dem Verlust der Produktivitat der u- und /-Stamme paradigmatisiert oder sie wurde zuerst nur bei den o-Slammen paradigmatisiert, und bei den u- und /-Stammen ist sie (oder eher nur die bloBe Nasalisation!) spater und nach den o-Stammen analogisch entstanden (vgl. auch Thurneysen 1946: 192, 197). II. 1. In diesem Kontext ko'nnen wir uns nun dem apr. Material zuwenden/ Zuerst sind die Voraussetzungen zu nennen, mit denen wir rechnen, auch wenn wir sie hier infolge des beschrankten Raumes nicht naher begriinden konnen: Die Formen auf -an im E sind keine Akkusative, sondern Nom./Akk. Sg. N. der o-Stamme (s. Trautmann 1910:214-216 gegen Mikkola!903: 1 -9). In den Katechismen gibt es zwar sparliche Belege, trotzdem sind die Neutra auf-an hier klar belegt (s. Trautmann 1910: 215f., 244f., 259; Endzelin 1944: 84, 99f., 199); vgl. Substantive: III giwan, gijwan; I testamentan, II testamenten (III 53, 13 button 'Haus' und bunvalkan 'Hof konnen in der zitierten Stellung sowohl Nom. als auch Akk. sein, deshalb ist ihr Genus nicht eindeutig bestimmbar); Adjektive resp. Partizipien, und zwar in attributiver Position: II nemvemn, oder in pradikativer Position: III labban, poklusman; pogalbion, pralieiton, podaton, enteikiiton, pomeston, naunagimton, et\vierpton, ensadinton. Nach diesen (hier apriorischen) Postulaten konnen wir zur eigentlichen apr. Belegsituation iibergehen: o-Stamme H-Stamme /-Stamnie -an -u ? -/ s. Belege oben E alu, dolu, meddo, panno, III pecku ? Gr licuti, GrG sali Auf den ersten Blick scheint das Apr. zusammen mit dem Aind., Gr. und Lat. (und bzw. Air.) in die Gruppe der Sprachen zu gehb'ren, die fur den Nom./Akk. Sg. N. der o-Stamme die Endung *-om paradigmatisiert haben. Aber gerade das Zeugnis des Vokabulars von Simon Grunau kompliziert dieses Bild. Es gibt hierin namlich Ausdriicke, in denen man die m-lose Endung des Nom./Akk. Sg. N. sehen kann (vgl. auch Agrell 1926: 29f.): Die Zitation der apr. Sprachdenkmaler richtet sich nach Maziulis (1981). Unwahrscheinlich scheint uns auch die Vermutung Smoczyiiskis (1992: 73), das apr. Neutrum sei ganz sekundar nach den deutschen Neutra auf -n entstanden. 6 Vgl. Trautmann (1910: 239f.), Endzelin (1944: 97f.). 4 5 115 Substantive GrG26 botte, GrA 51 gone, GrC bate 'Haus': E 193 button, III button ds.; vgl. lit. biitas 'Wohnung' (Maziulis 1988: 394 sieht hier einen t>-Stamm, was allerdings wenig Unterstiitzung in den anderen baltischen Sprachen findet.) GrG 57 metthe, GrA 25 mette 'Jahr': E 12 mettan ds. (lit. metas 'Zeit'). GrG 61 ancle, GrA 72 aucte 'Butter1: E 689 anctan ds. GrG 3 maista, GrA 2 maysta 'Stadt'; wenn man diese Formen zu *miasla (resp. *myasta) korrigiert, kann man hierin eine Entlehnung des poln. N. miaslo ds. sehen (einige Forscher halten dieses Wort Grunaus jedoch fur polnisch, s. dazu Vykyp6I 1998: !67). GrG 10, GrA 6 wwida 'Wasser1: E 59 wundan ds.; Ill vnds ds. ist wohl bereits zu den M. ubergegangen. Wegen lit. vanduo, gen. vandens, lett. udens, gen. udens ds. kann man jedoch auch vermuten, daB es sich im Apr. urn unterschiedliche Behandlungen eines alteren o-Stammes handelt. GrG 53 maltnicka, GrA 68 haltnyka 'Kind': auch in maltnicka kann man, und zwar aufgrund seiner Semantik, ein N. erblicken; III malnijks, malneyks, E 189 maldenikis sind jedoch klare M. Adjektive GrG 47, GrA 65 salta 'kalt'; vgl. lit. salta ds. GrG 48, GrA 20 debica 'groB'; III Akk. Sg. M. F. debikan. II.2. Es stellt sich nun die Frage, wie diese Belege zu interpretieren sind. Man kann sie als unverlaBlich und Schreibfehler betrachten. Auf diese Weise stellt sich Trautmann (1910) implizit