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Zum Indogermanischen Und Anatolischen Wortschatz Der "materiellen Kultur" Und Seine Relevanz Zur Chronologie Der "nach-anatolischen" Dialektalen Spaltungen

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Etymology and the European Lexicon Proceedings of the 14th Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft, 17–22 September 2012, Copenhagen Edited by Bjarne Simmelkjær Sandgaard Hansen, Benedicte Nielsen Whitehead, Thomas Olander and Birgit Anette Olsen Wiesbaden 2016 Reichert Verlag Zum indogermanischen und anatolischen Wortschatz der »materiellen Kultur« und seine Relevanz zur Chronologie der »nach-anatolischen« dialektalen Spaltungen1 José Virgilio García Trabazo Universidade de Santiago de Compostela Die erheblichen Fortschritte, die in der Erforschung des indogermanischen und besonders des anatolischen Wortschatzes während der letzten Jahrzehnte gemacht worden sind, erlauben uns heute genauere Aussagen über die sogenannte »materielle Kultur«, vorwiegend auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der Viehzucht. Besonders aussagekräftig sind diesbezüglich Entsprechungen zwischen den indogermanischen Rekonstrukten und den anatolischen Lexemen. An einer Reihe von Beispielen sieht man deutlich, dass das Anatolische zwar nicht genau entspricht, aber doch nicht allzu weit von dem entfernt ist, was die übrigen Sprachzweige bieten, also beispielsweise ›schützen‹ versus ›weiden‹; ›aufbrechen‹ vs. ›pflügen‹; ›hineindrücken‹ vs. ›säen‹. Diese Divergenzen bedürfen in jedem Einzelfall einer gesonderten Erklärung. Im vorliegenden Beitrag wird versucht, die »kumulative Evidenz« der lexikalischen Übereinstimmungen mit einer objektiven Datierung zu kombinieren, soweit dies die aktuellen archäologischen und prähistorischen Untersuchungen erlauben. Seit Pictet (1877) gilt die Bezeichnung »Linguistische Paläontologie« für die Rekonstruktion kultureller Elemente eines vorhistorischen Volkes aus Lexemen der vorhistorischen Sprache, die von diesem Volk gesprochen wurde. Gegenüber den optimistischen Anfängen sind wir aber heute viel vorsichtiger bei der semantischen Rekonstruktion, wie die bekannten Beispiele der ›Buche‹ (*bheh2g-, *bhāg-),2 des ›Meeres‹ (*mori-),3 oder des ›Lachs‹ (*lok̑s-)4 im Zusammenhang mit der »Urheimatfrage« zeigen. Zweck des vorliegenden Beiträges ist es, die relativ sicheren Elemente der »linguistischen Paläontologie« – vor allem, diejenigen, die eine chronologische Annäherung erlauben – mit den entsprechenden anatolischen Angaben zu verknüpfen. Dadurch können Hinweise auf den Zeitrahmen der Abspaltung der anatolischen Sprachgruppe gewonnen werden. Auf der folgenden Tafel (Tafel 1) werden einige der wichtigsten »(materiell-)kulturellen« Übereinstimmungen zwischen Indogermanisch und Anatolisch dargestellt, um anschließend diese Gleichungen in einem breiteren Rahmen zu betrachten: 1 Ich bedanke mich herzlich bei Herrn Prof. Dr. Johann Tischler (Utting am Ammersee) für seine Anmerkungen und Stilkorrekturen, sowohl bei Frau Dr. Meike Meliss (Santiago de Compostela) für ihre Korrekturen des Deutschen. 