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Inhalt - Historischer Hintergrund Seite 2 - Allgemeines zur Brettchenwebtechnik Seite 4 Seite 7 Seite 8 Wozu kann man die Brettchenbander verwenden? - Arbeitsanleitung zum Brettchenweben Die Webanleitung "Musterschrift" Seite 8 Beginn, Vorbereitung Seite Einfadeln Seite 12 Einrichten der Kette Seite 13 Weben Seite 14 Abschluf3 Seite 16 Tipps zum Fehlerbeheben Seite 16 Seite 17 Seite 23 Anleitung Demoband 1 - Literatur und Internetadressen l\11�; �drill G•on.t r ··pr,1lmt '""ll' lt x I ut Brc-ttdtt.: \\C"ben · 10 Sellt' 2 Hi-,wri�cher llintcrgrund Historischer Hintergrund Brettchenweberei ist ein Handwerk, das in Mitteleuropa schon m der Urgeschichte ausgelibt wurde, das aber auch bis vor kurzer Zeit noch im persischen Raum, in der Tlirkei, in China, Indien, Burma und Island Anwendung fand. Die frlihesten Hinweise auf diese Technik in Form der typischen quadratischen, an den Ecken gelochten Brettchen, sind in Europa aus der spaten Kupferzeit urn 3.000 v. Chr. auf der iberischen Halbinsel bekannt. Solche Webbrettchen und Gewebe gibt es auch aus der Bronzezeit in Deutschland und Skandinavien. Besonders schone Brettchengewebe finden sich in den hallstatt­ zeitlichen Ftirstengrabern, wie in Hochdorf, oder auch bei den nordischen Moor- und Baumsargfunden. Aus bsterreich gibt es unter Anderem liber 2.500 Jahre alte Brettchenwebereien aus de m Salzbergwerk von Hallstatt. (Abb. 1a) llallstatt (ciscnzcitlich) Abb. la Birka (wikingrrzeitlich) Abb. lb Tibet Abb. le Pcrsicn Abb. Id Der spektakularste Fund zur Brettchenweberei stammt aus der Zeit urn 850 n. Chr. aus Oseberg, Norwegen. Beim Grabfund der "Wikingerkonigin" Asa wurde eine voll- !\1 )..; K n tn·11m r lll..,tori-.dll'r llintl'rp;rund sUi.ndig erhaltene Geratschaft entdeckt, eine aufgespannte Brettchenwebkette mit 52 Brettchen und teilweise gewebtem Band. Im Fri.ih- und Hochmittelalter fanden Brettchenwebereien eine besondere Hochbli.ite im hofischen und klerikalen Bereich. Dabei wurden Stolen oder Schmuckborten mit Schriftzi.igen, Tierfiguren, Ranken etc, verziert und in komplexer Weise gefertigt. Auch kostbare Bander in Seide mit Goldlahn broschiert kommen vor. Nach dem Ausgang des Mittelalters waren die Brettchengewebe oft nur noch als feste Grundgewebe fi.ir Stickmuster in Gebrauch. Da die Brettchenweberei nicht maschinell durchgefi.ihrt werden kann, geriet sie durch die Industrialisierung in Vergessenheit und verschwand langsam aus der Volkskunst Mitteleuropas. In Island und am Balkan hat sie sich noch bis ins 19. und 20. Jahrhundert in der folkloristischen Tradition erhalten. Die Brettchenweberei hat ein grof3es Verbreitungsgebiet mit !anger Tradition. Sie ist teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert in Afrika, besonders im arabischen nordafri­ kanischen Raum, sowie in ganz Asien - von Anatolien und Persien i.iber Indien und Tibet bis China - bekannt (Abb. 1 c+d). Die Brettchenweberei kommt nur selten in