zu diesen Ausdriicken, indem er sie nicht einmal erwahnt. Endzelin (1944: 99f.) fiihrt nur die Adjektive an, erklart sie aber fur sekundar und durch den EinfluB der pronominalen Endung -a entstanden. Wenn die angefuhrten Belege fur verla'Blich und primar gehalten werden, ist es zwischen zwei MogHchkeiten zu entscheiden. Entweder reflektieren E und I - I I I auf der einen und Gr auf der anderen Seite zwei verschiedene Dialekte, die verschiedene Endungen paradigmatisiert haben (-an < *-om: -a < *-o), oder E, I - III sowie Gr reflektieren ein einziges Sprachsystem des Apr., und die Verschiedenheit der Endungen des Nom./Akk. Sg. N. der o-Stamme verweist auf die Fakultativitat resp. unvollstandige Paradigmatisation der Endung -an ( < *-oni) im Apr. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu fragen, a) ob auch Ausdriicke mit der Endung -an bei Gr belegt sind, und umgekehrt, b) ob in E und I - III auch die Formen auf-a vorkommen. a) GrA 99 gosen 'ein dreck'; dieses Wort ist morphologisch wenig klar, denn es hat keine sicheren Entsprechungen in anderen Sprachen. Maziulis (1988: 392) interpretiert gosen als apr. Plurale tantum *go=es (lit. dial, gozes 116 '(An)satz') mit verdeutschter (Plural)flexion (nach der deutschen schwachen Deklination-?). GrG 17 sauson Treuge' besteht neben GrA 13 stnvse 'troyge' (= 'trokken'); man kann hierin sogar unterschiedliche Endungen des Nom./ Akk. Sg. N. der o-Stamme erblicken: *sausan: *sausa, d. h. -an: -a\A 100 warmun 'roth' ist unsicher, aber es kann au werden, allerdings mit Schreibfehler (?) H statt a, fur den sich zwar keine Parallele findet, der aber zwischen m und n wohl nicht unwahrscheinlich ist: *varm-an neben M. GrG 91 Warmes, *varm-as (oder * warm-las, vgl. E 463 wormyan ds.: *varm-ian). b) wissa 'alles' ist ein Hapax: III 69, 6 Sta \vissa warge mien "Das alles ist mir leydt'. Daneben ist allerdings zweimal Nom. Sg. N. wissan 'alles' belegt. Die Form wissa kann als durch den EinfluB des vorhergehenden sta entstandener (okkasioneller) Fehler erklart werden. Man muC allerdings auch erwagen, daB wissa/wissan ein adjektivisches Pronomen ist und daB be! ihm daher auch die Schwankung der nominalen Endung -an und der pronominalen Endung -a vorausgesetzt werden darf. Agrell (1926:27-29) findet im E zwolf Neutra auf -e, die aber durchwegs unwahrscheinlich und anders zu deuten sind; noch unwahrscheinlicher sind seine (1926: 32 - 36) mutmaBlichen n-losen Neutra in II und III. Schwerwiegender ist, daB es im III Adjektive auf-/ (in der pradikativen Funktion) gibt, die sich als n-lose Nom./Akk. Sg. N. der //o-Stamme betrachten lassen (anvi 'wahr', enimmewingi 'angenehm', garrewingi 'briinstig', poklusmingi 'untertan', preistalfiwingi 'billig' u. a.; s. Trautmann 1910:246, Endzelin 1944: 102-104). Der Ausdruck ami kann jedoch auch ein (e-stammiges) Substantiv sein (Willent hat tiesa; s. Maziulis 1988: 96), und die ubrigen Adjektive konnen auch /-Stamme sein, oder - wahrscheinlicher kann ihre Endung der Herkunft nach als /-stammig interpretiert werden (vgl. Stangl966: 180,259). II.3. Auch wenn gosen und sauson bzw. warmun tatsachlich Neutra auf -an waren, laBt sich auf diese Weise noch nicht die parallele Existenz der Endungen -an und -a in einem System bezeugen. Man kann namlich vermuten, daB unterschiedliche Elemente, die als Elemente aus verschiedenen Dialekten interpretiert werden konnen, auch anderswo in der Morphologic von Gr vorkommen, vgl. die Endungen des Nom. Sg. der a-Stamme: 7 Die gewohnliche Endung des Nom. Sg. M. der o-Stamme ist zwar in Gr -s, aber GrG 1, 95 Dewes 'Gott', GrG 94 pirmas 'zum irsten' zeigen, daB es wohl nicht ausg esc h lessen ist, auch mit der Endung -as zu rechnen (zu -s: -as in I - III vgl. Trautmann 1910: 212f, 242; Endzelin 1944: 45). 