2 Vgl. zuletzt NIL 2–4. 3 Vgl. EIEC 503. 4 Vgl. EIEC 497. 162 José Virgilio García Trabazo Tafel 1 »Materielle Kultur«: einige wichtige indogermanisch-anatolische Übereinstimmungen Indogermanische Rekonstrukte Anatolische Belege (Heth. unmarkiert) *peh2(-s)- ›schützen, ​hüten, weiden‹ > paḫš-a(ri), paḫš-i ›bewahren, schützen‹; dazu: u̯eššii̯e/a-tta(ri) ›weiden‹ *gʷeh3u- ›Kuh‹ > *guu̯au- in gu4-u- ›Kuh, Rind‹; luw. u̯au̯a/i- ›Ochse‹ *pek̑u- ›Vieh‹ > (?) *pekku- in udu-u- ›Schaf‹ (?); vgl. den Personennamen Pikku (HHw 129) *h3eu̯i- ›Schaf‹ > (*)ḫāu̯i- (c.), udu-iš (HZL 210); Nom.Pl. ḫa-a-u-e-eš; kluw. ḫāu̯i- (c.), hluw. ḫau̯i(c.); dazu auch: UDU ii̯ant- (c.) ›Schaf‹ (< IE *h1i-ent-, vgl. gr. πρόβατον, aisl. gangandi fé) *h2ulh1-neh2- (?) ›Wolle‹ > ḫulana- (c.) (sum. síg, HZL 65); Ableitung: heth. ḫulii̯a- (c.) (Darden 2001: 189; EDHIL 357 f.) *h1ek̑u- ›Pferd‹ > *ekku- (c.) (sum. anše.kur.ra, HZL 302), Nom.Sg. anše.kur.ra-uš usw.; kluw. *āššu- oder *azzu- (c.); hluw. ásu- (c.), Nom.Sg. /ʔasus/ ANIMAL equus-sa; lyk. esb(Darden 2001: 191; EDHIL 237–9) [→ § 1.1] *k̑u̯ōn, k̑un- ’Hund’ > LÚ kuu̯an-/kun- (c.) ’Hundemann’ (sum. LÚ ur, lú ur, LÚ ur.gi7, lú ur.gi7 HZL 51); hluw. swan(i)- (c.) ’Hund’ *h2orh3-s-/*h2rh3- ›aufbrechen, > ḫārš-i ›aufreissen, beackern‹ (vgl. ḫarra-i / ḫarr- ›zerstossen, zerreiben‹); dazu: pflügen‹ heth. terepp-zi ›pflügen‹ (vgl. gr. τρέπω) [→ § 1.3] *seh1- ›eindrücken, einsetzen; *sh1-ói̯-/*sh1-i- > šai-i/ši-, šii̯e/a- ›festdrücken; einprägen; aufschlagen; siegeln; sähen‹ schiessen‹; *seh1-li- > šēli- (c.) ›Getreidehaufen; Scheune‹. Dazu für ›säen‹: šunii̯e/a-zi ›hineintauchen; säen (?)‹; :u̯ar(ru)u̯alan- (n.) ›Same, Nachkommenschaft‹ (sum. numun, HZL 12) [→ § 1.4] *h2meh1- ›mähen‹ *h2meh1-sh2o- ›Zeit des Mähens / Erntezeit‹ > ḫamešḫa- (Genus?), ḫamešḫant- (c.) ›Frühling‹ (vgl. sum. ù.bar8 [HZL 195], das auch ›Heuernte‹ bedeutet) *seh1(i̯)- ›sieben‹ *seh1-sr-i̯e/o- (?) > šešarii̯e/a-zi ›sieben‹ *i̯éu̯-on- (?) ›triticum dicoccum‹ eu̯an- (n.), Abart der Gerste, TU7 eu̯an- ›Graupensuppe‹ *h2(e)rg̑-n̥t- ›Silber‹ *h2r̥g̑-n̥t-o- > *ḫarkanza- ›Silber‹ (angesetzt wegen Nom.Sg. kù.babbar-anza usw.) *i̯ugó-m ›Joch‹ > iūk-, (GIŠ) iuka- (n.) ›Joch, Paar‹ (Darden 2001: 191) (sum. GIŠ šudun, HZL 88) *h2ih1/2s-eh2- ›Deichsel‹ (?) > GIŠ išša- (c.) ›Deichsel‹ (Raulwing 2000: 111; Darden 2001: 191–2; EDHIL 346) *dhuh1r-i̯e/o- ›anschirren‹ (?) > tūrii̯e/a-zi ›anschirren, anspannen‹ (Darden 2001: 192; EDHIL 900–1) 1. Materielle Kultur und Chronologie Unter den »chronologisch bestimmbaren« indogermanischen Rekonstrukten gibt es mehrere, die für unsere Zielsetzung nützlich sind: 1 Wegen ihrer großen dialektalen Verbreitung gehören sie mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Ursprache (d.i., zum vor- oder zumindest dem nach-anatolischen Indogermanisch). 