schriftlichen Aufzeichnungen vor, so im Gudrunlied der nordischen Saga Edda: "hunnische Miidchen, die Brettchen ordnend zusammenstellen und Gold schon machen, so dass es dich eine Lust diinkt." Plinius der Altere berichtet i.iber das Brettchenweben im Buch Historia Naturalis (1. Jahrhundert n. Chr.): "Alexandria fiihrte das Weben mit sehr feinen Litzen ein, Gallien das Weben, wobei mit kleinen Schildchen geteilt wird". \ 1 . K 1nr C1r J'lll'r "llll Allgemeines zur Brettchenwebtechnik Die Handhabung ist beim Brettchenweben sehr einfach, man benotigt keinen Webstuhl oder Webrahmen, kleine Brettchen geni.igen. Dennoch konnen vielfaltige Muster und Gewebestrukturen erzeugt werden. Innerhalb eines einzigen Bandes ist eine erstaunliche V ielfalt an Mustervarianten moglich. Bei dieser Technik werden als Webgerat an den Ecken gelochte, meist quadratische Brettchen verwendet. Archaologische Funde van urgeschichtlichen Brettchen gibt es aus Keramik, Knochen oder Holz. Die Breite des Gewebes wird van der Anzahl und der Starke der Kettfaden bestimmt, wie dies auch bei anderen Webarten der Fall ist. Die Anzahl der Brettchen ist dabei 178 beliebig, in der Ur- und Fri.ihgeschichte konnen bis zu Brettchen verwendet warden sein, wie beim "Prachtmantel" van Thorsberg in Deutschland im 3./4. Jahr­ hundert n. Chr. Bevor man die Brettchenweberei aufspannt, mi.issen die benotigten Kettfaden in der gewi.inschten Anzahl und Lange vorbereitet werden. Dann werden die Kettfaden einzeln durch die Locher der Brettchen gezogen. Wenn die Kette gespannt und be­ festigt ist, sodass die Brettchenflachen parallel stehen, kann mit dem Eintrag des �-I t il nrettcherNellung (I_ uvug�riduung) b 1� �� I i �� i t ,, f. ,' .... •I '1 �' ·l (;"""'" '"' { t 1\1 . die sichtbar dann sind. im Der wo die Drehrichtung der Brettchen geandert wurde. Aul3erdem werden durch das die Weben 4 � � .... Kettfaden der einzelnen Brettchen zu einer Schnur zusammengedreht. 2 \ ll Beim Weben werden die Brettchen der gespannten Kette urn je eine Vierteldrehung \' gedreht, wodurch das Webfach gebildet wird Drchri.:htung: vom \\'cbcr "cg ·�--"� 'f /Uill WdllT hin (Abb. jeweils 2). Durch andere gebracht. Die diese Drehungen Kettfaden an die werden Oberseite Verschni.irungsrichtung der Kettfaden - S- oder Z-Verschni.irung - wird Position \\cbcrln K.mn Grt mer Band auch, - Schu�'>ladcn Abb. 2 gewobenen es Die auf, � - ' \ sind werden. ., c.: = �� Kettfaden begonnen Schussfaden taucht nur an den Umkehrstellen " . K.:ufau.:u 11111 llrclldrcu Schussfadens ,r "J 1'1,1 1'>1 I'>Cil ] \( Brc'h. l' \\ et>t: 1 · ',('J'l' s All�t·mcine� zur Brl'ltchcnwchtcchnik durch die Einzugsrichtung und Drehrichtung der Brettchen bestimmt. Da durch die Drehungen auch der Kettvorrat verdreht wird, sollte man van Zeit zu Zeit die Drehrichtung andern. Diese Drehrichtungsanderungen sind es auch, die die Musterungen erlauben und die charakteristisch fUr die Brettchenweberei sind. Je nachdem, in welcher Kombination farbige Faden