117 GrG 21, GrA 46 rancko 'Hand', GrG 18 malko 'Holz', GrA 70 schostro 'Schwester'; GrG 50 ganna 'Fraw', GrG 52 merga 'Jungfer', GrG 88, GrA 81 manga 'Hure', GrG 82 pisda, GrA 36 peisda 'Arsch' (s. auch Berneker 1896: 276, Trautmann 1910: 223, Endzelin 1944: 90f.). Es la'Bt sich also nicht mit Sicherheit behaupten, daC im Apr. die Endungen des Nom./Akk. Sg. N. der o-Stamme auf -an und -a in einem System nebeneinander existierten, sondern vielmehr, daB es Dialekte des Apr. mit verschiedenen Endungen des Nom./Akk. Sg. N. der o-Sta'mme gab (-an: -a). III. Zusammenfassung 1. 1m Apr. sind Endungen des Nom./Akk. Sg. N. der o-Stamme auf -a belegt. 2. Der Unterschied zwischen -an und -a ist vielleicht dialektal. 3. Die idg. m- und m-losen Endungen sind das Ergebnis von verschiedenen Paradigmatisationen der Endung des Nom./Akk. Sg. N. der o-Sta'mme in den einzelnen idg. Sprachen. 4. Im Apr. laBt sich wahrscheinlich nicht iiber die parallele Existenz von -an und -a in einem System sprechen. Abkiirzungen Akk. = Akkusativ, F. = Femininum, M. = Maskulinum. N. = Neutrum, Nom. = Nominally, Sg. = Singular Abkiirzungen der Sprachen aind. = alu'ndisch, air. = altirisch, aksl. = altkirchenslavisch, alb. = albanisch, apr. = altpreuBisch, arm. = armenisch, as. = altsachsich, germ. = germanisch, got. = gotisch. gr. = griechisch, heth. = hethitisch, idg. = indogermanisch, lat. = lateinisch, lett. = lettisch, lit. = litauisch, poln. = polnisch, run. = runisch, si. = slavisch, toch. = tocharisch Literal urverzeichnis AGRELL, S.: Zur Geschichte des indogermanischen Neutrums. In: Bulletin de la Societe royale des lettres de Lund 1925 - 1926. Lund 1926, S. 17 - 64. ALVAREZ-PEDROSANUNEZ,J.A.: The reconstruction oflndo-European thematic nom.-acc. sg. neuter. In: Indogermanische Forschungen, 103, 1998, S. 93 - 111. BEEKES, R. S. P.: Indo-European neutres in -/. In: Festschrift for Henry Hoenigswald. Hrsg. G. Cardona - N. H. Zide. Tubingen 1987, S. 47 - 56. BERNEKER, E.: Die preuBische Sprache. StraBburg 1896. IIS BOUTKAN, D.: The Germanic 'Auslautgesetze'. Amsterdam - Atlanta 1995. BRUGMANN, K.: Kurze vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen. StraBburg 1904. BRUGMANN, K.: Grundriss der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. 11/2. StraBburg 1911. DEMIRAJ, Sh.: Historische Grammatik der albanischen Sprache. Wien 1993. ENDZELIN, J.: Altpreussische Grammatik. Riga 1944. ERHART, A.: Die indogermanische Nominal flexion und ihre Genese. Innsbruck 1993. FRJEDRJCH, J.: Hethitisches Elementarbuch. 1. Heidelberg 1974. GAMKRELIDZE,T. V.-IVANOV.V. V.: Indoevropejskij jazyk i indoevropejcy. I.Tbilisi 1984. GAMKREL1DZE, T V. - IVANOV, V. V.: Indo-European and the Indo-Europeans. I. Berlin-New York 1995. HOSKOVEC, X: Rezension von KurzovS 1993. In: Slovo a slovesnost, 57, 1996, S. 145-153. HOSKOVEC, T.: Les relations spatiales et la declinaison des langues indoeuropeennes. In: Language and Location in Space and Time. Hrsg. P. Zima - V. Tax. Munchen 1998,5.62-84. HUJER, O.: Slovanskadeklinacejmenna. Praha 1910. KIECKERS, E.: Handbuch der vergleichenden gotischen Grammatik. Munchen 1928. KLUGE, F.: Urgermanisch. StraBburg 1913. KRONASSER, H.: Vergleichende Laut- und Formenlehre des Hethitischen. Heidelberg 1956. KURZOVA, H.: From Indo-European to Latin. Amsterdam - Philadelphia 1993. MAKAJEV, E. A. (Hrsg.): Sravnitel'naja grammatika germanskich jazykov. II. Moskva 