2 Es handelt sich um Wörter mit einer relativ komplexen morphologischen Struktur, häufig mit solchen Wortbildungselementen, die in den späteren Systemen der historischen Sprachen unproduktiv geworden sind. 3 Die etymologischen Gleichungen enthalten sichere anatolische Entsprechungen, womit die Rekonstrukte mit großer Wahrscheinlichkeit dem vor-anatolischen Indogermanisch zugeschrieben werden können. Zum indogermanischen und anatolischen Wortschatz der »materiellen Kultur« 163 Die nach diesen Kriterien gewählten Lemmata sind die folgenden: 1.1 *h1ék̑-u- (*›schnell‹ >) ›Pferd‹; 1.2 *i̯eu̯g- ›anschirren‹, *i̯(e/o)ug- ›Joch‹; 1.3 *h2erh3- ›aufbrechen, pflügen‹; 1.4 *seh1›eindrücken, einsetzen‹ → ›säen‹; 1.5 *h2erg̑- ›weiß, hellglänzend‹, *h2r̥g̑-n̥t-o- ›Silber‹. In diesem Zusammenhang sind auch die folgenden semantisch verwandten Gleichungen von Interesse, obwohl sie im Anatolischen nicht oder nicht sicher belegt sind: 1.2.1 *u̯eg̑h›schweben, fahren‹, *u̯óg̑h-o- usw. ›Wagen‹; 1.2.2 ›Rad‹: 1.2.2.1 *(H)ret- ›laufen‹, *(H)rot-eh2usw. ›Rad‹; 1.2.2.2 *kʷelh1- ›sich drehen‹, *kwó-kwlh1-o-s ›Rad‹; 1.3.1 *h2eg̑- ›treiben‹, *h2eg̑-ro(*›Trift‹ >) ›Weide, Land, Acker‹ (?). Im folgenden Abschnitt versuchen wir die obengenannten Lemmata ausführlicher zu betrachten. 1.1. ›Pferd‹ *h1ék̑-u- (*›schnell‹ >) ›Pferd‹ (NIL 230, EDHIL 237, EDL 424) → · *(h1o-)h1k̑-u- ›schnell‹ > ved. āśú-, gr. ὠκύς, lat. ōcior (Komp.), kymr. di-auc ›langsam‹ (< *›nicht schnell‹); vgl. lat. accipiter ›Falke‹ (*h1h1k̑u-pet-ro- ›schnellflügelig‹ ?) · *h1ék̑-u- ›Pferd‹ > heth. *ekku- (c.) in anše.kur.ra-uš (Nom.Sg.), anše.kur.ra-un (Akk.Sg.), anše.kur.ra-aš (Gen.Sg.), usw.; kluw. *aššu- / *azzu- (c.) in anše.kur.ra-uš (Nom.Sg.); hluw. ásu- (c.), in: ANIMAL equus-sa /ʔasus/ (Nom.Sg.?), /ʔasun/ (Akk.Sg.), /ʔasui/ (Dat.-Lok.Sg.); lyk. esb-: esbedi (Abl.-Instr.), esbehi (Gen.-Adj. Nom.Sg.c.) · *h1ék̑u̯-o- m. -eh2- f. ›Pferd, Stute‹ > ved. áśva- m., áśvā- f. (RV+); aav./jav. aspā- f., jav. aspa- m., apers. asa- m.; gr. ἵππος m./f. (Il. +), myk. i-qo m.; arm. ēš, (Gen.Sg.) išoy ›Esel‹; lat. equus m., equa f. ›Pferd, Stute‹; venet. (Akk.Sg.) ekvon ›Pferd‹; air. ech m. o ›Pferd‹; germ. *ehwa- m. ›Pferd‹: anord. jór, ae. eoh; got. aíƕa-tundi f. ›Dornstrauch‹ (wört. »Pferdezahn«); toch. A yuk m., B yakwe m. ›Pferd‹; alit. ešva, aśvà f. ›Stute‹ Morphologisch wichtig scheint dabei das Folgende: die anatolischen Wörter waren alte uStämme,5 obwohl die semantische Seite noch der Erklärung bedarf, da die Bedeutung ›Pferd‹ schon im Anatolischen vorhanden war. Es ist daher nicht unproblematisch, die abgeleitete Form *h1ék̑u̯-o- als Resultat der »Thematisierung« eines u-Stammes mit der Bedeutung ›schnell‹ zu verstehen. Andererseits passt die Morphologie ziemlich genau zu der der sogenannten »technologischen Neuerungen«. Das Pferd spielt bekanntlich eine zentrale Rolle innerhalb der indogermanischen Gesellschaft.6 