bei der Kette verwendet werden, sind vielfaltige Musterungen moglich, da die Farben der Faden, die durch die Locher laufen, das Muster bestimmen. Die Drehrichtung der Brettchen bietet eine weitere Moglichkeit der Motivgestaltung. Dreht man alle Brettchen abwechselnd vor und zurtick, ergeben sich bei entsprechender Bespannung Zickzack- oder Rautenmuster, wie beim vorliegenden Beispiel. Bei der Umkehr der Drehrichtung wird das Muster in Langsrichtung des Gewebes gespiegelt. Neben der in dieser Broschtire vorgestellten Grundtechnik, bei der alle Brettchen gemeinsam nach vor bzw. zurtick gedreht werden, Gestaltungsmoglichkeiten (Abb. 3). gibt es noch viele weitere Diese Techniken sind jedoch erst fur sehr fort­ geschrittene Weber zu empfehlen. �..-.,._ '"'T"" -- -:- =- -- ·-- .._ - :::- "-'-:-- ...:;.... � ...:::- -- -;- - ..,._ J- . ....,.. -� ---:: ':ill ., ._...., , ,,- .. J,-r · •.-r"r"!'l :- -'l"t �···t .,.: -. I I I -- 4 1I I Ititt ·l r • 1 I -1 -,_..:: · 1 -....:.. .• -.11'1 r1J /ttchell\\C'ben" Seitc 7 Wozu kann man die Brettchenbander verwenden? Die Brettchengewebe wurden in der Vergangenheit wegen ihrer grof3en Belastbarkeit geschatzt. Es wurden vor allem starke schmale und dekorative Bander angefertigt. Sie sind sehr haltbar und zugfest; dadurch, dass die Kette aus meist vier miteinander ver­ drehten Faden besteht, zerfasert das Gewebe selbst dann nicht, wenn einmal ein Kettfaden reif3t. Auf3erdem kann man in Brettchenwebtechnik mit einfachen Mitteln komplizierte und farbenfrohe Muster herstellen. In der Urgeschichte wurden Brettchengewebe aus diesen Grtinden als Borten fur Gewander und als Gtirteln verwendet. Manchmal wurden die Borten auch direkt am Gewichtswebstuhl mitgewebt. Beim Keltenfest in Mitterkirchen 2002 waren Brettchenbander an den Gewandern der Theaterkosttime zu sehen. Im Mittelalter wurden ftir die Ftirstenhofe und Kirchen sehr komplizierte Gewebe her­ gestellt. Sie trugen oft Inschriften und Figuren, sind oft auch mit Seide und Goldfaden gewebt und dienten als Besatz fUr Kirchengewander oder als Bordtiren hofischer Bekleidung. In Anatolien wurden und werden die Brettchenbander unter anderem auch als Tragegurte, Zaumzeug oder Sattelgurte ftir Esel und Kamele verwendet. Zusammengenahte Brettchenbander werden in lndonesien etwa zu Taschen verarbeitet. Auch die roten Strumptbander der griechischen Nationaltracht waren brettchengewoben. Ausgehend von den historisch belegten Verwendungsmoglichkeiten der Brettchenweberei kann man Brettchenbander ftir die verschiedensten Zwecke ver­ wenden: Zuerst als Borten ftir Kleidung und Kosttime, als Gtirtel, Traggurte, aber auch als Freundschaftsband, Lesezeichen Halsband, Uhrband, Gitarrengurt oder Trachtenband. Warum aber nicht eine schone Hundeleine oder Ztigel ftir ein Pferd weben? :\lng. 1\.,trin (irun'l'r Arbeitsanleitung zum Brettchenweben Hier wird nur die einfache Grundtechnik erlautert. Fur Interessierte und Fortgeschrittene sind im Literaturverzeichnis und auf