1962. MAZIULIS, V: Baltii ir kitq indoeuropiediq kalbq santykiai. Vilnius 1970. MAZIULIS, V: Prusitkalbos paminklai. II. Vilnius 1981. MAZIULIS, V.: Prusu_ kalbos etimologijos zodynas. I. Vilnius 1988. M1K.KOLA, J. J.: Baltisches und Slavisches. Helsingfors 1903. MILEWSKI, T: L'indo-hittite et 1'indo-europeen. Cracovie 1936. OTRETJSKI, J.: Gramatykaj^zyka litewskiego. III. Warszawa 1956. PEDERSEN, H.: Vergleichende Grammatik der keltischen Sprachen. II. Gottingen 1913. PEDERSEN, H.: Hittitisch und die anderen indoeuropaischen Sprachen. Kebenhavn 1938. POLJAKOV, O.: Das Problem der balto-stavischen Sprachgemeinschaft. Frankfurt am Main etc. 1995. RIX, H.: Historische Grammatik des Griechischen. Darmstadt 1992. SCHELESNIK.ER, H.: Beitrage zur historischen Kasusentwicklung des Slavischen. Graz-Kdln 1964. SCHMIDT, K. H.: Zur Vorgeschichte des indogermanischen Genussystems. In: Studies in Diachronic, Synchronic, and Typological Linguistics: Festschrift for Oswald Szemerenyi. II. Hrsg. B. Brogyanyi. Amsterdam 1979, S. 793 - 800. 119 SOMMER,K: Handbuch der laleinischen Laut- und Formenlehre. Heidelberg 1914. SMOCZYNSKI, W.: Die altpreuBische Entnasalisierung und ihre Folgen fiir die Deutung der Deklinationsendungen. In: Colloquium Pruthenicum Primum. Warszawa 1992, S. 47-83. STANG, C. S.: Vergleichende Grammatik der baltischen Sprachen. Oslo - Bergen -Tromso 1966. THURNEYSEN, R.: A Grammar of Old Irish. Dublin 1946. TRAUTMANN, R.: Die altpreuBischen Sprachdenkmaler. Gottingen 1910. VILLAR, F: Ergatividad, acusatividad y genero en la familia lingiiistica indoeuropea. Salamanca 1983. VYKYPEL, B.: Zu den angeblich polnischen Wortem im altpreuBischen Vokabular Simon Grunaus. In: Beitrage der Europaischen slavistischen Linguistik (POLYSLAV) I, Hrsg. M. Giger - B. Wiemer. Munchen 1988, S. 165-171. (Die Welt der Slaven. Sammelba'nde/CSopHHKii. 2.) WACKERNAGEL, J.: Altindische Grammatik. HI. Gottingen 1930. K u l i i i i iH'-liisioricke pozadi vyznamu staroceskych substantiv predsien, predsienie Miloslava Vajdlova Ustav pro jazyk cesky AV CR, Praha Mate doma pfedsifi? Pravdepodobne ano. Pro mnohe z nas se tato mistnost, za^lenSna do vetSiny bytu a domu, stala jiz samozfejmosti, ktere pfi svem pfichodu domu sotva v^nujeme pozomost. Je to mistnost docela obyfejna a obyCejne, nenapadne je i slovo, kterym jsme si zvykli tuto mistnost ozna^ovat. Presto pojmenovani pfedsih, starocesky predsien, stoji za to, kratce se nad nim pozastavit a povSimnout si historickeho vyvoje a chapani vyznamu tohoto slova, zejmena tzv. vyznamu slovotvorneho vychazejiciho ze slovotvorne stavby lexikalni jednotky. Novo(ieske slovniky definuji lexem pfedsifi vicemene shodne. Pfirucni slovnikjazykafeskeho (dale jen PSJC; IV, 1944- 1948, s. 83) definujepre<&m jako ,,vstupni mistnost, z niz se vchazi do vlastniho bytu n. do jine vyznamnejSi mistnosti". Slovnik spisovneho jazyka Ceskeho (SSJC; II, 1964, s. 1017) uvadi vymezeni totozne s PSJC, vynechava pouze specifikujici pfivlastek ,,vyznamnejSi". Slovnik spisovne £e§tiny (SSC; 1994, s. 323) je strucnejgi: pfedsifi charakterizuje jako ,,vstupni mistnost (u bytu ap.)". KromS vyznamu zakladniho vSechny slovniky uvadeji i specificky vyznam anatomicky: ,,prostor n. dutina, ktera je vstupem do dalgich dutin" (PSJC IV, 1944 - 1948, s. 83; SSJC a SSC obdobne). Tento mladSi vyznam vSak ponechme pfi dal§im sledovani stranou. 120 VARIA VIII Zbornik niaterialov z VIII. kolokvia mladych jazykovedcov (Modra-Piesok 25. - 27. november 1998) Zostavili Mira Nabelkova a Uubor Kralik Bratislava Slovenska jazykovedna spolocnost' pri SAV 1999