1.2. ›Anschirren; Joch‹ *i̯eu̯g- ›anschirren‹ (NIL 397, LIV 316, EIEC 655) → · *i̯(e/o)ug- > heth. i̯ūk- /i̯ū́g/, (GIŠ) i̯uka- n. ›Joch, Paar‹; ved. yúj- m. ›Joch-genosse, Verbündeter‹ (RV+); gr. -ζυξ in ἄ-ζυξ ›nicht gejocht, unverbunden‹, σύ-ζυξ ›zusammengejocht; verheiratet‹; lat. -iug- in coniux, -iugis m./f. ›Gatte, Gattin‹, iniuges Pl. ›nicht eingespannt (von zu opfernden Rindern)‹ · *i̯u-né/n-g- (Präs.) > ved. yunákti, yuñjánti ›anschirren‹; lat. iungō, -ere ›verbinden‹; lit. jùngiu ›verbinden, anspannen‹ 5 6 Kloekhorst, EDHIL 10 und 237–239. Zur Chronologie der Domestizierung des Pferdes, vgl. Anthony 1986, 1995; Raulwing 2000; Anthony 2007: 193– 224; vgl. auch P. Bogucki, »Consequences of agriculture, 5000–2000 BC – Introduction«, in: Bogucki & Crabtree (2004: 314): »On the steppes that connect Europe and Asia horses were domesticated c. 4500 BC.«. 164 José Virgilio García Trabazo · *(-)i̯ug-ó- > ved. yugá- n. ›Joch, Gespann, Generation, Geschlecht, Stamm‹; gr. ζυγόν n. ›Joch‹; arm. lowc ›Joch‹; lat. iugum n. ›Joch‹; gall. iugo-; akymr. iou; mbret. yeu, alle ›Joch‹; germ. *juka- n. ›Joch‹ in got. gajuk n. ›Paar‹, an., ae. geoc, as. juk-, ahd. joh, alle ›Joch‹; aksl. igo n., aruss. igo, usw. ›Joch‹ Das morphologische Problem läuft parallel zum vorigen mit der Entwicklung von *›schnell‹ > ›Pferd‹; auch hier scheint die Spaltung zwischen ›athematisch‹ und ›thematisch‹ in Verbindung mit der Benennung einer technologischen Neuerung im ›nach-Anatolischen‹ Indogermanischen zu stehen. Auf der semantischen Ebene könnte man die Neuerung etwa als eine Entwicklung von *›binden‹ > ›unter das Jochbinden‹ verstehen. Auch bei der Benennung für ›bewegen, fahren; Wagen‹ sieht man, ohne Schwierigkeit, dass die technologische Neuerung morphologisch markiert wird.7 Bekanntlich lassen sich mindestens zwei abgeleitete Wörter für ›Rad‹ rekonstruieren.8 Und es ist nicht zu übersehen, 7 8 1.2.1. ›Bewegen, fahren; Wagen‹: *u̯eg̑h- ›bewegen; (mit einem Wagen) bewegen‹ → ›fahren (intr.)‹; ›etwas fahren, (fahrend) bringen (trans.)‹ (LIV 661, EIEC 625) → · *u̯ég̑h-e- (Präs.) > ved. váhati ›weht, fließt; fährt‹; jav. vazaiti ›fährt; fließt, treibt‹; lat. uehō, -ere ›fahren‹; an. (+) vega ›bewegen; wägen‹; got. ga-wigan (vgl. dt. bewegen); lit. vežù; aksl. (+) vezǫ ›fahren‹; alb. vjedh ›stiehlt‹ · *u̯óg̑h-o- ‘Wagen’ > gr. (ϝ)όχος, myk. wo-ka /u̯okhā/ ‘Wagen’; *u̯ég̑h-no- ‘Wagen’ > an. vagn, mnl. wāghen (> ae. wægn), ahd. wagan ‘Wagen’; air. fēn, kymr. gwain ‘Wagen’; toch. A wkäṃ, B yakne ›Art und Weise‹; *u̯eg̑h-i-tlo-m (?) ›Fahrzeug‹ > ai. vahítram ›Fahrzeug‹; lat. uehiculum ›Fahrzeug‹. Heute wird nicht mehr angenommen, dass die Wurzel im Anatolischen vertreten ist. Der einzige Reflex, nämlich heth. u̯ašanna- (n.) ›Stadion, Rennbahn‹ ist nämlich ein hippologisches Lehnwort (indoarisch von Mitanni *vāźhana- ›Leitung, Bahn‹, vgl. ai. vā́hana-); vgl. HHw 198, EDHIL 981 f. 1.2.2.1. *(H)ret- ›laufen‹ (NIL 575; EIEC 640; LIV 507) → · *(H)r̥t-u- ›Ablauf, (richtiger) Lauf der Dinge‹: ved. r̥tú- m. ›richtige Zeit, bestimmte Zeit; Regel‹ (RV+); air. riuth m. u ›Lauf, Laufen‹ · *(H)rót-o- ›laufend, Läufer‹ → ›Rad‹ > irl.a. roth m. o ›Rad‹; mkymr., mbret. rot, usw. ›Rad‹; germ. raþa- n. ›Rad‹ (in as. rath, ahd. rad usw.); lit. rãtas m. ›Rad‹ · *(H)rot-eh2- ›laufend‹ → ›Rad‹ > lat. rota f. ›Rad‹ (Enn.