Internetadressen etliche wei­ terfiihrende Arbeiten angegeben. Abb. 5 Es wird benotigt - ea. 20 Webbrettchen Ue nach Breite des Bandes) - Wolle (Farbe und Anzahl der Faden je nach Muster) - 1 Webschiffchen - Kordeln zum Aufspannen der Weberei - Schere - kariertes Papier, Stifte (zum Musterzeichnen) TI P P: nur glatte Wollen und Garne verwenden. Die Webanleitung "Musterschrift" Die folgende Musterschrift (Abb. 6 rechts) gibt im Prinzip das Aussehen des fertigen Bandes wieder, indem die Zwirnrichtung der Kettfaden dargestellt ist, die einzelnen Faden sind als Schragstriche gezeichnet. Die Webanleitung enthalt Zusatz­ informationen, etwa in welcher Farbfolge und Einzugsrichtung die Brettchen bespannt sein mtissen, bzw. in welche Richtung die Drehung erfolgen muss. l 1\. 111 lr rtl'llt'l �l'lll' 9 Arbeitsanleitunp; l 2 3 4 5 6 7 Drchnchtung ;urn \\"cl-.cr hin \ om \\dx.'r \\l'g Brettdwm,·l'l>t'll 13r�uch�nnummer 9 10 /' // ,, ' //,, / / �/ ,, ' ,,, // / /' '' // / / /,, ' '' ' / // /// ,,, // /' ,, / //'' ' / // ,, ' ' Orchrichtung Zlllll ' /// // / ' ,, ' ''/ / / V // '' ,,, ///d ' ''// / c /b ' 'V / '' '/ // a ) Lix:hcrdcr Urcllchcn 13r�uchenst�llung Abb. 6 Position Wcbcrln (" ln/U£;'1lrdnung dcr Bn:ttl"hcn Das Ganze ist dargestellt auf kariertem Papier. Das Zeichen I bzw. \ in der Grafik gibt einen Faden bzw. die jeweilige Zwirnrichtung des Kettfadens im fertigen Gewebe an. Die Farbe zeigt die jeweilige Farbgebung des musterbildenden Fadens. Das Zeichen unter der Grafik gibt die Grundstellung der Brettchen beim Beginn des Webvorganges an (die Einzugsordnung), wobei die Brettchen aufgestellt sind (d. h. die Kante nach oben zum Weber zeigt). Jede Zeile ist ein Drehvorgang, bei dem ein Faden an der Gewebeoberseite erscheint und der mit dem Durchftihren des Schussfadens endet. Jede Zahl tiber der Grafik und die sich darunter befindende Strichreihe stellt ein Brettchen dar. Die ersten vier Zeilen geben die Bespannung der Brettchen wieder, welche Farben die Kettfaden tragen. Der Einfachheit halber mit a-d ftir die jeweiligen Locher (vier Locher beim quadratischen Brettchen) der einzelnen Brettchen bezeichnet. Die Musterschrift muss man von unten nach oben lesen, so wie das Band auch wahrend des Webens entsteht. :\lag. K.trin (irorne• '-,t ttt Ill Musterentwurf: Es konnen also die ersten 4 Zeilen individuell entworfen werden (vergleiche Mustervorlagen Abb. 10-12). Der Rest des Musters entsteht durch Vervielfaltigen und Spiegeln des Motives bei Weben. Es soli auch eingezeichnet werden, in welche Zeichen in Grafik: Zwirnrichtung Richtung gedreht werden soli, und in welcher Richtung die Brettchen bezogen bei Drehrichtung werden sollen. Wichtig ist, dass pro Brettchen (senk­ rechte Reihe) beim Musterentwurf die selbe ' / ' t ' / Brettchenstellung Zwirnrichtung eingetragen ist. Innerhalb eines Brettchens bedeutet eine Anderung der Zwirnrichtung, dass auch die Drehrichtung des Brettchens geandert werden muss. Das Musterentwurfsfeld Abb. 7 ist