+) · → *(H)rot-h2-ó- > ved. rátha- m. ›Wagen, leichter zweirädiger Streitwagen‹ (RV+); jav. raϑa- m. ›Wagen‹; Mitanni tu-iš-e-rat-ta /tu̯ai̯ša-ratha-/ usw. ›mit ungestümem Streitwagen‹ (PN eines Königs von Mitanni) (= RV tveṣá-ratha-) · *(H)rot(h2)-elo/eh2- > lat. rotula f. ›Rädchen, Rad‹; (*-el(i)i̯o- >) lit. ratẽlis ›Rädchen‹. 1.2.2.2. *ku̯elh1- ›eine Drehung machen, sich drehen, sich (um-, zu-) wenden‹ (LIV 386; EIEC 640) → · *kwélh1- / *kwl̥h1- (aor.) > gr. ἔπλεν ›wurde, fand statt, war‹ (Il. 12.11); lat. coluī ›habe bebaut, bewohnt, versorgt‹ · *kwl̥-né/n-h1- (Präs.) > gr. (περι-)τέλλομαι ›bewege mich im Kreise‹, τέλλομαι ›entstehe, werde‹ · *kwélh1-e/o- (Präs.) > ved. cárati ›bewegt sich, wandelt, geht‹; aav. caraitī ›bewegt sich, wandelt, hält sich auf‹; gr. hom. (äol.)+ πέλομαι ›bewege mich, befinde mich, werde, bin‹; kret. τέλομαι ›werde sein‹; lat. colō ›bebauen; (be)wohnen; versorgen, pflegen, verehren‹; usw. · *kwe-kwlh1-ó-m (Pl. *kwé-kwlh1-eh2) ›(sich) drehend, sich wendend‹ → ›Rad‹ > ved. cakrá- m./n. ›Wagenrad, Rad; Rad der Sonne, des Jahres‹; av. čaxra- m. ›Rad‹; gr. κύκλα (aus dem Koll.Pl.) ›Räder‹; an. hvēl, ae. hweohl, hwēol (> wheel), hweogol; ahd. wël: alle ›Rad‹; (?) phryg. κίκλην· τὴν ἄρκτον τὸ ἄστρον (Hes.) ›der Wagen‹ (Ursa Maior) · *kwó-kwlh1-o-s ›(sich) drehend‹ → ›Rad‹ > ? heth. (NINDA) kugulla- ›radförmiges Brot, Brezel (?)‹ (vgl. Puhvel, HED 4: 233); die Etymologie des heth. Wortes ist sehr unsicher. Die angenommene Bedeutung ist von der Etymologie abhängig, beruht also auf einem Zirkelschluß; gr. κύκλος ›Kreis, Ring; Rad‹; toch. A kukäl, B kokale ›Wagen‹ · *kwo-kwlh1-ó-m ›(sich) drehendes‹ > lit. kãklas, let. kakls ›Hals‹ (vgl. lat. collus < *kwol(h1)-no-); ? lat. poplēs, -itis m. ›Kniebeuge‹. Zum indogermanischen und anatolischen Wortschatz der »materiellen Kultur« 165 dass, wie bei vielen anderen technologischen Neuerungen, die Lexeme für ›Rad‹ eindeutig morphologisch markierte Ableitungen darstellen.9 1.3. ›Aufbrechen, pflügen‹ *h2erh3- ›aufbrechen, pflügen‹ (NIL 322, LIV 272, EIEC 434, EDHIL 300, 312) → · *h2órh3-ei̯-, *h2r̥h3-énti (?) > heth. ḫarra-i / ḫarr- ›zerstampfen, zerreiben; vernichten‹; (MP) ›verloren gehen‹ · *h2órh3-s-ei̯-, *h2r̥h3-s-énti > heth. ḫārš-i ›(die Erde) aufreißen, beackern‹; vgl. das Paar (2x) ḫārš- … terepp- (~ gr. τρέπω) ›urbar machen (und) pflügen‹ (?)10 · *h2érh3-i̯e/o- > gr. ἀρόω ›pflüge‹; lat. arō, arāre ›pflügen‹; air. -air ›pflügt‹; ahd. (+) erien ›pflügen‹; lit. ariù ›pflügen‹; aks. (+) orjǫ ›pflügen‹ · *h2érh3-tro- ›Pflug‹ > gr. ἄροτρον n. ›Pflug‹ (Il.