fUr maximal 1 4 Brettchen geeignet. Es 111111111111111 � I 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 konnen die Muster auch auf normalem kariertem Papier gezeichnet werden. Abb. 7 Beginn, Vorbereitung So fangt man an: - Locher der Brettchen mit a-d beschriften. - Schussfaden urn das Webschiffchen wickeln. - Muster aussuchen und abzahlen, wieviele Kettfaden du von welcher Farbe brauchst. Dazu musst du einfach in den ersten vier Zeilen (Zeile a-d) fUr alle Brettchen die Striche einer Farbe zusammenzahlen. - Wie lang soli das fertige Band sein? Rechne noch ea. 50 cm dazu (der letzte Teil, auf dem sich die Brettchen befinden, kann nicht verwebt werden). M.tg. K lf.tl lrro'llCr Sdh' I' Arhrihankitung ZLllll Bn·ttdll'll\\l'hl'll - Abb. 8/1: Schneide die Kettfaden in gleicher Lange ab. Dazu spule am besten zwischen zwei fixen Punkten ab (etwa zwischen zwei Tlirgriffen, zwei Schraubzwingen etc.). - Abb. 8/2-5: Knote den Kettfadenstrang an einem Ende zusammen und schneide die Schlaufen am anderen Ende der Kette durch. Abb. 8/1 Abb. 8/2 Abb. 8/3 Abb. 8/4 Abb. 8/5 TIPP: Wahle den Schussfaden immer in der Farbe, die am haufigsten vorkommt. Wenn das erste und letzte Brettchen einfarbig bezogen sind, sollte auch der Schussfaden in derselben Farbe verwendet werden. \ut!.,. 1\,t I ( I llll' '1'1 thl'>tanll'itun� zum Brettchenwebtn Abb. 8/13 Abb. 8/14 .' "� ;; ;, ,, '.�· , ,, \' Abb. 8/15 Abb. 8/16 - Falls Fehler entdeckt werden, offne den Knoten und fcidle die entsprechenden Brettchen nochmals. - Nun kann man lo sweben! TI P P: Man kann die Brettchen nach dem Einrichten an der Ecke van Loch a an der Kante farbig markieren, so merkt man, ob sich die Brettchen in der richtigen Stellung befinden. Weben - Abb. 8/1 7: Leg den Schussfaden in das Webfach ein, sodass er am Anfang ea. 15 cm heraushangt. - Abb. 8/18: Drehe alle Brettchen urn eine Vierteldrehung. (Je nach Muster vor - zu dir hin - oder zurtick - van dir weg!). Dabei mtissen die Brettchen locker gehalten (aul3en halten!) und nicht gegeneinander gedrtickt werden. Mit den Fingern nicht ins Webfach greifen. Die Faden schon voneinander trennen (aufpassen, dass sich die Brettchen nicht verheddern!), wenn das Brettchenpaket einmal leicht vor und zurtickgeschoben wird, teilt sich das Fach besser. Abb. !\J 1\. I (JrOfl]l'l' Abb. 8/17 "l'ralll'>tt ri-.dJe ItxtiltL'Il 8/18 - Bret tl'IIL'I1\\Then" S�eitc IS Arbritsankitung ;um Brettchl'nwl'lwn - Nun wird wieder den Schussfaden durch das Webfach gefilhrt und zwar van der Seite, an der er aus dern Gewebe heraushangt (wie beirn sonstigen Weben auch). Nach der ersten Drehung wird das kurze Ende ebenfalls nochrnals ins Webfach gelegt, darnit das Gewebeende gesichert ist. - Abb. 8/19-21: Beirn Weiterweben wird dieser Vorgang wiederholt. Durch die Drehung nach vor oder zuruck wird das Muster gebildet. Werden die Brettchen 4 x gedreht (in Richtung vorn Weber weg) und nach jeder Drehung der Schussfaden durchgefilhrt, erscheinen nacheinander die ersten vier Zeilen der Musterschrift. Es rnuss nur in der angegebenen Folge entweder vor oder zuruck gedreht werden, urn das gewtinschte Muster zu erhalten. - Webe zuerst nach der Mustervorlage, probiere aber auch eigene Ideen, die sich aus unterschiedlichen vor- und Rticksequenzen ergeben. Die Brettchen rntissen jedoch rnindestens 2x in eine Richtung gedreht werden! Abb. 8/19 Abb. 8/20 Abb. 8/21 - Wichtig ist es vor allern, das Webfach stark anzuschlagen (rnit den Fingern, einern Lineal etc ..), urn ein schones Webbild zu erhalten. Wird das Webfach nicht gut angeschlagen, dann wird das Gewebe sehr locker und das Muster stark aus­ einandergezogen. Auch der Schussfaden rnuss gleichrnaf3ig angezogen werden, er darf nicht seitlich tiber das Gewebe hangen. l\la!..!;. K.mn lirot'Jtr ,\rbt•ihanlritun� zum Br�ttrltt'lll\ dJell T I P P: Je strammer die Kette gespannt ist, desto leichter geht das Drehen. TIPP: Falls der Webvorgang unterbrochen wird und die Spannung der Kette gelost wird, unbedingt die Brettchen dicht zum Gewebe schieben und vielleicht zusatzlich mit einem Gummiband sichern. Wenn die Brettchen einmal an der lockeren Kette aus­ einanderfallen, ist das Sortieren sehr mtihsam. Abschlufi Wenn das Band lange genug ist oder wenn sich die Brettchen nicht mehr drehen lassen, lOse den hinteren Knoten oder schneide die Kettfaden hinter den Brettchen einfach ab. Je nach Verwendungszweck des Bandes kann man die Kettfaden noch mittels verdrillen, umwickeln oder flechten versaubern (Abb. 9). Das Gewebe lOst sich jedoch nicht sofort auf, wenn nicht versaubert wird. Man kann den Schussfaden auch mit einer Nadel durch das vorletzte Fach ftihren und dann abschneiden. Abb. 9 Tipps zum Fehlerbeheben - Kettfaden gerissen: Ein neuer Kettfaden wird mit dem alten verknotet, moglichst nahe beim Gewebe. Dann ftihrt man den Faden durch das Loch des Brettchens, zu dem er gehort (Achtung auf die Einzugsrichtung!) und bindet ihn hinten am Fixpunkt mit korrekter Spannung an. - Schussfaden aus: Geht ein Schussfaden zu Ende, kann ein neuer eingesetzt werden, indem man ihn einfach gemeinsam mit dem alten ins Webfach legt. Beim nachsten Webfach wird nur noch der neue geftihrt. Beide Fadenenden konnen spater an der Webkante abgeschnitten werden. ')(' I(' I7 Arlll'it.,ankitung Anleitung Demoband ztun Bn·ttcht>ll\\l'bl'n 1 Siehe Abb. 6 Es werden 10 Brettchen benotigt. Insgesamt braucht man ftir dieses Band 8 rote, 16 weil3e und 16 dunkle Faden. Brettchen 1 wird mit 4 roten Faden bezogen, die Brettchen 2-9 neben einander liegend mit 2 weil3en und 2 dunkelbraunen; Brettchen 10 wieder mit 4 roten Faden. (Achtung: die Locher a-d der Brettchen mit den richtigen Farben beflillen) Die Weberei wird gespannt und nach der Musterschrift eingerichtet, wobei zuerst wieder die Einzugsrichtung kontrolliert werden soli, dann werden die Brettchen an die richtige Position gedreht, dass Zeile Loch a erscheint. Das angegebene Muster erscheint, indem zuerst 8x vom Weber weg (vor) gedreht