+), ἄρατρον (Gortyn); lat. arātrum n. ›Pflug‹; arm. arōr ›Pflug‹; air. arathar n. o, ›Pflug‹, akymr. arater m./f. ›Pflug‹, usw.; germ. *arþra- n. in an. arðr m. ›Pflug‹; (*-tlo- >) lit. árklas m., lett. ar̂kls ›Pflug‹; (*-dhlo- >) aks. (+) ralo n. ›Pflug‹ · *h2(e)r̥h3-u̯er-/-u̯en- ›(Acker-)Feld‹ (?) > ved. urvárā- f. ›Feld, Feldfrucht‹ (RV+); av. uruuarā- f. (meist Pl.) ›(Nähr-)Pflanze(n), pflanzenbewachsener Boden, Pflanzenreich‹; gr. ἄρουρα f., myk. a-ro-u-ra ›Feld, Ackerland‹ · *h2erh3-u̯on- (?) >> arm. harawownkc ›Felder, Ackerland; Pflügen, Aussaat‹ Bei dieser etymologischen Gleichung finden wir, so zu sagen, eine »Halbkorrespondenz« zwischen den anat. und den übrigen idg. Termini. Das Heth. besitzt nämlich zwei Verben, eines für ›zerstampfen, zerreiben‹ (ḫarra-, ḫarr-), und das andere für ›beackern, urbar machen‹ (ḫarš-), beide etymologisch verwandt mit den ›rest-idg.‹ Wörtern für ›pflügen, Pflug‹. Es scheint so, als ob die indogermanische »Umbenennung« der Termini für die relativ neue Technologie des Pfluges noch im Gange war, als das Anatolische sich von den übrigen indogermanischen Gruppen (»Rest-Idg.«) trennte. Das eigentliche heth. Verb für ›pflügen‹, terepp- / teripp- (< 2. *trep- ›wenden‹ [LIV 650], vgl. gr. τρέπω, ? lat. trepit ›vertit‹ Paul. Fest. 367) stellt wahrscheinlich eine unterschiedliche Spezialisierung für ›pflügen‹ dar, was noch als zusätzliches Argument gelten kann, dass sich das Anatolische bereits vom »Rest-Idg.« getrennt hatte. Die Abfolge ḫarš- : tere/ipp- (›urbar machen‹ : ›pflügen‹) zeigt, dass das Verb ḫarš- bereits im ›semantischen Feld‹ des Ackerbaus verankert war. Das könnte ein weiteres Indiz dafür sein, dass die Trennung zwischen Anatolisch und »Rest.-Idg.« ungefähr gleichzeitig oder kurz nach der Annahme des technischen Pflug-Wortschatzes stattfand.11 9 Zur Chronologie des Wagens und des Rades, vgl. Bakker & al. 1999; Anthony 2007: 63–77. 10 Vgl. 1) Erlaß Ḫattušilis III, KBo 6.28+ Rs. 22ff. n[⸗at šaḫḫani l]uzzi ŠA UDKAM-MI ḫar-šu-u̯a-an-z[i] (23) te[r]ippuu̯anzi … (25) … le kuiški p[i]ran EGIR-p[a epz]i »Und niemand soll [es (das Felsheiligtum der Gottheit Pirwa bzw. das dafür zuständige Personal) zu Lehens- und F]rondienst, zu täglichem Urbarmachen (23) und Pflügen … (25) … wieder heranziehen«; 2) Aheth. mythol. Text VBoT 58 i 29ff. [i]tten⸗u̯a D Telipinun ḫalzišten apaš⸗u̯a DUMU-I̯A (30) [na]kkiš ḫar-aš-zi te-ri-ip-zi u̯atar nai ḫalkinn⸗a (31) [ … ] »(Es spricht der Wettergott:) ›[G]eht (und) ruft Telipinu. Jener Sohn von mir (30) ist [mä]chtig; er macht (den Boden) urbar (und) pflügt, er leitet Wasser herbei, und das Getreide (31) [ … ]‹.« (Texte und Übersetzungen aus dem HW2 III/Ḫ, Lfrg. 11, S. 340). 11 Zur Chronologie des Pfluges, vgl. Sherratt 1981, und zuletzt N. Russell (»Milk, wool, and traction: Secondary animal products«, in Bogucki & Crabtree 2004: I 328–329): “[ … ] drawing on the various lines of evidence it is reasonable to suggest that plowing began in southeast Europe about 4500 BC and was practiced in northwest Europe by 4000 BC. Clearly, plowing was entrenched across Europe by 2500 BC, probably earlier. Thus, the plow, too, may have spread fairly rapidly, although somewhat earlier than wool.