wird, dann 11 x zum Weber hinzu (zutiick). V iel Spal3 beim Weben! Es soli versucht werden, durch Richtungsanderung beim Drehen der Brettchen ver­ schiedene Muster zu erzielen (etwa 4x vor, 4x zurtick, 2x vor, 6x zutiick etc...). Mustervorlagen Ab b. 10-12: Zu den Mustervorlagen ist jedesmal auch ein fertiges Gewebe abgebildet. Ausgehend von diesen einfachen Grundmustern kann gut kreativ gestaltet werden. "f'ral ,.,tor ... clw lt'X'IIicn R ct'Cfll'l \\lbe1. · Arlwi1sanleitung zum Brettcht'llWt'hl'n AI I 2 3 4 56 7 8 91011 121314 /' '' '' //// /// '' ' / /'' '' // / /' ' / ' ' / /// / ,,,, /' /' ' // '' "'' // '-/ / '''' '/ //// ' / / ' ' '/ / ,, // // / ''-// ,,, ' '' '" //// /'/ // ,,,, // / / / '' , ,, '' // / /' ' / ' ' / //// ,,,,d /' // / ,,,c //'-' // / /'\ ' , ,b / / ' 1 ) ( ( ) I � AY I 2 3 4 56 i 8 91011 1213141516 /////// ///// / / //// / // //// / / /// / // /// // /// / /// / // /// /// //// // //// // //// / / / //// / //// / // /// /,/ //// /// //// // /////// ///// / / ///// / // //// /,//// / // /// // /// / /// / ///// /////// // /// / J ////// / / / / /// .; / //// / // /// /,/h //// /// //// //-="-----'-1 I r 1 I / / / / / � '\ \ \ � / / / / / 2 .l 4 5 6 7 8 9 I0 11 12 U //'\..'// /'' ' ' /' / ' /' / / �� ' ''-/ / / '-/ '\ '" / ' ,,,/// ,,// ' / '� /' ' / / /\.' / / /' '' "' ' / ' / /' I AY 1·1 15 16 ' ' ' ' ' / / / / / / ' ' d ' c 'b ' . Abb. 10 � 1\ld�. Kc!rlll ti nimer "l'r;ihi'>tOrNhL lt xtillt n Brett, ht'l \\dlt"l. \e •l' Jeit'> I I 2 I 91011 12 '' '' // / '' ''\./ / // // / ,,, '\./ ,,,, / / // //.._LL , , '\'\ 7 // / // / '' "" /'\ / // '" " // ''\ / /' '\ // / / ,, "' /// ' " '' '\'"'t 1: I T/77 // 1'/ '" ,, / /d ,, ''// '-/ /1/c '"" / /// b '""' // //a ''- '\'\ � ·I < n 7 R " I0 11 I 2 I I I I I� 11> 17 //////// / / // / /// // //// // // / / // / // ////// // / , /////// /// d /// // / // // c // / // / // h /// ////// // 3 � ' I 2 3 4 5 6 7 8 9 10 I 2 -l 56 7 8 910 111�131-l 3 ,,, , , // // / / / // /'\ ,, , ' '\ "'' /// / {_t_ / /'\. ' '' " ' ' '" 7 // / /// ,,, ' ,,, , '\/ //// ,,,,, / / "'' /l//7 //// /'\ ' '"' '\. // / / ,, ' {_I' / /'\. ' '" ' ' ' '\I' 7 // ''' ' / /// "''' '/ //// ,,,,, ///// � t ' ((/ � t ff //// " ' '' / // / , ,, // / '' V / / / ' ' ' / / A , , \./Y / // // / ,,, ,,,,/ //// //// '' // / / " '' ' // / ,, V / / / ' ' '. \' / / " '' '\. A / // / // '' ' ' ' / //// "' ' /' /// , ,, ' ,, // / V / _L ' ' ' ' / /d ,, ' / // c 1'//b " '' '\. // //a , , ,, r l ' � ff I � Abb. 1 1 \ 1 '-' 1\.anll lrromu 1'1 " �� ll x 11 ut Brt·tt, hrr '' eht·n · \t ltt' }() I 2 ] 4 5 G 7 !! 