« 166 José Virgilio García Trabazo Die bekannte Gleichung für ›treiben‹ (→ ›Acker, Feld‹)12 bereitet ihrerseits sowohl morphologische als auch semantische Probleme. Offenbar wurde der ›Acker‹ bzw. das ›nutzbare Land‹ als eine technologische Neuerung verstanden, an der das Anatolische keinen Anteil hat. 1.4. ›Hineindrücken, hineinsetzen‹ → ›säen‹ *seh1- ›Hineindrücken, hineinsetzen‹ → ›säen‹ (LIV 517, EDHIL 694, 743, EIEC 534) → · *sh1-ói̯-ei̯, *sh1-i̯-énti; *sh1-i̯é- > heth. šai-i/ši-, šii̯e/a- ›festdrücken; einprägen; (Kopfbedeckung) aufsetzen; (Zelt) aufschlagen; stechen; siegeln, schießen‹ · *seh1- (Aor.) > lat. sēuī ›säte‹ · *seh1-li- > heth. šēli- c. ›Getreidehaufen; Silo, Scheune‹; air. síl ›Same‹ (vgl. span. silo); lit. pa-sėlỹs ›Same‹ · *si-sh1-e/o- (Präs.) > lat. serō, serere ›säen, anpflanzen‹ · *séh1-i̯e- > got. (+) saian ›säen‹, nhd. säen; lit. sė́ju ›säen‹; aks. sějǫ ›säen‹ · *seh1-ti- > germ. *sǣdi- f.: got. mana-seþs ›Menschheit‹ (< *›Menschen-same‹); ahd. sāt (nhd. Saat); ae. sǣd (ne. seed) · *seh1-men- ›das gesäte‹ → ›Same‹ > lat. sēmen; ahd. sāmo; apr. semen; lit. sė́menys ›Leinensame‹; aksl. sěmę Die Gleichung stellt ein ähnliches Problem wie bei ›aufbrechen → pflügen‹ dar, allerdings mit dem Unterschied, dass das Anatolische an dieser Wirtschafts-Technologie bereits teilnimmt, vgl. heth. šēli- c. ›Getreidehaufen; Silo, Scheune‹. Das kann also als Indiz gelten, dass die Trennung »Anat.« / »Nach-Anat.« ungefähr am Anfang der Annahme der neuen wirtschaftlichen Technologien stattfand. 1.5. ›Weiß, hellglänzend‹ → ›Silber‹ *h2erg̑- ›weiß, hellglänzend, (blitz-)schnell‹ (NIL 317, EIEC 641, 518) → · *h2r̥g̑-i- > heth. ḫarki- ›weiß, hell‹, n. ›das Weiß (des Auges)‹; ved. r̥jí-śvan- ›mit schnellen Hunden‹ (RV); gr. ἀργί-πους ›schnellfüßig‹ · *h2r̥g̑-u-ro- > gr. ἄργυρος m. ›Silber‹ (Il.+), myk. a-ku-ro ›ds.‹ · *h2r̥g̑-n̥t-o- n. (*›das weiße, glänzende [Metall]‹ >) ›Silber‹ (?); heth. *ḫarkant- (in kù.babbar-ant-) (*-ent-); jav. ərəzata- n. ›Silber‹, apers. n. ›Silber‹; (?) arm. arcatc, Gen. -oy ›Silber‹; lat. argentum, -ī n. ›Silber; Geld‹ (Liv. Andr.+); kelt. *argantom ›Silber‹ in gall. arcanto-dan(n)os Bezeichnung eines Münzbeamten, keltib. arkato-beđom ›Silbermine‹?, air. argat n. ›Silber; Geld‹ · ? *h2reg̑-n̥t-ó- > ved. rajatá- ›silberfarben, glänzend weiss; aus Silber‹ (RV+), n. ›Silber‹ (AV+) 12 1.3.1. ›Treiben‹, (* ›Trift‹ >) ›Weide, Land, Acker‹ (?): *h2eg̑- ›treiben‹ (NIL 267, LIV 255) → · *(-)h2eg̑- > ved. -ā́j- z.B. in pr̥tanā́j- ›in den Wettkampf ziehend‹; lat. -ax, -ex z.B. in *nāv-ex m. ›Steuermann‹ (vgl. nāuigium n. ›Schiff, Schiffsreise‹), rēmex, -igis m. ›Ruderer‹, aureax m. ›Wagenlenker‹ · *h2ég̑-e- (Präs.) > ved. ájati ›treibt‹; jav. azaiti ›treibt‹; arm. acem ›führe‹; gr. ἄγω ›treibe, führe‹; lat. agō, -ere ›treiben, führen‹; air. -aig, -agat ›treiben, führen‹; an. aka ›fahren‹; toch. B āśäṃ, A ākeñc° ›führen‹ · *h2eg̑-ro- (Kollekt. *h2ég̑-r-eh2-?) (*›Ort, wohin das Vieh getrieben wird, Weide‹?) → ›Feld, Acker‹? > ved. ájra- m. ›Ebene, Fläche, Flur‹ (RV); gr. ἀγρός m. ›nutzbares Land: Acker (Pl.), Weide, Land‹ (Il., Od.+); arm. art*, (Gen.Sg.) artoy ›Feld‹; lat. ager, agrī m. ›Land, Territorium; Feld‹ (Plaut.+); germ. *akra- m. ›Acker, Feld‹ in got. akrs, an. akr, ae. æcer, ahd. ackar. Zum indogermanischen und anatolischen Wortschatz der »materiellen Kultur« 167 · *h2r̥g̑-ró- > ved. r̥jrá- ›rötlich, glänzend, hellfarbig; rasch, schnell‹ (RV); jav. in PN ǝrǝzrāspa- m. ›dessen Pferde schnell sind‹; > gr. ἀργός ›weiß, hellglänzend; schnell‹ (Il.+), myk. po-da-ko ›Πόδ-αργος‹, Name eines Ochsen. Die analoge Entwicklung von griechisch ἄργυρος ›Silber‹ als das ›glänzende (Metall)‹ mit ihrer andersartigen Morphologie stellt wahrscheinlich eine unabhängige Parallelentwicklung dar. 2. Zusammenfassung Diese ausgewählten Gleichungen für die »materiellen Kultur« der Indogermanen geben m.E. einige Hinweise zur Chronologie der Spaltung zwischen »Anatolisch« und »Rest-Indogermanisch« (= »nicht Anatolisch«). Einerseits stützen die gemeinsamen technologischen Neuerungen das Modell des »Indo-Hittite« im Sturtevant’schen Sinne von einer ersten Spaltung zwischen »Anatolisch« und »Nicht Anatolisch«. Andererseits werden diese gemeinsamen technologische Neuerungen von parallelen »morphologischen« und »semantischen« Neuerungen begleitet, vor allem aber erlaubt die »semantische« Seite der Gleichungen zwischen Anat. / Nicht-Anat. die Annahme, dass diese erste spürbare indogermanische Spaltung am Anfang der Annahme der wichtigsten wirtschaftlichen und technologischen Neuerungen (vor allem die Pflug-Technologie) stattgefunden hat. Mein Vorschlag wäre also, diese Spaltung etwa zwischen 5000 v. Chr. und 4500 v. Chr., also etwa ein halbes Millennium früher als bisher angenommen (etwa um 4200 v. Chr. nach Anthony 2007: 100) anzusetzen. Bibliographie / Abkürzungen Anthony, David W. 1986. The »kurgan culture«, Indo-European origins, and the domestication of the horse: a reconsideration. Current Anthropology 27(4). 291–313. Anthony, David W. 1995. Horse, wagon, and chariot: Indo-European languages and archaeology. Antiquity 69. 554–565. Anthony, David W. 2007. The horse, the wheel and language. How bronze-age riders from the Eurasian steppes shaped the modern world. Princeton & Oxford: Princeton University Press. Bakker, Jan Albert, Janusz Kruk, A. E. Lanting, & Sarunas Milisauskas. 1999. The earliest evidence of wheeled vehicles in Europe and the Near East. Antiquity 73. 778–790. Bogucki, Peter I. 1993. Animal traction and household economies in neolithic Europe. Antiquity 67. 492–502. Bogucki, Peter & Pam J. 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