9 I 0 11 12 U 14 I 5 I 6 17 18 19 20 21 22 23 24 �' /' ' /,, / ,, �' /'' /,, / ,, �' /,, /,, / ,, �' /'' /'' / ,, �' /'' /'' / ,, Abb. 12 ,,, '' ' ,,,, '// ////' '///// /,, '//// //'' ' '/// ///'''' '// ////' '//////,, '//////''' '/// ///'''' '// /// /' '//// / /'' '/ /////''' '/// ///'''' '// ////' '//// / /,, '//////''' '//////'''' '// ////' '///// /'' '/ // ///''' '//////'''' ''/ ,,/ ''/ ''/ ''/ , ,/ ''/ ''/ ''/ ,, / '' / ''/ ,,/ ,,/ ''/ ''/ ''/d ''/ c ''/h ''/ ...:;. a --'--< __ .. I itt•ratur und lntl'rnetadn·'>sl'll Literatur zum Brettchenweben C. Crocett: Weben mit Brettchen. W ien 1994. Gutes Buch fOr Anfanger, tibersichtlich und gut erkHirt. Neben der einfachen Grundtechnik auch weiterftihrende Techniken kurz angerissen. Webschrift etwas abweichend von der hier vorgestell ten. P. Collingwood: The Techniques of Tablet Weaving London 1982. Die Brettchenweb-Bibel! Alle Techniken, viele Beispiele, englisch geschrieben. K. Gromer: Brettchenwebereien aus dem Salzbergwerk in Hallstatt. Archaologie Osterreichs 12/Sondernummer 2001, 49-58. Experimentalarchaologische Nachwebung der eisenzeitlichen Brettchengewebe aus Hallstatt. M. und H. Joliet-van den Berg: Brettchenweben. Eine Anleitung zum Banderweben mit vielen Beispielen textiler Strukturen aus Vergangenheit und Gegenwart. Bern und Stuttgart 1975. Allgemeines Grundwerk. Geschichtlicher Hintergrund, Beschreibung der Technik, viele Anregungen und kreative ldeen, etwa Perlen einarbeiten, Ecken weben etc. K. Schlabow: Die Kunst des Brettchenwebens. Veroff. d. Fordervereins Industrie­ Museum Neumi.inster e. V. 1, 1957. Kleine Broschtire mit ErkHirung der Grundtechnik. 0. Staudigl: Zauber des Brettchenwebens. Print on demand 2000. Eher fOr Fortgeschrittene. Tolle Muster, vor allem orientalische in schwierigerer Technik. H. Stolte: Technik des Brettchenwebens. Experimentelle Archaologie in Deutschland. Archaologische Mitt. aus Nordwestdeutschland Beih. 4, Oldenburg 1990, 434ff. Brettchenweben aus der Sicht der Experimentelle Archaologie, Erklarung der Grundtechnik, im Anhang Nachwebung eines komplizierten mittelalterlichen Manipels. �lll(' 24 .. I itt:ratur und lnternetadn·ssen Internetadressen Stand: 28. 8. 2003 Von den vielen Pages zur Brettchenweberei wurden nur wenige ausgewahlt, diese haben jedoch Links zu anderen Webpages. http://members.aon.at/textile-techniken/ Homepage der Autorin mit Informationen ubcr Textile Techniken in der Archaologie all­ gemein und vielen Brettchenwebmustern. Vie! weiterflihrende Literatur zu den Textilen Techniken. http://www.steinmaus.de/Mittelalter/weben Seite mit ausflihrlichen Beschreibungen der Brettchenweberei. Besonders interessant ist die ausflihrliche linkliste zu 40 Brettchenwebpages aus verschiedenen Landern. http://home.t-online.de/home/kfm.laitenberger/ Schone Seite mit Pflanzenfarben, Brettchenweben, Stabdoppelgewebe. Ein kleiner Brettchenwebkurs ist angeschlossen, viele Beispiele, sowie links zu anderen Brettchenwebpages im Internet. http://www.dueppel.de/ Museumsdorf Dtippel in Deutschland. Hier werden viele experimentalarchaologische Tatigkeiten angeboten, verschiedene alte Handwerkstechniken sind gut erklart, unter anderem auch das Brettchenweben. Abb. 1-7 und 9-12: Mag. Karina Gromer Abb. 8/1-21: Nico Schorgendorfer \1t�. JI 4 \-1100 \\ k••J I -!\tul· k,tr 1\.lct�. K.srin Cironwr "l'raln..,torhdw 'kxttlten - BrC'ttchl'll\\elll'n 1\.